Wernher der Gärtner – „Helmbrecht“
Die auf Mittelhochdeutsch verfasste Versnovelle aus dem 13. Jahrhundert erzählt vom Aufstieg und Fall des Bauernsohnes Helmbrecht, der auch der Namensgeber der Geschichte ist. Der kleinepische Text aus dem bayerisch-österreichischen Grenzgebiet nahe den Flüssen Salzach und Inn wurde in zwei Handschriften überliefert. Die Geschichte in rund 1930 Versen zeigt eindrücklich die Stigmatisierung und Ausgrenzung, die der Protagonist durch seine Umwelt und sogar seine Familie erfährt, nachdem er geblendet und verstümmelt wird.
Über den Autor, der urkundlich nicht nachgewiesen ist, ist nichts bekannt. Vermutlich war Wernher der Gärtner ein fahrender Dichter, der im Land umher reiste und seine Dichtung an verschiedenen Höfen vortrug. Die Behinderung, die Helmbrecht später „zugefügt“ wird, interpretiert der Text als Strafe für seinen Verstoß gegen die gottgegebene Ordnung von Familie und Gesellschaft. Diese didaktischen und sozialkritischen Tendenzen des Textes zeigen, dass es sich nicht um einen höfischen Unterhaltungstext, sondern um eine Geschichte mit einer lehrreichen Botschaft aus der dörflichen Welt handelt.
Helmbrecht wächst als Sohn eines Meiers auf, ist die harte Arbeit auf dem Land aber bald leid und strebt danach, sich über seinen Geburtsstand zu erheben und Ritter zu werden. Mit der Unterstützung von Schwester und Mutter, aber entgegen der Warnungen seines Vaters nutzt Helmbrecht seinen Erbanteil, um sich die nötige Ausrüstung zu beschaffen und verlässt den heimischen Hof. Der gerade eine Fehde ausfechtende Burgherr nimmt ihn in seine berittene Truppe auf und für Helmbrecht beginnt ein aus Rauben, Morden und Brennen bestehender Kriegszug durch das Land.
Sekundärliteratur:
Wernher der Gärtner: Helmbrecht. Mittelhochdeutscher Text und Übertragung. Herausgegeben, übersetzt und mit einem Anhang versehen von Helmut Brackert, Winfried Fey, Dieter Seitz. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1972.
Nolte, Theodor: Wernher der Gärtner: Helmbrecht. In: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45153, (05.11.2015).
Weitere Kapitel:
Die auf Mittelhochdeutsch verfasste Versnovelle aus dem 13. Jahrhundert erzählt vom Aufstieg und Fall des Bauernsohnes Helmbrecht, der auch der Namensgeber der Geschichte ist. Der kleinepische Text aus dem bayerisch-österreichischen Grenzgebiet nahe den Flüssen Salzach und Inn wurde in zwei Handschriften überliefert. Die Geschichte in rund 1930 Versen zeigt eindrücklich die Stigmatisierung und Ausgrenzung, die der Protagonist durch seine Umwelt und sogar seine Familie erfährt, nachdem er geblendet und verstümmelt wird.
Über den Autor, der urkundlich nicht nachgewiesen ist, ist nichts bekannt. Vermutlich war Wernher der Gärtner ein fahrender Dichter, der im Land umher reiste und seine Dichtung an verschiedenen Höfen vortrug. Die Behinderung, die Helmbrecht später „zugefügt“ wird, interpretiert der Text als Strafe für seinen Verstoß gegen die gottgegebene Ordnung von Familie und Gesellschaft. Diese didaktischen und sozialkritischen Tendenzen des Textes zeigen, dass es sich nicht um einen höfischen Unterhaltungstext, sondern um eine Geschichte mit einer lehrreichen Botschaft aus der dörflichen Welt handelt.
Helmbrecht wächst als Sohn eines Meiers auf, ist die harte Arbeit auf dem Land aber bald leid und strebt danach, sich über seinen Geburtsstand zu erheben und Ritter zu werden. Mit der Unterstützung von Schwester und Mutter, aber entgegen der Warnungen seines Vaters nutzt Helmbrecht seinen Erbanteil, um sich die nötige Ausrüstung zu beschaffen und verlässt den heimischen Hof. Der gerade eine Fehde ausfechtende Burgherr nimmt ihn in seine berittene Truppe auf und für Helmbrecht beginnt ein aus Rauben, Morden und Brennen bestehender Kriegszug durch das Land.
Wernher der Gärtner: Helmbrecht. Mittelhochdeutscher Text und Übertragung. Herausgegeben, übersetzt und mit einem Anhang versehen von Helmut Brackert, Winfried Fey, Dieter Seitz. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1972.
Nolte, Theodor: Wernher der Gärtner: Helmbrecht. In: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45153, (05.11.2015).