Poetry Slam in München
Gebannt steht die Menge da und wartet. Gerade eben hat der Moderator die nächste Auftretende angekündigt, nun geht ein vorfreudiges Murmeln durch die Reihen. Alle klatschen und warten darauf, die Poetin zu erblicken. Diese bahnt sich von hinten einen Weg durch das Publikum hindurch. Erst ist sie noch eine von vielen, doch dann vorne angekommen wird sie von der Menge ausgespuckt und betritt die Bühne. Während sie das Mikrophon zurechtrückt, verstummt das Publikum nach und nach. Ein aufgeregtes Knistern liegt in der Luft. Wovon der Text wohl handeln wird?
Dann beginnt die Poetin zu sprechen. Warme Klänge erfüllen den Raum und dringen schnell bis in die letzten Ecken des Saals vor. Scheinbar mühelos malt sie mit ihrer Stimme Wörter in die Luft. Sie erschafft Bilder, die sie langsam aufbaut und ausschmückt, dann aber plötzlich innerhalb von Sekunden zum Einsturz bringt, um sie gleich darauf wieder durch neue zu ersetzen. Sie informiert und kritisiert, konfrontiert und gestikuliert, amüsiert und irritiert; mal laut und energisch, mal leise und voller Melancholie. Das Publikum hängt wie hypnotisiert an ihren Lippen, wartet schon gebannt auf den nächsten Satz, den nächsten Reim, den nächsten Gedanken. Gelegentlich hallen Laute der Überraschung oder der Empörung, Seufzer, Lacher und Jubelschreie durch den Raum.
Ein paar Minuten später ist der Text zu Ende, langsam verebbt der Klang des letzten Satzes. Die Zuhörenden brauchen einen Moment, um wieder ins Hier und Jetzt zurückzufinden. Dann beginnen sie zu klatschen. Unter tosendem Applaus verlässt die Vortragende die Bühne und wird wieder von der Menge verschluckt. Ob es der beste Auftritt des Abends sein wird und sie als Siegerin nachhause gehen kann?
So oder so ähnlich oder auch ganz anders kann ein Auftritt bei einem Poetry Slam, einem Art literarischen Vortragswettbewerb, ablaufen. Denn die Poetry-Slam-Szene zeichnet sich vor allem durch eines aus – ihre Diversität. Slammen kann im Prinzip jede Person, die sich mit einem selbstgeschriebenen Text auf die Bühne stellen will, und auch der Themenwahl und der Art der Performance sind keine Grenzen gesetzt. Fast alles ist erlaubt, Regeln gibt es nur wenige.
Das Veranstaltungsformat ist noch recht jung, hat sich aber in den letzten drei Jahrzehnten enorm verbreitet und stetig weiterentwickelt. Die deutschsprachige Poetry-Slam-Szene ist dabei neben der amerikanischen und der englischen eine der größten weltweit und gerade München hat sich von Anfang an als eine der großen Slam-Hochburgen hervorgetan. Daher lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die dortige Szene mit ihren bedeutendsten Veranstaltungsreihen sowie Slammerinnnen und Slammern zu werfen.
Doch bevor wir voll in die Münchner Szene eintauchen können, müssen noch zwei Fragen geklärt werden: Was ist Poetry Slam eigentlich und woher kommt er?
Weitere Kapitel:
Gebannt steht die Menge da und wartet. Gerade eben hat der Moderator die nächste Auftretende angekündigt, nun geht ein vorfreudiges Murmeln durch die Reihen. Alle klatschen und warten darauf, die Poetin zu erblicken. Diese bahnt sich von hinten einen Weg durch das Publikum hindurch. Erst ist sie noch eine von vielen, doch dann vorne angekommen wird sie von der Menge ausgespuckt und betritt die Bühne. Während sie das Mikrophon zurechtrückt, verstummt das Publikum nach und nach. Ein aufgeregtes Knistern liegt in der Luft. Wovon der Text wohl handeln wird?
Dann beginnt die Poetin zu sprechen. Warme Klänge erfüllen den Raum und dringen schnell bis in die letzten Ecken des Saals vor. Scheinbar mühelos malt sie mit ihrer Stimme Wörter in die Luft. Sie erschafft Bilder, die sie langsam aufbaut und ausschmückt, dann aber plötzlich innerhalb von Sekunden zum Einsturz bringt, um sie gleich darauf wieder durch neue zu ersetzen. Sie informiert und kritisiert, konfrontiert und gestikuliert, amüsiert und irritiert; mal laut und energisch, mal leise und voller Melancholie. Das Publikum hängt wie hypnotisiert an ihren Lippen, wartet schon gebannt auf den nächsten Satz, den nächsten Reim, den nächsten Gedanken. Gelegentlich hallen Laute der Überraschung oder der Empörung, Seufzer, Lacher und Jubelschreie durch den Raum.
Ein paar Minuten später ist der Text zu Ende, langsam verebbt der Klang des letzten Satzes. Die Zuhörenden brauchen einen Moment, um wieder ins Hier und Jetzt zurückzufinden. Dann beginnen sie zu klatschen. Unter tosendem Applaus verlässt die Vortragende die Bühne und wird wieder von der Menge verschluckt. Ob es der beste Auftritt des Abends sein wird und sie als Siegerin nachhause gehen kann?
So oder so ähnlich oder auch ganz anders kann ein Auftritt bei einem Poetry Slam, einem Art literarischen Vortragswettbewerb, ablaufen. Denn die Poetry-Slam-Szene zeichnet sich vor allem durch eines aus – ihre Diversität. Slammen kann im Prinzip jede Person, die sich mit einem selbstgeschriebenen Text auf die Bühne stellen will, und auch der Themenwahl und der Art der Performance sind keine Grenzen gesetzt. Fast alles ist erlaubt, Regeln gibt es nur wenige.
Das Veranstaltungsformat ist noch recht jung, hat sich aber in den letzten drei Jahrzehnten enorm verbreitet und stetig weiterentwickelt. Die deutschsprachige Poetry-Slam-Szene ist dabei neben der amerikanischen und der englischen eine der größten weltweit und gerade München hat sich von Anfang an als eine der großen Slam-Hochburgen hervorgetan. Daher lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die dortige Szene mit ihren bedeutendsten Veranstaltungsreihen sowie Slammerinnnen und Slammern zu werfen.
Doch bevor wir voll in die Münchner Szene eintauchen können, müssen noch zwei Fragen geklärt werden: Was ist Poetry Slam eigentlich und woher kommt er?