Julius Zerfaß
Der Schriftsteller Julius Zerfaß, bekannt auch unter seinem Pseudonym Walter Hornung, wurde am 4. Februar 1886 in Kirn geboren. Er entstammte prekären Verhältnissen und schloss sich früh der Arbeiterbewegung an. Der gelernte Gärtner musste nach einem Berufsunfall 1907 seinen geliebten Beruf aufgeben und wandte sich dem Schreiben zu. Von 1913 an arbeitete er für die sozialdemokratische Presse in München, unter anderem als Feuilletonredakteur der Münchner Post. Zerfaß, der vor allem sozialkritische Lyrik verfasste, avancierte schnell zum Arbeiterdichter. Sein Proletenlied wurde zu einer Hymne der sozialistischen Jugend.
Ich bin ein Prolet und du ein Prolet;
Wir lieben das Leben, wir sehen sonst nichts
als um uns die Erde, die ewig sich dreht,
täglich voll Schatten und Sonnenlichts.
[...]
Die Jahre geh'n um wie die Jugend verweht,
wir haben gedarbt und haben doch nichts.
Ich bin ein Prolet und du ein Prolet,
wir bauen die Zukunft, sonst haben wir nichts
(Julius Zerfaß: Proletenlied. In: Julius Zerfaß: Aus großer Zeit. Erzählungen, Gedichte, Betrachtungen 1933-1945. Hg. v. Hajo Knebel. Prinz Druck, Kirn 1986, S. 80)
Mit Entsetzen verfolgte Zerfaß die Wandlung des liberalen Münchens zur Hauptstadt der Bewegung. Die Münchner Post erwies sich nun als eine journalistische Speerspitze im Abwehrkampf gegen den Nationalsozialismus. Nach der Machtübernahme 1933 waren ihre Redakteure unter den ersten, die verhaftet wurden. So auch der mutige Antifaschist Julius Zerfaß, der, nach kurzer Haft in München, am 30. Juni 1933 ins Konzentrationslager Dachau gebracht wurde.
(Bohn, Rainer [1982]: Ich bin ein Prolet und du bist ein Prolet. Julius Zerfaß im Traditionswandel der deutschen Arbeiterdichtung um 1910. Editions Phi, Echternach/Luxemburg)
Weitere Kapitel:
Der Schriftsteller Julius Zerfaß, bekannt auch unter seinem Pseudonym Walter Hornung, wurde am 4. Februar 1886 in Kirn geboren. Er entstammte prekären Verhältnissen und schloss sich früh der Arbeiterbewegung an. Der gelernte Gärtner musste nach einem Berufsunfall 1907 seinen geliebten Beruf aufgeben und wandte sich dem Schreiben zu. Von 1913 an arbeitete er für die sozialdemokratische Presse in München, unter anderem als Feuilletonredakteur der Münchner Post. Zerfaß, der vor allem sozialkritische Lyrik verfasste, avancierte schnell zum Arbeiterdichter. Sein Proletenlied wurde zu einer Hymne der sozialistischen Jugend.
Ich bin ein Prolet und du ein Prolet;
Wir lieben das Leben, wir sehen sonst nichts
als um uns die Erde, die ewig sich dreht,
täglich voll Schatten und Sonnenlichts.
[...]
Die Jahre geh'n um wie die Jugend verweht,
wir haben gedarbt und haben doch nichts.
Ich bin ein Prolet und du ein Prolet,
wir bauen die Zukunft, sonst haben wir nichts
(Julius Zerfaß: Proletenlied. In: Julius Zerfaß: Aus großer Zeit. Erzählungen, Gedichte, Betrachtungen 1933-1945. Hg. v. Hajo Knebel. Prinz Druck, Kirn 1986, S. 80)
Mit Entsetzen verfolgte Zerfaß die Wandlung des liberalen Münchens zur Hauptstadt der Bewegung. Die Münchner Post erwies sich nun als eine journalistische Speerspitze im Abwehrkampf gegen den Nationalsozialismus. Nach der Machtübernahme 1933 waren ihre Redakteure unter den ersten, die verhaftet wurden. So auch der mutige Antifaschist Julius Zerfaß, der, nach kurzer Haft in München, am 30. Juni 1933 ins Konzentrationslager Dachau gebracht wurde.
(Bohn, Rainer [1982]: Ich bin ein Prolet und du bist ein Prolet. Julius Zerfaß im Traditionswandel der deutschen Arbeiterdichtung um 1910. Editions Phi, Echternach/Luxemburg)