„Nadeschda, die Hoffnung“. Von Andrej Krasnjaschtschich
Der Schriftsteller und Literaturkritiker Andrej Krasnjaschtschich wurde 1970 in Poltawa, Ukraine, geboren und wuchs in Charkiw auf. Nach dem Studium an der dortigen Philologischen Fakultät wurde er mit einer Arbeit über Ulysses von James Joyce promoviert und arbeitete als außerordentlicher Professor. Bedingt durch den Krieg zog er mit seiner Familie 2022 zurück nach Poltawa. Krasnjaschtschich war Teilnehmer bei „„Eine Brücke aus Papier“ in Weimar 2022. Hoffnung, erster Teil erscheint demnächst im Literaturportal Bayern.
II
„Bei uns im Hof läuft ein Kater herum, der sieht aus wie Hitler. Hat denselben Schnauzbart. Wir nennen ihn Putin.“
Einmal am Tag fliegt ein Flugzeug vorbei. Im Tiefflug. Eins der unseren. Nadja springt aus dem Zimmer heraus: „Es fliegt nicht hierher?“ Daran können wir uns einfach nicht gewöhnen.
„Gibt’s hier einen Keller? Ist er tief? Und stabil?“
Nadja hat zehn Jahre gewartet. Mit dem Anschauen von Horrorfilmen. Viele ihrer Freundinnen hatten Nightmare on Elm Street schon gesehen. Eine sogar Tusk. Eine andere Raw. Ich hielt Nadja hin, schob ihr Ghostbusters und Gremlins unter, keine richtigen Horrorschocker. Sie genügten ihr nicht.
Am 17. Februar wurde Nadja zehn. Am 19. feierte sie mit ihren Freundinnen im Delfinarium, die Eindrücke hielten ein paar Tage vor. Am 24. begann der Krieg.
In Poltawa, nach einem Monat in Charkiw unter Bomben, begann Nadja wieder zu bitten. Und zu betteln. Ich entschied, dass es jetzt okay war. Nadja wollte Ring sehen. Sie fand ihn nicht schaurig genug. Ring 2 enttäuschte sie noch mehr. Heimlich sah sie sich Friedhof der Kuscheltiere an, den ich ihr als schaurigsten Horrorfilm meiner Kindheit beschrieben hatte. Sie fürchtete sich nicht. Wir erstellten eine Liste. Mit allem, was mir einfiel. The Howling, The Video Dead, Hellraiser, Der Exorzist, Shining, Wrong Turn, Freitag, der 13., Scream. Und dreizehn weitere Horrorstreifen.
Vermutlich werden auch sie Nadja nicht beeindrucken. Ich habe ihr nichts zu bieten. Die Horrorphase haben wir bereits übersprungen.
Jetzt schauen wir Zeichentrickfilme auf Netflix an. Das Seeungeheuer. Das Mädchen darin ist etwa zehn. Auch so ein wildes Ding. Eine Piratin. Harpunen fliegen wie Raketen. Kanonen wie „Javelins“. Über den Kapitän, der einen Krieg vom Zaun brach, sagt Nadja: „Wie Putin.“ Wahrscheinlich wird jetzt jeder Zeichentrickfilm so sein.
Mich beeindrucken Filme auch nicht mehr. Vor dem Krieg schaute ich tagtäglich Serien an. Fand sie gut. War stolz, dass ich mich auskannte. Auf dem Laufenden war.
Ich tauschte mich mit befreundeten Serienjunkies aus. Schrieb in Hochglanzmagazinen darüber.
Jetzt nicht mehr. Seit Kriegsbeginn habe ich kein Interesse mehr an Filmen und Serien. Meine Frau Lena hat Neflix abonniert. Lange habe ich nach irgendwas gesucht. Vergeblich. Die letzte Staffel von Better Call Saul ist gut. Doch sie ließ mich kalt. 1883, das Prequel zu Yellowstone, fing ich an und brach es wieder ab. Keine einzige Serie sah ich zu Ende an. Stattdessen lese ich die Newsfeeds. Nur stehen da wir im Fokus, sagt Mama.
Im Newsfeed stoße ich auf ein Spiel, in dem Kinder für Geotargeting eine Belohnung bekommen. „Schon gelesen?“, frage ich Nadja. Sie hat etwas anderes gelesen. Auf Instagram bot man ihr 100 Dollar für das Geotargeting unserer Militäranlagen. Sie schickte die Geoposition des Roten Platzes. Man antwortete ihr: „Warten Sie.“ Geld bekam sie keins.
Nadja wäscht Autos auf dem Parkplatz neben dem Supermarkt Silpo. Die Leute zahlen nach Belieben. Im Schnitt 20 Hrywnja. „Viele der Mädchen aus unserem Hof machen das.” Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Der Krieg hat alles verändert. Nadja ist schnell erwachsen geworden.
Die Einheimischen bringen ihnen bei, einfach zu leben, ohne Angst vor Flugzeugen und Luftalarm, die Kriegsflüchtlinge haben ihre eigene Rechnung mit Putin offen. All das vermischt sich wundersam.
Nadja ist jetzt eine Poltawerin. Nadijka Poltawka.[1] Poltawa gehört jetzt ihr. Freundinnen, Orte, Bezeichnungen. Wir machten einen Ausflug zum Kotljarewskij-Museum, sie hat es mit einer Katze gezeichnet. Diese hat die Gesichtszüge Kotlarewskijs, trägt ein Barett und hält ein Maschinengewehr sowie das Buch „Moskal-Tschariwnik“[2] in der Hand. Darunter steht „Katz Larewskij“. „Nächste Haltestelle ,Ljalja Ubijwowk‘ (Ljalja Tötedenwolf) -, danach kommen ,Ljalja Ubijzajetz‘ (Ljalja Tötedenhasen) und ,Ljalja Ubijvedmid‘ (Ljalja Tötedenbären)[3]. Unsere Haltestelle heißt „23. September.“ Nadja kann nicht aufhören: „Danach kommt ,24. September‘, ,25. September‘, ,26. September‘ …“. Sie vervollständigt Poltawa für sich.
Die „Blue Whale Challenge“ ist zurück. Fünfzig Aufgaben, die letzte – der Suizid. Die erste – zeichne ein rotes Herz auf das Handgelenk. Die zweite – zeichne einen blauen Wal auf ein Blatt Papier. Die dritte – zeichne ihn auf dein Bein. Die vierte – brich die Kommunikation mit allen Menschen ab. Die fünfte – laufe mehrmals um dein Haus. Die zehnte – ritze den blauen Wal mit einem Messer in dein Handgelenk. Die neununddreißigste – lauf vor einem Auto über die Straße.
Alles wird gefilmt. Die Videos werden auf „Telegram“ an „Blue Whale“ gesandt. Um 4:20 Uhr morgens. Ein ungünstiger Zeitpunkt für „Blue Whale“, um zurückzukehren. Um 4:20 Uhr gibt es entweder Luftalarm oder alle schlafen. Kinder schreiben an Blue Whale: „Sag Slava Ukraini! Ruhm der Ukraine!“ Blue Whale antwortet nicht. 2018 war er bei „V Kontakte” angemeldet.
Wieder einmal frage ich, ob die Kinder im Hof noch Kriegsspiele spielen. Wie wir in meiner Kindheit. Ob „die Russen“ gegen „die Unseren“ stehen. Damals hieß es „die Unseren“ gegen „die Deutschen“.
Nadja hat wieder geträumt, dass der Krieg vorbei ist. Diesmal hat ihr die Nachricht Selenskij überbracht. Höchstpersönlich. „Er hat die Tür aufgemacht und gesagt …“ – „War die Tür nicht zugesperrt?“
„Weißt du noch, wie ich damals geträumt hab, dass Lena uns besucht? Tatsächlich hat sie uns an dem Tag besucht.“ – „Dass der Krieg vorbei ist, hast du auch schon mal geträumt.“ – „Aber damals hat es mir Selenskij nicht persönlich gesagt.“
„Nadja, sie haben ,die Heimstatt‘ zerstört.“
„…!“
„Die Mittelschule.”
„Ach.“
Im Sinne von ,schade, dass es nicht ihre Grundschule erwischt hat‘. So wie man seit jeher über die Schule lustig macht. Die Wahrheit hört sich das so an: „Guten Tag, Irina Iwanowna. Vielen Dank für die vier Schuljahre. Eine bessere Lehrerin als Sie gibt es nicht! Sie haben alles so gut erklärt! Waren die Netteste von allen! Danke für alles, was Sie uns beigebracht haben und für die gemeinsame Zeit! Ich vermisse Sie und hoffe sehr, dass wir uns nach dem Krieg wiedersehen!“ Ohne Lehrer keine Schule. Irina Iwanowna hat kein Zuhause mehr. Es wurde zerbombt. Sie ist in Kyjiw bei einer Freundin. „Guten Morgen, Kinder. Wir treffen uns immer montags online um elf. Den ganzen Sommer über. Erzählen einander, wie es uns geht. Einverstanden?”
Gelesen hat Nadja noch nie gern. Ich muss sie überreden, sie zwingen. Wir überlegen, welches Buch interessant sein könnte. Das nicht, das auch nicht und das schon gar nicht. „Welches dann?“
„Die spannenden Bücher sind in Charkiw geblieben.”
Zuhause spricht sie Russisch. Wir alle tun das. Ich fand heraus, dass im Hof Ukrainisch gesprochen wird. „Na ja, Russisch-Ukrainisch. Surschik.“ Sie bat mich um ein ukrainisches Buch. Jetzt liest sie.
Nadjas Oma hat eine Dose roten Kaviar geschickt. „Hurra!“ Den hat Nadja schon lange nicht mehr gegessen. „Das erinnert mich an Charkiw.“
Nadja vermisst ihr Spielzeug, das in Charkiw geblieben ist.
Die Oma hat uns den IKEA-Hai geschickt.
Sie drückte ihn an sich, schnupperte. Sagte: „Er riecht nach Charkiw.“
Gestern gab es wieder einen Raketenangriff. Auf „Telegram“ wurde ein Video mit einer vorbeifliegenden Rakete gepostet. Nadja sah es sich an und sagte, am Abend des 24. Februars, als wir durch die ganze Stadt zu Oma gingen, sei so eine über uns hinweggeflogen, das habe sie gesehen. Lena und ich haben sie nicht gesehen. Nadja hatte sie bis jetzt aus dem Gedächtnis verdrängt.
Wenn wir wieder Zuhause sind, müssen wir alle ihre Sachen wegwerfen oder weggeben. Sie ist aus allem herausgewachsen. Auch aus den neuen Sachen, die sie zu Neujahr 2022 geschenkt bekam. Und zum Geburtstag am 17. Februar. Eine Woche danach verließen wir das Haus mit leichtem Gepäck. Dachten, wir würden in ein, zwei Tagen zurückkommen, dann wäre alles vorbei.
Ja, so ist es: Kinder. