New York: Hotel Bedford

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Nicht weit entfernt an der 118 East 40th Street liegt das Hotel Bedford. Hier kam die Schriftstellerfamilie Mann unter, wann immer sie sich in New York aufhielt. Klaus Mann beschreibt die Situation so: "Im Hotel Bedford ... wimmelte es von Schicksalsgenossen, fast wie früher in gewissen Cafés von Zürich oder Paris. Erika und ich gehörten zu den 'Bedford-Habitués'. Während wir in unserem 'apartment' an 'Escape to life' werkelten, trafen sich die im Buch geschilderten Personen ... unten in der Bar zur 'cocktail party'." Die beiden Geschwister kamen das erste Mal 1927 während ihrer amerikanischen Ferien- und Entdeckungsreise nach New York. Foto: Peter Czoik, 2014.

Die Stadt New York ist für die meisten Einwanderer der Eingang in die neue Welt. Wer es hierher geschafft hat steht nun allerdings vor neuen Problemen. Deutschsprachige Schriftsteller sehen sich mit dem Problem der fremden Sprache konfrontiert, ein Problem das viele daran hindert, weiterhin zu publizieren. Manche geraten in so große finanzielle Schwierigkeiten, dass sie in den nächsten Jahren als Nachtportier oder Taxifahrer arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen. Leben im Exil bedeutet für viele zunächst ein Leben im Hotel, ohne festen Wohnsitz, stets auf gepackten Koffern sitzend. Eine der zentralen Anlaufstellen europäischer Exilschriftsteller ist das Hotel Bedford 118 E 40th in Midtown Manhatten.

Erika und Klaus Mann sind beim Amerika-Gastspiel der Pfeffermühle hier zum ersten Mal abgestiegen und dem Hotel treu geblieben. Auch ihre Eltern steigen immer wieder hier ab, vor allem, nachdem Thomas Mann in Princeton eine Gastprofessur für Literatur erhalten hat. Das Bedford besitzt den Vorteil, nicht allzu teuer zu sein. Zudem kann Thomas Mann stets in derselben Suite logieren. Hier empfängt er seine Gäste und auch die internationale Presse. Im Bedford spricht er im Februar 1938 seinen berühmten Satz: „Where I am, there is Germany“:

Es [das Exil] ist schwer zu ertragen. Aber was es leichter macht, ist die Vergegenwärtigung der vergifteten Atmosphäre, die in Deutschland herrscht. Das macht es leichter, weil man in Wirklichkeit nichts verliert. Wo ich bin, ist Deutschland. Ich trage meine deutsche Kultur in mir. Ich lebe im Kontakt mit der Welt und ich betrachte mich selbst nicht als gefallenen Menschen.

(Thomas Mann in der New York Times, 22. Februar 1938)

Dem rastlosen Klaus Mann wird das Bedford nach dem Verlust Deutschlands zu einer Art zweiter Heimat: „24. X. 1939: New York, `The Bedford´ wieder quasi – daheim…“ (Klaus Mann: Tagebücher 1938 bis 1939. Hg. v. Joachim Heimannsberg, Peter Laemmle und Wilfried F. Schoeller. edition spangenberg, München 1990, S. 140)

Am 14. Juni 1940 notiert Klaus Mann im Bedford in sein Tagebuch: „Die Nazis in Paris. Das Unvorstellbare (Boulevard St. Germain --- Place de la Concorde --- die Tritte der Mörder)(ebda., S. 43).

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl

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