Andreas Unger über den Pegiden in uns
Am 9. März fand im Café Lost Weekend eine große Lesung Münchner Autoren statt, bei der das Literaturportal Bayern als Kooperationspartner mitwirkte. Motto des Abends war: „But you’re welcome – eine Initiative gegen Fremdenhass“. Wo sind wir selbst fremd? Wie hängen Fremdsein und Schreiben zusammen? Fragen wie diesen ging vor fast 100 Besuchern eine Reihe namhafter Autoren nach: Steven Uhly, Lena Gorelik, Daniel Jaakov Kühn, Andreas Unger, Sandra Hoffmann, Margarete Moulin, Jürgen Bulla, Katja Huber (der wir auch für Mitschnitt und Nachbearbeitung danken!), Daniel Grohn, Emel Ugurcan, Andrea Heuser und Dagmar Leupold. Es moderierten Maximilian Dorner und Fridolin Schley, für den musikalischen Rahmen sorgte Daniel Grohn.
Wer den Abend verpasst hat – oder ihn auffrischen möchte – kann die Texte im Literaturportal Bayern noch einmal nachlesen und nachhören. Die gesammelten Texte werden im Sommer als Buch im P. Kirchheim Verlag erscheinen. Darunter: die Geschichte des Sozialjournalisten Andreas Unger.
Der Pegide in mir
Von Andreas Unger
Der Gedanke ist zwei Wörter lang. Er ist immer schon da, bevor mich mein Verstand zur Vernunft ruft. Er ist zäh wie Leder und flink wie Windhunde. Der Gedanke geht so: „Kein Wunder.“
Kein Wunder, dass der Hedgefonds-Manager, von dem ich in der Zeitung lese, mit Nachnamen „Cohen“ heißt.
Kein Wunder, dass die Araber Demokratie nicht gebacken kriegen.
Kein Wunder, dass die Afrikaner wirtschaftlich nicht auf die Beine kommen.
Es ist Nachmittag. Ich spaziere an einer Baustelle vorbei. Ein Mann steht in einer Grube und hebt Kies aus, drei Kollegen schauen ihm zu. Ich denke nicht: „Das muss ganz schön anstrengend sein da drunten.“ Ich denke nicht: „In der Kälte!“ Ich denke: „Woher die wohl kommen?“
Ich laufe die Isartalstraße entlang. Ich sehe eine komplett in schwarzes Tuch gehüllte Frau mit vier Kindern auf der Straße. Ihr Mann geht drei Meter vorneweg. Ich frage mich, ob er seine Frau wohl schlägt. Und ob die ihre Söhne zu Machos erzieht. Und ob sie wohl freiwillig so rumläuft.
Ich sitze im Wirtshaus, bestelle ein Bier. „Mächtän Sie Hälläs oder Weißbier!“, fragt die Kellnerin im Dirndl und mit osteuropäischem Akzent. Ich denke: „Habt’s denn ihr keine bayerischen Bedienungen?“ Der Niederbayer in mir sähe es offenbar gern, wenn das Reinheitsgebot auch auf Kellnerinnen ausgeweitet würde.
Ich bin erstaunt über das, was ich da denke. Es ist, als beleidige es mich selbst. Es zerkratzt mein Bild von mir, dem geerdeten, liberalen Urbanler: Das kann doch nicht ich sein. Das kann doch nicht wahr sein.
Moment. Es ist Zeit für eine Erklärung. Also: Ich habe Anti-Pegida-Demos besucht. Ich bin sogar Teil der „Lügenpresse“. Ich habe Freundinnen und Freunde mit Migrationshintergrund. Ich habe keine Angst vor „Überfremdung“. Bitte, allein schon die Tatsache, dass das Wort „Überfremdung“ in diesem Text hier in Gänsefüßchen steht, beweist doch, wie fremd sie mir ist.
Ich habe sogar mal ein paar Monate lang in Afrika gewohnt! Ich weiß, dass anspruchsvolle und körperlich fordernde Arbeit hierzulande vielfach von Menschen mit Migrationshintergrund geleistet wird. Ich weiß, dass die Umstürze auf der arabischen Halbinsel auf einer Selbstermächtigung der Bevölkerung beruhen, auf dem demokratischen Wunsch, ihr Leben selber in die Hand zu nehmen. Ich weiß, dass Afrika noch immer unter seiner kolonialen Vergangenheit leidet, und dass Hedgefonds-Manager auch Namen tragen wie „Christian Zügel“ oder „Karsten Schröder“.
Deshalb frage ich mich: Woher kommt dieser Kein-Wunder-Effekt? Was sind das für Ablagerungen, die sich auf dem Untergrund meines Bewusstseins festgesetzt haben? Und warum bleiben die dort nicht, sondern werden hochgespült, und wodurch? Vor allem aber frage ich mich: Bin ich hier eigentlich der Einzige?
Ich frage mal meine Freunde. Am besten die aus Berlin. Prenzlauer Berg, Kreuzberg, Neukölln, die Ecke. Alternative Akademiker mit Mittelstandshintergrund, die für wenig Geld und viel Sinnerfüllung an der Verbesserug der Welt arbeiten, in Integrationsprojekten, Austauschprojekten, Energiewendeprojekten und großen Transformationsprojekten. Menschen, die wissen, warum Entwicklungshilfe Entwicklungszusammenarbeit heißen muss und warum Flüge auch dann bäh sind, wenn man im Gegenzug Geld fürs Pflanzen neuer Bäume spendet. Ich schreibe ihnen:
Liebe Leute,
zusammen mit ein paar Münchner Autoren nehme ich an einer Lesung teil, die sich aus ganz persönlicher Sicht mit Pegida beschäftigt: Was löst das in uns aus? Ich habe mich entschieden, einen Text mit dem Arbeitstitel "Der Pegide in mir" beizusteuern, der sich mit den eigenen Vorurteilen beschäftigt und mit Situationen, bei denen sie hervorkriechen: Neben wen setze ich mich in der U-Bahn und warum? Was geht mir durch den Kopf, wenn ich vollverschleierte Frauen auf der Straße sehe? Und so weiter.
Mich würde interessieren, ob ich der einzige bin, dem das hier passiert?
Darum frage ich Euch: Bin ich der Einzige? Und wenn nein: Könnt Ihr mir Situationen beschreiben, die Ihr erlebt habt? Ich würde sie gern (ohne euere richtigen Namen zu ändern) im Text verarbeiten.
Es meldet sich: kein einziger. Ich will zu Gunsten meiner Freunde annehmen, dass ihnen meine pegiden Gedanken fundamental fremd sind. Dass ihnen schlicht nichts einfällt, weil da nichts ist, nicht mal ein pegides Gedankenzucken. Dass es sich um Heilige handelt. Bis auf einen, Martin. Er schreibt:
Von mir kenne ich (spontan):
- unwillkürlicher Kontrollgriff an meine Brieftasche, nachdem mir die vielen Roma auf dem Bahnsteig aufgefallen sind
- anerkennend-billigender Gedanke „Na, das ist ja toll“ (oder auch „So ist’s recht“), wenn ich zwei Frauen im Kopftuch in der U-Bahn die ZEIT lesen sehe
- aus meinem Kreuzberg/Neuköllner Umfeld das Argument: Die mangelnde Integration sei zwar bedauerlich, aber keine Experimente an den eigenen Kindern: die schicken wir mal lieber in die Schule im anderen Stadtbezirk, mit weniger Kindern mit Migrationshintergrund...
Ich frage noch ein paar Freunde und Bekannte. Besonders spannende Antworten kommen von Leuten mit Migrationsgeschichte.
Zum Beispiel von einer rumänischstämmigen Frau, die nicht in Obersendling wohnen möchte, weil dort so viele Ausländer herumlaufen. Sie sagt: „Ich darf das sagen, ich bin selber Ausländerin.“
Oskar erzählt von der Bitte eines neuen Arbeitskollegen, sich während der Gebetszeiten diskret mit seinem kleinen Teppich in eine Ecke des Büros zurückziehen zu dürfen. Und er erzählt von der Gedankenkaskade, die das losgetreten habe: Haben wir es mit einem Schläfer zu tun? Eher nicht, der ist eigentlich ganz nett. Aber sind nicht alle Schläfer ganz nett und unscheinbar? Vielleicht ist er ja jetzt noch kein Schläfer, aber doch noch formbar und manipulierbar? Oskar erzählt, wie er erschrocken ist über sich und seine Gedanken. Und wie er sich klar machte, wie verschwindend gering der Attentäteranteil in der Migrationsbevölkerung sei. Gut für Oskar, denn seine Freundin ist Muslima.
Ali berichtet von den Eltern seiner deutschstämmigen Frau. Diese hatten anfangs große Schwierigkeiten mit einem Türken, einem muslimischen. Mittlerweile seien sie aber der Ansicht, ihre kluge Tochter habe sich den einen guten aus 1000 schlechten erwählt, was unbedingt für ihn spreche. Und Ali? Der hat keine Lust darauf, der Paradetürke zu sein. Keine Lust darauf, als Ausnahme zu gelten, so vorbildlich integriert, wie er ist. Keine Lust darauf, seine Landsleute zu verteidigen. Oder zu verraten. Oder für irgendwas oder irgendwen zu stehen.
Ali nennt die Pegida-Leute immer „Pegisten“. Weil man ja auch nicht von „Islamiden“ spreche, sondern von „Islamisten“. Ali sagt, in jedem Moslem stecke ein kleiner Islamist, und in jedem Deutschen ein kleiner Pegist. Die müssten sich eigentlich gut verstehen.
Ich fühle mich bei Martin, Ali, Oskar und seiner Freundin in guter Gesellschaft. Könnte sein, dass pegide Bewusstseinanteile in der Gesellschaft gleichmäßiger verteilt sind, als ich gedacht hätte. Die Frage ist dann nicht: Bist du pegide? Sondern: Wie pegide bist du? Und: Bist du stolz darauf?
Andreas Unger über den Pegiden in uns>
Am 9. März fand im Café Lost Weekend eine große Lesung Münchner Autoren statt, bei der das Literaturportal Bayern als Kooperationspartner mitwirkte. Motto des Abends war: „But you’re welcome – eine Initiative gegen Fremdenhass“. Wo sind wir selbst fremd? Wie hängen Fremdsein und Schreiben zusammen? Fragen wie diesen ging vor fast 100 Besuchern eine Reihe namhafter Autoren nach: Steven Uhly, Lena Gorelik, Daniel Jaakov Kühn, Andreas Unger, Sandra Hoffmann, Margarete Moulin, Jürgen Bulla, Katja Huber (der wir auch für Mitschnitt und Nachbearbeitung danken!), Daniel Grohn, Emel Ugurcan, Andrea Heuser und Dagmar Leupold. Es moderierten Maximilian Dorner und Fridolin Schley, für den musikalischen Rahmen sorgte Daniel Grohn.
Wer den Abend verpasst hat – oder ihn auffrischen möchte – kann die Texte im Literaturportal Bayern noch einmal nachlesen und nachhören. Die gesammelten Texte werden im Sommer als Buch im P. Kirchheim Verlag erscheinen. Darunter: die Geschichte des Sozialjournalisten Andreas Unger.
Der Pegide in mir
Von Andreas Unger
Der Gedanke ist zwei Wörter lang. Er ist immer schon da, bevor mich mein Verstand zur Vernunft ruft. Er ist zäh wie Leder und flink wie Windhunde. Der Gedanke geht so: „Kein Wunder.“
Kein Wunder, dass der Hedgefonds-Manager, von dem ich in der Zeitung lese, mit Nachnamen „Cohen“ heißt.
Kein Wunder, dass die Araber Demokratie nicht gebacken kriegen.
Kein Wunder, dass die Afrikaner wirtschaftlich nicht auf die Beine kommen.
