Luise Kinseher: Die Spitzenfrau in Sachen Typenkabarett

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(c) Anja Wechsler

Ich habe mich in allen Programmen mit übergeordneten philosophischen Themen beschäftigt, wie Tod, Heimat, Glück, Freiheit oder Reichtum und versucht, diese auch kabarettistisch irgendwie greifbar zu machen.

(Quelle: Steierer, Thomas [2014]: Innere Ruhe statt wütende Faust. Interview mit Luise Kinseher, URL: http://www.mucbook.de/2014/07/03/innere-ruhe-statt-wutende-faust/, 06.08.2015)

Das gelingt Luise Kinseher, Jahrgang 1969, als roter Faden in bislang fünf Soloprogrammen vorzüglich. Die Hauptpreisträgerin beim Bayerischen Kabarettpreis 2014 ist äußert vielseitig, ihres Zeichens charmant-hinterfotzige „Mama Bavaria“ bei der Fastenpredigt im Rahmen des alljährlichen Nockherberg-Derbleckens, resolute Polizeichefin in der Fernsehserie München 7 und nicht zuletzt Spitzenfrau auf der Kabarettbühne in Sachen Typenkabarett.

In ihren Programmen präsentiert sie ein breites Spektrum verschiedenster Frauenrollen, von der angetrunkenen Wuchtbrumme Mary from Bavary über die resolute Seniorin Helga Frese und die mitteilungsbedürftige Tussi Gitti Lachner bis zur dienstbeflissenen Bürokratin Frau Rösch.

Luise Kinseher, im niederbayerischen Geiselhöring aufgewachsen, ist schon früh auf Kabarett gepolt. Ihre Magisterarbeit im Rahmen Ihres Studiums der Germanistik, Theaterwissenschaften und Geschichte verfasst sie über Sigi Zimmerschied.

Sigi Zimmerschied war immer ein Vorbild für mich. Seine Präzision der Sprache, seine unglaubliche Bühnenpräsenz, seine Liebe zum Beruf. Aber es ist auch ein wichtiger Schritt, sich von seinen Vorbildern zu befreien und den eigenen Weg zu suchen.

(Quelle: Ebda.)

Der Weg ist gewissermaßen das Ziel für Luise Kinseher, bis zum endgültigen Durchbruch, mit vielen Karrierestationen, etwa als Ensemblemitglied der Iberl-Bühne bei Georg Maier in München-Solln zwischen 1993 bis 1998:

Rückblickend wirkt alles, was ich in meinem Leben gemacht habe, als ein wichtiger Mosaikstein in meiner Entwicklung als Kabarettistin. Mein Job als Kellnerin in der Studentenzeit, meine vielen Jahre an der Iberl-Bühne, meine Zeit als Pressesprecherin im Theater im Schlachthof. Alles half mir, das zu tun, was ich heute mache. Auch wenn ich es damals noch nicht wusste: Kabarett war immer schon mein Leben.

(Quelle: Ebda.)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer