Warren Hastings

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Ältestes erhaltenes Manuskript auf Palmblättern des Devi Mahatmya, Bihar oder Nepal, 11. Jahrhundert.

In seinem Text Warren Hastings (Selbstanzeige), der am 22. Oktober 1916 in der Vossischen Zeitung veröffentlicht wurde, kommentiert Lion Feuchtwanger sein Stück über den ersten Europäer, „der sich mit Tatkraft und Erfolg für das Studium des Sanskrit und seiner Literatur einsetzte.“

Nicht um das Einzelschicksal des Helden also geht es mir, sondern um das Erlebnis: Indien und Europa, Tatmensch und geistiger Mensch, Büßer und Soldat, Buddha und Nietzsche. Nicht Cowper und Francis sind Hastings Gegenspieler: sie sind wie er typische Repräsentanten der gleichen Idee, der Idee der Tat, der Idee: Europa.

(Lion Feuchtwanger: Centum Opuscula, a.a.O., S. 384ff.)

In seinem Text Über „Jud Süß“ berichtet er von den extremen gegensätzlichen Reaktionen auf Warren Hastings, die ans Absurde grenzen:  

Als mein Stück Kalkutta, 4. Mai vor zwölf Jahren zum ersten Mal erschien unter dem Titel Warren Hastings, während des Krieges, wurde es in mehreren deutschen Städten als englandfreundlich verboten, während die Engländer es als Produkt eines typischen Hunnenpoeten bezeichneten.

(Ebda., S. 388)

Marta Feuchtwanger führt aus: 

Dann schrieb Lion das Drama Warren Hastings, Gouverneure von Indien. Er reichte es dem Schauspielhaus ein, dem damaligen Avantgarde-Theater Münchens in der Maximilianstraße. Der Direktor Georg Stollberg war Feuer und Flamme. Doch die Polizei verbot das Stück als „zu England-freundlich“. Aber Stollberg ließ nicht locker. Schließlich hatte er, wie er sagt, doch auch Wedekind durchgesetzt. Er ging persönlich zum Polizeipräsidenten und verhandelte mit ihm hinter dem Rücken des Zensors, brachte Empfehlungen von Ganghofer und Michael Georg Conrad, dem großen liberalen Schriftsteller. Conrad wandte sich an den wichtigsten katholischen Abgeordneten, der rief noch in der Nacht bei Lion an und sagte, es sei eine vaterländische Pflicht, dieses Theaterstück aufzuführen. Und Warren Hastings wurde freigegeben. Die Uraufführung fand am 23. Dezember 1916 statt.

(Marta Feuchtwanger: Nur eine Frau, a.a.O., S. 98ff.)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Gunna Wendt