Zeichnerinnen und Zeichner: Barbara Yelin
Ich erzähle mit Bildern. Mein Medium ist der Comic; er birgt unzählige Möglichkeiten der vielschichtigen Verflechtung von Zeichnung, Dialog, Erzähltext und dem magischen Rhythmus der Panels. Mein Zeichenstift ist das Werkzeug und die entstehende Skizze die Landkarte, um Fragen zu entdecken, Leerstellen zu erforschen und Geschichten aufzuspüren.
(Barbara Yelin Homepage)
Barbara Yelin, Jahrgang 1977, stammt ursprünglich aus München, verlässt die Stadt aber zum Studium der Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg (Diplom 2004). Danach lebt und arbeitet sie in Berlin, um schließlich zwei Jahrzehnte später nach München zurückzukehren. Die ersten Comics erscheinen in Frankreich: Le visiteur (2004) und Le retard (2006). In Deutschland liefert sie zunächst Beiträge für Anthologien z.B. für Spring, die von einem Zeichnerinnen-Kollektiv herausgegeben wird, und Pomme d'amour. Ab 2010 veröffentlicht sie ihre eigenen umfangreichen Bände in Deutschland.
Barbara Yelin reist als Comic-Workshop-Leiterin u.a. für das Goethe-Institut nach Kairo, Bali, New Delhi, Pristina. Sie ist 2011/12 Gastprofessorin für Graphic Novels an der HBKsaar, Saarbrücken, und leitet 2014/15 zusammen mit Mawil das Deutsch-Französische Comiczeichner-Seminar Erlangen. Yelin zeichnet Comicstrips für Die Frankfurter Rundschau (2012) und für Den Tagesspiegel (2016). Im Literaturportal Bayern wird ihr Web-Roman Der Sommer ihres Lebens (2015), der in Zusammenarbeit mit dem Autor Thomas von Steinaecker entsteht, wiederveröffentlicht. Barbara Yelin hat den Unterschied in der Gestaltung von Print und Web-Comic in einem Interview mit dem Deutschlandfunk charakterisiert:
Und im Gegensatz zum Print ist es das Scrollen nach unten. Man liest nicht mehr in der Horizontalen, sondern in der Vertikalen. Somit kann man Bilder schaffen, die durch die Bewegung des Scrollens selbst eine Erzählung innehaben. Bilder sind dann ganz lang.
In den letzten Jahren wird die Comiczeichnerin geradezu mit Preisen überschüttet, am wichtigsten dabei wohl der Prix Artémisia pour la bande dessinee feminine (2015), der Bayerische Kunstförderpreis (2015) sowie der Max und Moritz-Preis, Sparte „Beste deutschsprachige Künstlerin“ (2016).
Barbara Yelin erzählt oft biographisch, im Mittelpunkt ihrer ausgedehnten Comicromane stehen Leben und Lebensrückblicke. Besonders (junge) Frauen, ihr Drang nach Selbstbestimmung und die Suche nach beruflicher und privater Verwirklichung unter verschiedenen historischen Umständen lassen sich immer wieder finden. Gift (2010) handelt von der realen Serienmörderin Gesche Gottfried, stellt aber eine junge Schriftstellerin, die der Hinrichtung 1835 beiwohnt, in den Mittelpunkt. Riekes Notizen (2013) ist ein ethnologisches Portrait einer Illustratorin in der digitalen Bohème. Irmina (2014) schildert das Leben einer deutschen Fremdsprachensekretärin und ihre Entscheidungen zwischen persönlicher Freiheit und materieller Sicherheit in den 1930er-Jahren. Vor allem eins: Dir selbst sei treu (2016) erzählt die Biographie der deutsch-israelischen Schauspielerin Channa Maron (1923-2014), und Der Sommer ihres Lebens (2015) ermöglicht den Rückblick auf das Leben einer Physikerin.
2018/19 entsteht eine Gemeinschaftsarbeit zum 100. Jubiläum von Revolution und Rätezeit, exklusiv im Literaturportal Bayern. Begleitend zur Ausstellung „Dichtung ist Revolution“ in der Monacensia im Hildebrandhaus erzählen Kuratorin Laura Mokrohs und Barbara Yelin in zehn Episoden in Text und Bild von den Überzeugungen, Ideen und Taten der revolutionären Schriftsteller.
Externe Links:
Interview Barbara Yelin im Deutschlandfunk
Interview Barbara Yelin in TITEL kulturmagazin
Blog Reprodukt zu Barbara Yelin
Weitere Kapitel:
Ich erzähle mit Bildern. Mein Medium ist der Comic; er birgt unzählige Möglichkeiten der vielschichtigen Verflechtung von Zeichnung, Dialog, Erzähltext und dem magischen Rhythmus der Panels. Mein Zeichenstift ist das Werkzeug und die entstehende Skizze die Landkarte, um Fragen zu entdecken, Leerstellen zu erforschen und Geschichten aufzuspüren.
(Barbara Yelin Homepage)
Barbara Yelin, Jahrgang 1977, stammt ursprünglich aus München, verlässt die Stadt aber zum Studium der Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg (Diplom 2004). Danach lebt und arbeitet sie in Berlin, um schließlich zwei Jahrzehnte später nach München zurückzukehren. Die ersten Comics erscheinen in Frankreich: Le visiteur (2004) und Le retard (2006). In Deutschland liefert sie zunächst Beiträge für Anthologien z.B. für Spring, die von einem Zeichnerinnen-Kollektiv herausgegeben wird, und Pomme d'amour. Ab 2010 veröffentlicht sie ihre eigenen umfangreichen Bände in Deutschland.
Barbara Yelin reist als Comic-Workshop-Leiterin u.a. für das Goethe-Institut nach Kairo, Bali, New Delhi, Pristina. Sie ist 2011/12 Gastprofessorin für Graphic Novels an der HBKsaar, Saarbrücken, und leitet 2014/15 zusammen mit Mawil das Deutsch-Französische Comiczeichner-Seminar Erlangen. Yelin zeichnet Comicstrips für Die Frankfurter Rundschau (2012) und für Den Tagesspiegel (2016). Im Literaturportal Bayern wird ihr Web-Roman Der Sommer ihres Lebens (2015), der in Zusammenarbeit mit dem Autor Thomas von Steinaecker entsteht, wiederveröffentlicht. Barbara Yelin hat den Unterschied in der Gestaltung von Print und Web-Comic in einem Interview mit dem Deutschlandfunk charakterisiert:
Und im Gegensatz zum Print ist es das Scrollen nach unten. Man liest nicht mehr in der Horizontalen, sondern in der Vertikalen. Somit kann man Bilder schaffen, die durch die Bewegung des Scrollens selbst eine Erzählung innehaben. Bilder sind dann ganz lang.
In den letzten Jahren wird die Comiczeichnerin geradezu mit Preisen überschüttet, am wichtigsten dabei wohl der Prix Artémisia pour la bande dessinee feminine (2015), der Bayerische Kunstförderpreis (2015) sowie der Max und Moritz-Preis, Sparte „Beste deutschsprachige Künstlerin“ (2016).
Barbara Yelin erzählt oft biographisch, im Mittelpunkt ihrer ausgedehnten Comicromane stehen Leben und Lebensrückblicke. Besonders (junge) Frauen, ihr Drang nach Selbstbestimmung und die Suche nach beruflicher und privater Verwirklichung unter verschiedenen historischen Umständen lassen sich immer wieder finden. Gift (2010) handelt von der realen Serienmörderin Gesche Gottfried, stellt aber eine junge Schriftstellerin, die der Hinrichtung 1835 beiwohnt, in den Mittelpunkt. Riekes Notizen (2013) ist ein ethnologisches Portrait einer Illustratorin in der digitalen Bohème. Irmina (2014) schildert das Leben einer deutschen Fremdsprachensekretärin und ihre Entscheidungen zwischen persönlicher Freiheit und materieller Sicherheit in den 1930er-Jahren. Vor allem eins: Dir selbst sei treu (2016) erzählt die Biographie der deutsch-israelischen Schauspielerin Channa Maron (1923-2014), und Der Sommer ihres Lebens (2015) ermöglicht den Rückblick auf das Leben einer Physikerin.
2018/19 entsteht eine Gemeinschaftsarbeit zum 100. Jubiläum von Revolution und Rätezeit, exklusiv im Literaturportal Bayern. Begleitend zur Ausstellung „Dichtung ist Revolution“ in der Monacensia im Hildebrandhaus erzählen Kuratorin Laura Mokrohs und Barbara Yelin in zehn Episoden in Text und Bild von den Überzeugungen, Ideen und Taten der revolutionären Schriftsteller.
Externe Links:
Interview Barbara Yelin im Deutschlandfunk
Interview Barbara Yelin in TITEL kulturmagazin
Blog Reprodukt zu Barbara Yelin