Götz von Berlichingen
Der Deutsche Bauernkrieg brachte eine Reihe legendärer Heldengestalten hervor, welche die Jahrhunderte literarisch überdauerten. Einer der berühmtesten ist Gottfried Götz von Berlichingen zu Hornberg, der schwäbische Ritter mit der eisernen Hand. Der Abenteurer und Söldner hatte im Landshuter Erbfolgekrieg zwischen Rheinpfalz und Bayern 1504 bei der Belagerung von Landshut durch eine Kanonenkugel seine rechte Hand verloren. Seither trug er eine Prothese, die sich als wahres Meisterwerk der Schmiedekunst erwies, ließ sie sich doch per Knopfdruck mit der anderen Hand betätigen und sogar die einzelnen Finger waren krümmbar. Da Götz von Berlichingen damit in der Lage war, ein Schwert zu bedienen, konnte er sich erneut dem Kriegshandwerk verschreiben. Als während des Bauerkrieges, der Odenwälder Haufen, der zu den bedeutenden Bauernheeren zählte, im Frühjahr 1525 an Berlichingens Burg vorbeikam, stellte er sich dem Haufen als Hauptmann zur Verfügung. Später würde er jedoch aussagen, dies sei allein unter Druck geschehen. Nach knapp vier Wochen und einigen unergiebigen Scharmützeln mit dem schwäbischen Heer kehrte er plötzlich auf seine Burg zurück und ließ den ihm anvertrauten Haufen führerlos zurück.
Johann Wolfgang von Goethe schildert Götz von Berlichingen in seinem gleichnamigen Sturm und Drang Drama als edlen tapferen Ritter, was mit der historischen Figur nur wenig gemein hat. Während bei Goethe Götz der letzte Reichsritter samt der dazugehörigen Tugenden ist, der schließlich von der Zeit überrollt wird, war der echte Götz ein Raubritter und Abenteurer, der mehrmals im Gefängnis einsaß und während des Bauernkrieges wahrlich keine Lorbeeren errang. Dass er dennoch als unerschrockener Ritter und Freiheitskämpfer in die Geschichte einging ist vor allem dem Dichterfürst zu verdanken, der ihn mit einem weltberühmten Zitat, dem sogenannten „schwäbischen Gruß“ unsterblich machte:
GÖTZ antwortet: Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad! Mit wem redet ihr! Bin ich ein Räuber!
Sag deinem Hauptmann: Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt.
Er aber, sag´s ihm, er kann mich ---
(Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. In: Johann Wolfgang von Goethe Werke. Band 4. Dramatische Dichtungen II. Hamburger Ausgabe. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1998, S. 139)
Ab der zweiten Auflage wurde das Zitat übrigens nicht mehr vollständig abgedruckt.
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Der Deutsche Bauernkrieg brachte eine Reihe legendärer Heldengestalten hervor, welche die Jahrhunderte literarisch überdauerten. Einer der berühmtesten ist Gottfried Götz von Berlichingen zu Hornberg, der schwäbische Ritter mit der eisernen Hand. Der Abenteurer und Söldner hatte im Landshuter Erbfolgekrieg zwischen Rheinpfalz und Bayern 1504 bei der Belagerung von Landshut durch eine Kanonenkugel seine rechte Hand verloren. Seither trug er eine Prothese, die sich als wahres Meisterwerk der Schmiedekunst erwies, ließ sie sich doch per Knopfdruck mit der anderen Hand betätigen und sogar die einzelnen Finger waren krümmbar. Da Götz von Berlichingen damit in der Lage war, ein Schwert zu bedienen, konnte er sich erneut dem Kriegshandwerk verschreiben. Als während des Bauerkrieges, der Odenwälder Haufen, der zu den bedeutenden Bauernheeren zählte, im Frühjahr 1525 an Berlichingens Burg vorbeikam, stellte er sich dem Haufen als Hauptmann zur Verfügung. Später würde er jedoch aussagen, dies sei allein unter Druck geschehen. Nach knapp vier Wochen und einigen unergiebigen Scharmützeln mit dem schwäbischen Heer kehrte er plötzlich auf seine Burg zurück und ließ den ihm anvertrauten Haufen führerlos zurück.
Johann Wolfgang von Goethe schildert Götz von Berlichingen in seinem gleichnamigen Sturm und Drang Drama als edlen tapferen Ritter, was mit der historischen Figur nur wenig gemein hat. Während bei Goethe Götz der letzte Reichsritter samt der dazugehörigen Tugenden ist, der schließlich von der Zeit überrollt wird, war der echte Götz ein Raubritter und Abenteurer, der mehrmals im Gefängnis einsaß und während des Bauernkrieges wahrlich keine Lorbeeren errang. Dass er dennoch als unerschrockener Ritter und Freiheitskämpfer in die Geschichte einging ist vor allem dem Dichterfürst zu verdanken, der ihn mit einem weltberühmten Zitat, dem sogenannten „schwäbischen Gruß“ unsterblich machte:
GÖTZ antwortet: Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad! Mit wem redet ihr! Bin ich ein Räuber!
Sag deinem Hauptmann: Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt.
Er aber, sag´s ihm, er kann mich ---
(Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. In: Johann Wolfgang von Goethe Werke. Band 4. Dramatische Dichtungen II. Hamburger Ausgabe. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1998, S. 139)
Ab der zweiten Auflage wurde das Zitat übrigens nicht mehr vollständig abgedruckt.