Geheimnisvoller Autor
Patrick Süskind verweigert sich konsequent dem Literatur- und Kulturbetrieb und hat sogar einige Auszeichnungen abgelehnt, darunter den französischen Preis für das beste Debüt, den Tukan-Preis der Stadt München und den FAZ-Literaturpreis. Auch zur Weltpremiere des Films Das Parfum am 7. April 2006 in München ist er nicht erschienen. Im selben Jahr zeigte das Bayerische Fernsehen im Rahmen der Serie Die großen Bayern ein Porträt über Süskind, in dem er selbst nicht zu Wort kommt. Es existieren auch nur wenige Fotos von dem in München, am Starnberger See und im französischen Montolieu lebenden Autor. Den ersten großen Erfolg verbuchte er am Theater: 1981 wurde in München sein Einakter Der Kontrabass uraufgeführt. Der Monolog eines Kontrabassisten über sich selbst, die Musik und die Welt war in den 1980er-Jahren eins der meistgespielten Stücke in Europa.
Süskinds Figuren sind Außenseiter. Jean-Baptiste Grenouille, der Protagonist aus dem Roman Das Parfum wird am „allerstinkendsten Ort des gesamten Königreichs“ geboren, dem Pariser Fischmarkt in der Rue aux Fers. Seine Mutter, eine Fischverkäuferin, wirft ihn gleich nach der Geburt zu den Abfällen unter den Tisch. Sie hofft, dass er sterben wird, doch das Kind macht sich schreiend bemerkbar. Die Mutter wird festgenommen und zum Tode verurteilt. Die Amme, der das Baby anvertraut wird, will das Kind nicht behalten. Es ist ihr unheimlich, weil es keinen eigenen Körpergeruch hat. Sie vertraut es einem Pater an, doch auch dieser gibt es weiter. Madame Gaillard, die ihren Geruchssinn verloren hat, zieht den Jungen schließlich auf. Nächste Station ist der Gerber Grimal, bei dem er hart arbeiten muss. Grenouille wächst heran: Er ist „nicht besonders groß, nicht stark, zwar hässlich, aber nicht so extrem hässlich, dass man vor ihm hätte erschrecken müssen“. (Patrick Süskind: Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders. Diogenes Verlag, Zürich 1985, S. 31) Er ist immun gegen Hunger und Schmerz. Außerdem verfügt er über einen außergewöhnlich sensiblen Geruchssinn.
Eines Abends schlendert Grenouille durch Paris und wird von dem betörenden Duft eines schönen Mädchens angezogen. Von diesem Moment an hat er das Ziel, Parfümeur zu werden. Doch damit beginnt auch seine Karriere als Mörder.
Dass am Anfang dieser Herrlichkeit ein Mord gestanden hatte, war ihm, wenn überhaupt bewusst, vollkommen gleichgültig. An das Bild des Mädchens aus der Rue des Marais, an ihr Gesicht, an ihren Körper, konnte er sich schon nicht mehr erinnern. Er hatte ja das Beste von ihr aufbewahrt und sich zu eigen gemacht; das Prinzip ihres Dufts.
(Ebda., S. 58)
Weitere Kapitel:
Patrick Süskind verweigert sich konsequent dem Literatur- und Kulturbetrieb und hat sogar einige Auszeichnungen abgelehnt, darunter den französischen Preis für das beste Debüt, den Tukan-Preis der Stadt München und den FAZ-Literaturpreis. Auch zur Weltpremiere des Films Das Parfum am 7. April 2006 in München ist er nicht erschienen. Im selben Jahr zeigte das Bayerische Fernsehen im Rahmen der Serie Die großen Bayern ein Porträt über Süskind, in dem er selbst nicht zu Wort kommt. Es existieren auch nur wenige Fotos von dem in München, am Starnberger See und im französischen Montolieu lebenden Autor. Den ersten großen Erfolg verbuchte er am Theater: 1981 wurde in München sein Einakter Der Kontrabass uraufgeführt. Der Monolog eines Kontrabassisten über sich selbst, die Musik und die Welt war in den 1980er-Jahren eins der meistgespielten Stücke in Europa.
Süskinds Figuren sind Außenseiter. Jean-Baptiste Grenouille, der Protagonist aus dem Roman Das Parfum wird am „allerstinkendsten Ort des gesamten Königreichs“ geboren, dem Pariser Fischmarkt in der Rue aux Fers. Seine Mutter, eine Fischverkäuferin, wirft ihn gleich nach der Geburt zu den Abfällen unter den Tisch. Sie hofft, dass er sterben wird, doch das Kind macht sich schreiend bemerkbar. Die Mutter wird festgenommen und zum Tode verurteilt. Die Amme, der das Baby anvertraut wird, will das Kind nicht behalten. Es ist ihr unheimlich, weil es keinen eigenen Körpergeruch hat. Sie vertraut es einem Pater an, doch auch dieser gibt es weiter. Madame Gaillard, die ihren Geruchssinn verloren hat, zieht den Jungen schließlich auf. Nächste Station ist der Gerber Grimal, bei dem er hart arbeiten muss. Grenouille wächst heran: Er ist „nicht besonders groß, nicht stark, zwar hässlich, aber nicht so extrem hässlich, dass man vor ihm hätte erschrecken müssen“. (Patrick Süskind: Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders. Diogenes Verlag, Zürich 1985, S. 31) Er ist immun gegen Hunger und Schmerz. Außerdem verfügt er über einen außergewöhnlich sensiblen Geruchssinn.
Eines Abends schlendert Grenouille durch Paris und wird von dem betörenden Duft eines schönen Mädchens angezogen. Von diesem Moment an hat er das Ziel, Parfümeur zu werden. Doch damit beginnt auch seine Karriere als Mörder.
Dass am Anfang dieser Herrlichkeit ein Mord gestanden hatte, war ihm, wenn überhaupt bewusst, vollkommen gleichgültig. An das Bild des Mädchens aus der Rue des Marais, an ihr Gesicht, an ihren Körper, konnte er sich schon nicht mehr erinnern. Er hatte ja das Beste von ihr aufbewahrt und sich zu eigen gemacht; das Prinzip ihres Dufts.
(Ebda., S. 58)