Es ist Nachmittag. Ich spaziere an einer Baustelle vorbei. Ein Mann steht in einer Grube und hebt Kies aus, drei Kollegen schauen ihm zu. Ich denke nicht: „Das muss ganz schön anstrengend sein da drunten.“ Ich denke nicht: „In der Kälte!“ Ich denke: „Woher die wohl kommen?“
Ich laufe die Isartalstraße entlang. Ich sehe eine komplett in schwarzes Tuch gehüllte Frau mit vier Kindern auf der Straße. Ihr Mann geht drei Meter vorneweg. Ich frage mich, ob er seine Frau wohl schlägt. Und ob die ihre Söhne zu Machos erzieht. Und ob sie wohl freiwillig so rumläuft.
Ich sitze im Wirtshaus, bestelle ein Bier. „Mächtän Sie Hälläs oder Weißbier!“, fragt die Kellnerin im Dirndl und mit osteuropäischem Akzent. Ich denke: „Habt’s denn ihr keine bayerischen Bedienungen?“ Der Niederbayer in mir sähe es offenbar gern, wenn das Reinheitsgebot auch auf Kellnerinnen ausgeweitet würde.
Ich bin erstaunt über das, was ich da denke. Es ist, als beleidige es mich selbst. Es zerkratzt mein Bild von mir, dem geerdeten, liberalen Urbanler: Das kann doch nicht ich sein. Das kann doch nicht wahr sein.
Moment. Es ist Zeit für eine Erklärung. Also: Ich habe Anti-Pegida-Demos besucht. Ich bin sogar Teil der „Lügenpresse“. Ich habe Freundinnen und Freunde mit Migrationshintergrund. Ich habe keine Angst vor „Überfremdung“. Bitte, allein schon die Tatsache, dass das Wort „Überfremdung“ in diesem Text hier in Gänsefüßchen steht, beweist doch, wie fremd sie mir ist.
Ich habe sogar mal ein paar Monate lang in Afrika gewohnt! Ich weiß, dass anspruchsvolle und körperlich fordernde Arbeit hierzulande vielfach von Menschen mit Migrationshintergrund geleistet wird. Ich weiß, dass die Umstürze auf der arabischen Halbinsel auf einer Selbstermächtigung der Bevölkerung beruhen, auf dem demokratischen Wunsch, ihr Leben selber in die Hand zu nehmen. Ich weiß, dass Afrika noch immer unter seiner kolonialen Vergangenheit leidet, und dass Hedgefonds-Manager auch Namen tragen wie „Christian Zügel“ oder „Karsten Schröder“.
Deshalb frage ich mich: Woher kommt dieser Kein-Wunder-Effekt? Was sind das für Ablagerungen, die sich auf dem Untergrund meines Bewusstseins festgesetzt haben? Und warum bleiben die dort nicht, sondern werden hochgespült, und wodurch? Vor allem aber frage ich mich: Bin ich hier eigentlich der Einzige?
Ich frage mal meine Freunde. Am besten die aus Berlin. Prenzlauer Berg, Kreuzberg, Neukölln, die Ecke. Alternative Akademiker mit Mittelstandshintergrund, die für wenig Geld und viel Sinnerfüllung an der Verbesserug der Welt arbeiten, in Integrationsprojekten, Austauschprojekten, Energiewendeprojekten und großen Transformationsprojekten. Menschen, die wissen, warum Entwicklungshilfe Entwicklungszusammenarbeit heißen muss und warum Flüge auch dann bäh sind, wenn man im Gegenzug Geld fürs Pflanzen neuer Bäume spendet. Ich schreibe ihnen:
Liebe Leute,
zusammen mit ein paar Münchner Autoren nehme ich an einer Lesung teil, die sich aus ganz persönlicher Sicht mit Pegida beschäftigt: Was löst das in uns aus? Ich habe mich entschieden, einen Text mit dem Arbeitstitel "Der Pegide in mir" beizusteuern, der sich mit den eigenen Vorurteilen beschäftigt und mit Situationen, bei denen sie hervorkriechen: Neben wen setze ich mich in der U-Bahn und warum? Was geht mir durch den Kopf, wenn ich vollverschleierte Frauen auf der Straße sehe? Und so weiter.
Mich würde interessieren, ob ich der einzige bin, dem das hier passiert?
Darum frage ich Euch: Bin ich der Einzige? Und wenn nein: Könnt Ihr mir Situationen beschreiben, die Ihr erlebt habt? Ich würde sie gern (ohne euere richtigen Namen zu ändern) im Text verarbeiten.
Es meldet sich: kein einziger. Ich will zu Gunsten meiner Freunde annehmen, dass ihnen meine pegiden Gedanken fundamental fremd sind. Dass ihnen schlicht nichts einfällt, weil da nichts ist, nicht mal ein pegides Gedankenzucken. Dass es sich um Heilige handelt. Bis auf einen, Martin. Er schreibt:
Von mir kenne ich (spontan):
- unwillkürlicher Kontrollgriff an meine Brieftasche, nachdem mir die vielen Roma auf dem Bahnsteig aufgefallen sind
- anerkennend-billigender Gedanke „Na, das ist ja toll“ (oder auch „So ist’s recht“), wenn ich zwei Frauen im Kopftuch in der U-Bahn die ZEIT lesen sehe
- aus meinem Kreuzberg/Neuköllner Umfeld das Argument: Die mangelnde Integration sei zwar bedauerlich, aber keine Experimente an den eigenen Kindern: die schicken wir mal lieber in die Schule im anderen Stadtbezirk, mit weniger Kindern mit Migrationshintergrund...
Ich frage noch ein paar Freunde und Bekannte. Besonders spannende Antworten kommen von Leuten mit Migrationsgeschichte.
Zum Beispiel von einer rumänischstämmigen Frau, die nicht in Obersendling wohnen möchte, weil dort so viele Ausländer herumlaufen. Sie sagt: „Ich darf das sagen, ich bin selber Ausländerin.“
Oskar erzählt von der Bitte eines neuen Arbeitskollegen, sich während der Gebetszeiten diskret mit seinem kleinen Teppich in eine Ecke des Büros zurückziehen zu dürfen. Und er erzählt von der Gedankenkaskade, die das losgetreten habe: Haben wir es mit einem Schläfer zu tun? Eher nicht, der ist eigentlich ganz nett. Aber sind nicht alle Schläfer ganz nett und unscheinbar? Vielleicht ist er ja jetzt noch kein Schläfer, aber doch noch formbar und manipulierbar? Oskar erzählt, wie er erschrocken ist über sich und seine Gedanken. Und wie er sich klar machte, wie verschwindend gering der Attentäteranteil in der Migrationsbevölkerung sei. Gut für Oskar, denn seine Freundin ist Muslima.
Ali berichtet von den Eltern seiner deutschstämmigen Frau. Diese hatten anfangs große Schwierigkeiten mit einem Türken, einem muslimischen. Mittlerweile seien sie aber der Ansicht, ihre kluge Tochter habe sich den einen guten aus 1000 schlechten erwählt, was unbedingt für ihn spreche. Und Ali? Der hat keine Lust darauf, der Paradetürke zu sein. Keine Lust darauf, als Ausnahme zu gelten, so vorbildlich integriert, wie er ist. Keine Lust darauf, seine Landsleute zu verteidigen. Oder zu verraten. Oder für irgendwas oder irgendwen zu stehen.
Ali nennt die Pegida-Leute immer „Pegisten“. Weil man ja auch nicht von „Islamiden“ spreche, sondern von „Islamisten“. Ali sagt, in jedem Moslem stecke ein kleiner Islamist, und in jedem Deutschen ein kleiner Pegist. Die müssten sich eigentlich gut verstehen.
Ich fühle mich bei Martin, Ali, Oskar und seiner Freundin in guter Gesellschaft. Könnte sein, dass pegide Bewusstseinanteile in der Gesellschaft gleichmäßiger verteilt sind, als ich gedacht hätte. Die Frage ist dann nicht: Bist du pegide? Sondern: Wie pegide bist du? Und: Bist du stolz darauf?