Die Torggelstube
Von den zahlreichen Münchner Gaststätten, in denen sich die Boheme traf, nahm die Torggelstube für Feuchtwanger eine Sonderstellung ein. Marta Feuchtwanger berichtet:
Ich erwähnte bereits einige Male die Torggelstube, ein kleines Weinlokal am Platzl inmitten der Altstadt, nicht weit vom Alten Hof und direkt neben dem Hofbräuhaus. Es war innen auch bei Tag dunkel. Die Wände waren getäfelt, die Tische durch niedrige Holzwände getrennt. Ein sogenanntes Nebenzimmer war fast ausschließlich von Künstlern, Schauspielern und Schriftstellern besucht. Zwei lange Haupttische waren da, die getrennte Lager bildeten. Der eine war der Stammtisch von Max Halbe, einem damals berühmten Dramatiker. An der Spitze des anderen Tisches saß der große Frank Wedekind.
Außerdem verkehrten dort Heinrich Mann, Erich Mühsam, Alfred Polgar und Walther Rathenau. Als Mitbegründer des Literarischen Vereins Phoebus setzte sich Lion Feuchtwanger für die jungen umstrittenen Autoren wie Wedekind, Strindberg und Gerhart Hauptmann ein und initiierte Uraufführungen ihrer Stücke in München. In der Torggelstube herrschte eine anregende Atmosphäre: Es wurde getrunken, gefeiert und gestritten.
Zwei lange Haupttische waren da, die getrennte Lager bildeten. Der eine war der Stammtisch von Max Halbe, einem damals berühmten Dramatiker. An der Spitze des anderen Tisches saß der große Frank Wedekind. [...] Manchmal herrschte große Feindschaft zwischen den beiden Lagern, und nur wenige, wie zum Beispiel der allgemein beliebte Erich Mühsam, konnte es wagen, zwischen den beiden Tischen hin- und herzuwechseln. Meist war es Wedekind, der die Feindschaft provozierte, obwohl auch Halbe aggressiv und beißend sein konnte. Ich erinnere mich, dass Wedekind eines Tages, von einer kurzen Reise zurückgekommen, zu Halbe sagte: „Max, ich hörte zu meinem Bedauern, dass während meiner Abwesenheit dein Stück uraufgeführt wurde. Nun, es wird wohl noch einmal gespielt werden.“
(Marta Feuchtwanger: Nur eine Frau, a.a.O., S. 100)
Weitere Kapitel:
Von den zahlreichen Münchner Gaststätten, in denen sich die Boheme traf, nahm die Torggelstube für Feuchtwanger eine Sonderstellung ein. Marta Feuchtwanger berichtet:
Ich erwähnte bereits einige Male die Torggelstube, ein kleines Weinlokal am Platzl inmitten der Altstadt, nicht weit vom Alten Hof und direkt neben dem Hofbräuhaus. Es war innen auch bei Tag dunkel. Die Wände waren getäfelt, die Tische durch niedrige Holzwände getrennt. Ein sogenanntes Nebenzimmer war fast ausschließlich von Künstlern, Schauspielern und Schriftstellern besucht. Zwei lange Haupttische waren da, die getrennte Lager bildeten. Der eine war der Stammtisch von Max Halbe, einem damals berühmten Dramatiker. An der Spitze des anderen Tisches saß der große Frank Wedekind.
Außerdem verkehrten dort Heinrich Mann, Erich Mühsam, Alfred Polgar und Walther Rathenau. Als Mitbegründer des Literarischen Vereins Phoebus setzte sich Lion Feuchtwanger für die jungen umstrittenen Autoren wie Wedekind, Strindberg und Gerhart Hauptmann ein und initiierte Uraufführungen ihrer Stücke in München. In der Torggelstube herrschte eine anregende Atmosphäre: Es wurde getrunken, gefeiert und gestritten.
Zwei lange Haupttische waren da, die getrennte Lager bildeten. Der eine war der Stammtisch von Max Halbe, einem damals berühmten Dramatiker. An der Spitze des anderen Tisches saß der große Frank Wedekind. [...] Manchmal herrschte große Feindschaft zwischen den beiden Lagern, und nur wenige, wie zum Beispiel der allgemein beliebte Erich Mühsam, konnte es wagen, zwischen den beiden Tischen hin- und herzuwechseln. Meist war es Wedekind, der die Feindschaft provozierte, obwohl auch Halbe aggressiv und beißend sein konnte. Ich erinnere mich, dass Wedekind eines Tages, von einer kurzen Reise zurückgekommen, zu Halbe sagte: „Max, ich hörte zu meinem Bedauern, dass während meiner Abwesenheit dein Stück uraufgeführt wurde. Nun, es wird wohl noch einmal gespielt werden.“
(Marta Feuchtwanger: Nur eine Frau, a.a.O., S. 100)