Von der Bühne zum Film

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Liesl Karlstadt (c) Bayerische Staatsbibliothek/Timpe

Das Bühnen-Erfolgsgespann ist eines der wichtigsten Komikerpaare des 20. Jahrhunderts. Sie begeistern, so Sabine Rinberger, Leiterin des Valentin-Karlstadt-Musäums im Isartor, neben dem Publikum „besonders die Intellektuellen und die Avantgarde von Egon Erwin Kisch über Alfred Polgar zu Kurt Tucholsky. Bert Brecht nannte ihn bis zum Schluss als seinen einzigen Lehrmeister“.

In den 25 Jahren ihrer Zusammenarbeit und gemeinsamen Karriere voller Aufs und Abs entstehen um die 400 Sketche und Komödien. Seit 1912 hat Valentin ein eigenes Filmstudio. Die in Folge entstehenden Filme mit Valentin und Karlstadt sind oftmals die Umsetzung ihrer populären Bühnennummern: Der Sonderling, sein einziger abendfüllender Stummfilm, wird 1929 realisiert. Der Firmling entsteht 1934, Die Erbschaft 1936.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist es gesetzlich verboten, in Singspielhallen und Wirtshäusern ein abendfüllendes Programm zu spielen, um Theatern Konkurrenz zu ersparen. Valentin konzipiert um die Gesetzgebung zu umgehen sein „Tingel-Tangel“, ein abendfüllendes Programm aus einzelnen Nummern, unter anderem mit dem Sketch Die Orchesterprobe. Karlstadt hat in ihrer Zusammenarbeit die Hosen an, zumindest in Sachen Travestie: Sie schlüpft in Die Orchesterprobe in die Rolle des Kapellmeisters, ihre populärste Männerrolle neben dem Firmling. Hier ein Ausschnitt aus letzterem, mit Liesl Karlstadt in der Rolle des Firmlings und Karl Valentin als dessen Vater in einem Weinlokal, der Firmling möchte einen Emmentaler bestellen:

Vater zu Firmling: An Emmentaler hams scho oan, aber do hoaßt er anders, do hoaßt er Affentaler. Magst einen Affentaler?

Vater zu Kellner: Wir bekommen ein Stück Affentaler, mit Pfeffer und Salz und so.

Kellner: Sie meinen wahrscheinlich eine Flasche Affentaler.

Vater: Eine Flasche, wieso? Haben Sie einen Käse in der Flaschn?

Kellner: Affentaler ist immer in der Flasche

Vater: Seit wenn?

Kellner: Seit es eben Affentaler gibt.

Vater: Ja, wie bringen wir den denn raus? Wir können so einen Käse ja net mit am Korkenzieher rausziehn.

(Quelle: BR-Homepage [2011]: Kostproben Ausschnitte aus Valentin-Filmen, URL: http://www.br.de/nachrichten/valentin_karlstadt_kostproben102.html, 04.08.2015.)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer