Christian Springer: Der Engagierte

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(c) Günter Schmied

Der Münchner Kabarettist Christian Springer, Jahrgang 1964, wird zu Beginn des neuen Jahrtausends bekannt als grantelnder Kassenwart von Schloss Neuschwanstein, Fonsi. In jener Bühnenfigur findet er nach Anfängen mit dem Kabarett Fernrohr zu Schulzeiten (gemeinsam mit Helmut Schleich und dem jetzigen taz-Chefredakteur Andreas Rüttenauer) bald das richtige Medium, um unbequeme Wahrheiten auszusprechen und Missstände anzuprangern.

Nach drei Fonsi-Programmen tritt er seit 2014 mit dem gleichnamigen Programm „oben ohne“ auf, verzichtet auf seine Erkennungszeichen Dienstmütze, blaue Kassiereruniform und Aktentasche.

Ich glaube, dass ich ernsthafter geworden bin. Ich rede auf der Bühne mehr über mich und die echten Belange.

(Quelle: Steierer, Thomas [2014]: Geld, Gewalt und die alltägliche Dummheit. Interview mit Christian Springer, URL: http://www.mucbook.de/2014/04/24/geld-gewalt-und-die-alltagliche-dummheit/, 06.08.2015)

Springer, dem früh eine Begeisterung für Arabien zu eigen ist, nützt seine regelmäßige Fernsehpräsenz, u.a. moderiert er mit Michael Altinger das BR-Kabarettformat Schlachthof, wird in der Region ehrenamtlich aktiv, jenseits der Wirkungsgrenzen des in der Theorie verharrenden Kabaretts. Springer initiiert 2012 den Verein Orienthelfer e.V., unterstützt mit einigen Mitstreitern etwa syrische Bürgerkriegsflüchtlinge.

Nach drei Jahren Bürgerkrieg in Syrien herrscht dort eine humanitäre Katastrophe. 10 Millionen Menschen sind auf der Flucht, ohne jeglichen Besitz. Ich war 30-mal in Syrien bevor dieser Krieg ausgebrochen ist, ich kenne die Region sehr gut. Es ist äußerst schmerzlich, diese Katastrophe mitanschauen zu müssen.

(Quelle: Ebda.)

Springer organisiert konkrete Hilfsmaßnahmen, bringt etwa gespendete Feuerwehrfahrzeuge nach Aleppo, die zweitgrößte Stadt in dem von Bürgerkrieg und humanitärem Elend geplagten Syrien.

Der Preisträger des Bayerischen Kabarettpreises sowie des Kabarettpreises der Landeshauptstadt München engagiert sich bereits als Jugendlicher. Auf dem Nockherberg bewirft er als Jugendlicher Franz-Josef Strauß bei einer CSU-Veranstaltung mit zwei Eiern und wird verhaftet.

Obwohl die Eier ihr Ziel verfehlt haben, hat mich Strauß damals persönlich angezeigt wegen Körperverletzung.

(Quelle: Ebda.)

Bevor er später für das Singspiel von Michael Lerchenberg als Co-Autor und Fastenprediger Bruder Barnabas zwischen 2008 und 2010 zurückkehrt, wird Springer seinerzeit in den 1970er-Jahren auf dem Nockherberg mit Hausverbot belegt. Springer engagiert sich seitdem weiter. Nunmehr mit der Waffe des Worts und in Form humanitärer Hilfe.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer