Lion Feuchtwanger – „Die häßliche Herzogin“
Die Herzogin Margarete fuhr über den Arlberg. In Sankt Anton stand unter dem gaffenden Volk ein Mädchen von elf, zwölf Jahren mit seiner Mutter [...]: „Mutter! Mutter! Welche ist die gnädige Frau Herzogin? Die Lange, Dürre oder die andere, die Maultasch?“ (S. 127)
Der Roman Die häßliche Herzogin von Lion Feuchtwanger erscheint 1923, während der Autor mit seiner Frau Marta in München lebt und bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zu einem der bedeutendsten deutschen Dramatiker avancierte. Der historische Roman gilt als eines der psychologisch und gesellschaftskritisch am besten ausgestalteten Bücher Feuchtwangers. Er erzählt die Geschichte der Tiroler Herzogin Margarete Maultasch, die sich vergeblich bemüht, die durch ihr entstelltes Äußeres hervorgerufene Ausgrenzung zu überwinden.
Über einem dicklichen Körper mit kurzen Gliedmaßen saß ein großer unförmiger Kopf. Wohl war die Stirn klar und rein, und die Augen schauten klug, rasch, urteilend, spürend; aber unter einer kleinen, breiten, platten Nase sprang der Mund äffisch vor mit ungeheuren Kiefern, wulstiger Unterlippe. Das kupferfarbene Haar war hart, spröde, stumpf, ohne Glanz, die Haut kalkig grau, blässlich, unrein, lappig. (S. 19f.)
Der Text entstand in nur kurzer Zeit zwischen den Jahren 1922 und 1923 und bezieht sich auf Margarete von Tirol (1318-1369), die Tochter von Heinrich Herzog von Kärnten. Ab 1366 war sie auch unter ihrem Beinamen „Maultasch“ bekannt. Die Handlung des Romans hat mit den belegten Lebensdaten der historischen Person Margarete Maultausch aber nur wenig gemein. Vor allem ihre Entstelltheit ist historisch nicht belegt.
Es war, weil sie so häßlich war, darum ging der Tod hinter ihr her.
Sekundärliteratur:
Lion Feuchtwanger: Die häßliche Herzogin. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1953.
Mürner, Christian (2010): Erfundene Behinderungen. Bibliothek behinderter Figuren. AG SPAK-Bücher, Neu-Ulm.
Margarethe Maultasch im Historischen Lexikon Bayerns
Weitere Kapitel:
Die Herzogin Margarete fuhr über den Arlberg. In Sankt Anton stand unter dem gaffenden Volk ein Mädchen von elf, zwölf Jahren mit seiner Mutter [...]: „Mutter! Mutter! Welche ist die gnädige Frau Herzogin? Die Lange, Dürre oder die andere, die Maultasch?“ (S. 127)
Der Roman Die häßliche Herzogin von Lion Feuchtwanger erscheint 1923, während der Autor mit seiner Frau Marta in München lebt und bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zu einem der bedeutendsten deutschen Dramatiker avancierte. Der historische Roman gilt als eines der psychologisch und gesellschaftskritisch am besten ausgestalteten Bücher Feuchtwangers. Er erzählt die Geschichte der Tiroler Herzogin Margarete Maultasch, die sich vergeblich bemüht, die durch ihr entstelltes Äußeres hervorgerufene Ausgrenzung zu überwinden.
Über einem dicklichen Körper mit kurzen Gliedmaßen saß ein großer unförmiger Kopf. Wohl war die Stirn klar und rein, und die Augen schauten klug, rasch, urteilend, spürend; aber unter einer kleinen, breiten, platten Nase sprang der Mund äffisch vor mit ungeheuren Kiefern, wulstiger Unterlippe. Das kupferfarbene Haar war hart, spröde, stumpf, ohne Glanz, die Haut kalkig grau, blässlich, unrein, lappig. (S. 19f.)
Der Text entstand in nur kurzer Zeit zwischen den Jahren 1922 und 1923 und bezieht sich auf Margarete von Tirol (1318-1369), die Tochter von Heinrich Herzog von Kärnten. Ab 1366 war sie auch unter ihrem Beinamen „Maultasch“ bekannt. Die Handlung des Romans hat mit den belegten Lebensdaten der historischen Person Margarete Maultausch aber nur wenig gemein. Vor allem ihre Entstelltheit ist historisch nicht belegt.
Es war, weil sie so häßlich war, darum ging der Tod hinter ihr her.
Lion Feuchtwanger: Die häßliche Herzogin. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1953.
Mürner, Christian (2010): Erfundene Behinderungen. Bibliothek behinderter Figuren. AG SPAK-Bücher, Neu-Ulm.