Johann Wolfgang von Goethe / Oberpfälzer Litera-Tour
Der klassische Reisebericht durch die Oberpfalz stammt natürlich von Goethe. Am 28. August 1786 feiert Goethe noch seinen 37. Geburtstag im illustren Kreise. Nach Bewilligung seines „Urlaubsgesuchs“ startet er am Sonntag, 3. September 1786, nachts um drei Uhr. Im Reisegepäck hat er den Volkmann, den „Baedecker“ seiner Zeit.
Goethes Fahrt führt – pedantisch nachzulesen in den Tagebüchern und Briefen Goethes aus Italien an Frau von Stein und Herder – südwärts durch die Oberpfalz. Später sollte daraus seine Italienische Reise (1813/17) werden. Wo Aufenthalt genommen oder die „Post“ gewechselt wurde, hat Goethe auf einem „Zettelchen“, das er den Tagesberichten beilegte, aufgezeichnet. Auch wissen wir genau, was Goethe finanziell ausgab.
Der erste größere Ort, dem Goethe in der Oberpfalz begegnet, ist das „Stift Waldsassen“ („ein köstliches Besitztum der geistlichen Herren“). Weiter notiert der Olympier: „Von Tirschenreuth an fällt nun das Land südwärts ab und die Wasser laufen nach der Donau.“ Der ehemalige Weimarer Wegebaudirektor weiß die Route zu schätzen: „Treffliche Chaussee von Granitsand, es lässt sich keine vollkommenere denken.“ Der Anblick der Donau und der freien Reichsstadt Regensburg hat den incognito reisenden „Jean Philipp Möller, Maler und Passagier aus Leipzig“ vollkommen befriedigt: „Regensburg liegt gar schön, die Gegend musste eine Stadt hierher locken.“ In Saal ergibt sich ein Aufenthalt von einer halben Stunde, den Goethe dazu benutzt, auf die Rückseite der in Regensburg an der Donau entworfenen Zeichnung eine neue (Bleistiftzeichnung Donau) von dieser Landschaft aufzunehmen.
Der Mineralienfreund Goethe reiste aber später noch öfter in und durch die nördliche Oberpfalz. Kondrau, Mitterteich und Waldsassen zählen immer wieder zu seinen Besuchsorten. Nach einem Besuch der „Fikentscher-Glashütte“ bei Brand am 15. August 1822 notiert Goethe:
Fuhren ab um vier Uhr; nahmen in Waldsassen der köstlichen Bratwürstchen mit; vor Nacht in Eger. Meist die beste Chaussee.
Sekundärliteratur:
Baron, Bernhard M. (2012): Goethe besichtigt die Fikentscher-Glashütte bei Brand. In: Heimat-Landkreis Tirschenreuth 24, Pressath, S. 33-37.
Regener, Ursula (2017): Goethe in Regensburg – updated. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 157, S. 165-210. URL: https://www.heimatforschung-regensburg.de/2862/10/09-Regener-165-210.pdf, (28.01.2019).
Weitere Kapitel:
Der klassische Reisebericht durch die Oberpfalz stammt natürlich von Goethe. Am 28. August 1786 feiert Goethe noch seinen 37. Geburtstag im illustren Kreise. Nach Bewilligung seines „Urlaubsgesuchs“ startet er am Sonntag, 3. September 1786, nachts um drei Uhr. Im Reisegepäck hat er den Volkmann, den „Baedecker“ seiner Zeit.
Goethes Fahrt führt – pedantisch nachzulesen in den Tagebüchern und Briefen Goethes aus Italien an Frau von Stein und Herder – südwärts durch die Oberpfalz. Später sollte daraus seine Italienische Reise (1813/17) werden. Wo Aufenthalt genommen oder die „Post“ gewechselt wurde, hat Goethe auf einem „Zettelchen“, das er den Tagesberichten beilegte, aufgezeichnet. Auch wissen wir genau, was Goethe finanziell ausgab.
Der erste größere Ort, dem Goethe in der Oberpfalz begegnet, ist das „Stift Waldsassen“ („ein köstliches Besitztum der geistlichen Herren“). Weiter notiert der Olympier: „Von Tirschenreuth an fällt nun das Land südwärts ab und die Wasser laufen nach der Donau.“ Der ehemalige Weimarer Wegebaudirektor weiß die Route zu schätzen: „Treffliche Chaussee von Granitsand, es lässt sich keine vollkommenere denken.“ Der Anblick der Donau und der freien Reichsstadt Regensburg hat den incognito reisenden „Jean Philipp Möller, Maler und Passagier aus Leipzig“ vollkommen befriedigt: „Regensburg liegt gar schön, die Gegend musste eine Stadt hierher locken.“ In Saal ergibt sich ein Aufenthalt von einer halben Stunde, den Goethe dazu benutzt, auf die Rückseite der in Regensburg an der Donau entworfenen Zeichnung eine neue (Bleistiftzeichnung Donau) von dieser Landschaft aufzunehmen.
Der Mineralienfreund Goethe reiste aber später noch öfter in und durch die nördliche Oberpfalz. Kondrau, Mitterteich und Waldsassen zählen immer wieder zu seinen Besuchsorten. Nach einem Besuch der „Fikentscher-Glashütte“ bei Brand am 15. August 1822 notiert Goethe:
Fuhren ab um vier Uhr; nahmen in Waldsassen der köstlichen Bratwürstchen mit; vor Nacht in Eger. Meist die beste Chaussee.
Baron, Bernhard M. (2012): Goethe besichtigt die Fikentscher-Glashütte bei Brand. In: Heimat-Landkreis Tirschenreuth 24, Pressath, S. 33-37.
Regener, Ursula (2017): Goethe in Regensburg – updated. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 157, S. 165-210. URL: https://www.heimatforschung-regensburg.de/2862/10/09-Regener-165-210.pdf, (28.01.2019).