Der eiserne Trompeter in München
1738 war das Pariser Publikum hingerissen von dem Flötenspieler des Mechanikers Jacques de Vaucanson, der auf der Querflöte zwölf Melodien spielte. Er bewegte Lippen, Zunge, Finger, angetrieben von Uhrwerken, die wiederum von Blasebälgen bewegt wurden. Der aus Grenoble stammende Mechaniker hatte außerdem eine mechanische Ente gebaut, die fraß, verdaute und ausschied. Drei Jahrzehnte später konstruierten der Schweizer Brüder Jaquet-Droz einen schreibenden und einen zeichnenden Androiden sowie eine Orgelspielerin. Sie sind heute noch im Kunsthistorischen Museum in Neuchâtel zu besichtigen.
Im Deutschen Museum in München befindet sich ein berühmter historischer Android, Johann Friedrich Kaufmanns Trompeterautomat aus dem Jahr 1810. Er wurde der Öffentlichkeit erstmalig 1812 in Dresden präsentiert, zwei Jahre bevor E.T.A. Hoffmann seine Erzählung Der Sandmann publizierte. Es ist also anzunehmen, dass er Kaufmanns Schöpfung gekannt hat.
Der lebensgroße kahlköpfige Trompeter oder das, was von ihm übrig geblieben ist, trägt eine Pluderhose und Stulpenstiefel. Von seinem Hemd ist nur noch ein Pluderärmel erhalten, der den rechten Arm bedeckt. In seiner Hand hält er das Instrument. Der linke Arm fehlt und die offen gelegte Brust enthüllt die Mechanik, mit Hilfe derer die Trompete zum Mund geführt und gespielt werden kann.
In der Süddeutschen Zeitung vom 5. Juni 2016 widmet sich Barbara Hordych dem „Geheimnis des eisernen Trompeters“. Am Tag der offenen Werkstätten im Deutschen Museum ließ sie sich von Thomas Rebényi, dem Leiter der Restaurierungswerkstatt für wissenschaftliche Instrumente und Uhren erklären, wie die wissenschaftliche Restaurierung der Museumsobjekte funktioniert. Das Ziel seiner Arbeit, so Rebényi, sei es, den „Dokumentarcharakter“ der wertvollen Exponate zu erhalten. Würde man beispielsweise den Trompeter dazu bringen, „wieder in seiner früheren Gestalt zu musizieren“, müsse man so viele Teile erneuern, dass man ihn nicht mehr mit dem ursprünglichen Automat gleichsetzen könne. Deshalb habe man entschieden, seine Funktionsweise so deutlich wie möglich zu machen und die Mechanik auszustellen.
Sekundärliteratur:
Der eiserne Trompeter im Deutschen Museum
Weitere Kapitel:
1738 war das Pariser Publikum hingerissen von dem Flötenspieler des Mechanikers Jacques de Vaucanson, der auf der Querflöte zwölf Melodien spielte. Er bewegte Lippen, Zunge, Finger, angetrieben von Uhrwerken, die wiederum von Blasebälgen bewegt wurden. Der aus Grenoble stammende Mechaniker hatte außerdem eine mechanische Ente gebaut, die fraß, verdaute und ausschied. Drei Jahrzehnte später konstruierten der Schweizer Brüder Jaquet-Droz einen schreibenden und einen zeichnenden Androiden sowie eine Orgelspielerin. Sie sind heute noch im Kunsthistorischen Museum in Neuchâtel zu besichtigen.
Im Deutschen Museum in München befindet sich ein berühmter historischer Android, Johann Friedrich Kaufmanns Trompeterautomat aus dem Jahr 1810. Er wurde der Öffentlichkeit erstmalig 1812 in Dresden präsentiert, zwei Jahre bevor E.T.A. Hoffmann seine Erzählung Der Sandmann publizierte. Es ist also anzunehmen, dass er Kaufmanns Schöpfung gekannt hat.
Der lebensgroße kahlköpfige Trompeter oder das, was von ihm übrig geblieben ist, trägt eine Pluderhose und Stulpenstiefel. Von seinem Hemd ist nur noch ein Pluderärmel erhalten, der den rechten Arm bedeckt. In seiner Hand hält er das Instrument. Der linke Arm fehlt und die offen gelegte Brust enthüllt die Mechanik, mit Hilfe derer die Trompete zum Mund geführt und gespielt werden kann.
In der Süddeutschen Zeitung vom 5. Juni 2016 widmet sich Barbara Hordych dem „Geheimnis des eisernen Trompeters“. Am Tag der offenen Werkstätten im Deutschen Museum ließ sie sich von Thomas Rebényi, dem Leiter der Restaurierungswerkstatt für wissenschaftliche Instrumente und Uhren erklären, wie die wissenschaftliche Restaurierung der Museumsobjekte funktioniert. Das Ziel seiner Arbeit, so Rebényi, sei es, den „Dokumentarcharakter“ der wertvollen Exponate zu erhalten. Würde man beispielsweise den Trompeter dazu bringen, „wieder in seiner früheren Gestalt zu musizieren“, müsse man so viele Teile erneuern, dass man ihn nicht mehr mit dem ursprünglichen Automat gleichsetzen könne. Deshalb habe man entschieden, seine Funktionsweise so deutlich wie möglich zu machen und die Mechanik auszustellen.