Henrik Ibsen in Gossensaß
Von München aus verbringt Henrik Ibsen regelmäßig die Sommerfrische in den nahegelegenen Alpen, meistens in Gossensaß bei Tirol, mehrmals in Berchtesgaden, Kitzbühel und Kaltern bei Meran. Zu seinen Freunden gehören der norwegische Komponist Edvard Grieg, der Schriftstellerkollege Björnstjerne Björnson und sein junger Schriftstellerfreund John Paulsen. Dieser hält den gemeinsamen Aufenthalt in Gossensaß Ende August 1880 in seinen Erinnerungen fest:
In Gossensaß hielten sich in dieser Saison unter anderm ein paar bayrische Damen auf, deren ebenso reiche wie geschmacklose Tracht bei uns Nordländern allgemeine Verwunderung erregte. Ibsen konnte nie ein Lächeln unterdrücken, wenn er sie sah. Und nun machte er die Bemerkung:
„Eine deutsche Dame in grande toilette erinnert mich immer an eine preisgekrönte Kuh mit Goldflitter und Papierblumen zwischen den Hörnern.“
Dann kam die Rede auf die Intelligenz der Tiere, und Ibsen behauptete, dass so ein unvernünftiges Vieh, das bei einer Tierschau eine Auszeichnung bekommen habe, recht gut verstehe, dass es eine Auszeichnung sei. Wolle man ihm nämlich nach dem Feste seinen Stirnschmuck rauben, so leiste es Widerstand und nehme Reißaus. (Zit. aus: John Paulsen: Erinnerungen an Henrik Ibsen. Berlin 1907, S. 1-8.)
Sekundärliteratur:
Tworek, Elisabeth (2011): Literarische Sommerfrische. Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland. Ein Lesebuch. Allitera Verlag, München, S. 102f., S. 253.
Weitere Kapitel:
Von München aus verbringt Henrik Ibsen regelmäßig die Sommerfrische in den nahegelegenen Alpen, meistens in Gossensaß bei Tirol, mehrmals in Berchtesgaden, Kitzbühel und Kaltern bei Meran. Zu seinen Freunden gehören der norwegische Komponist Edvard Grieg, der Schriftstellerkollege Björnstjerne Björnson und sein junger Schriftstellerfreund John Paulsen. Dieser hält den gemeinsamen Aufenthalt in Gossensaß Ende August 1880 in seinen Erinnerungen fest:
In Gossensaß hielten sich in dieser Saison unter anderm ein paar bayrische Damen auf, deren ebenso reiche wie geschmacklose Tracht bei uns Nordländern allgemeine Verwunderung erregte. Ibsen konnte nie ein Lächeln unterdrücken, wenn er sie sah. Und nun machte er die Bemerkung:
„Eine deutsche Dame in grande toilette erinnert mich immer an eine preisgekrönte Kuh mit Goldflitter und Papierblumen zwischen den Hörnern.“
Dann kam die Rede auf die Intelligenz der Tiere, und Ibsen behauptete, dass so ein unvernünftiges Vieh, das bei einer Tierschau eine Auszeichnung bekommen habe, recht gut verstehe, dass es eine Auszeichnung sei. Wolle man ihm nämlich nach dem Feste seinen Stirnschmuck rauben, so leiste es Widerstand und nehme Reißaus. (Zit. aus: John Paulsen: Erinnerungen an Henrik Ibsen. Berlin 1907, S. 1-8.)
Tworek, Elisabeth (2011): Literarische Sommerfrische. Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland. Ein Lesebuch. Allitera Verlag, München, S. 102f., S. 253.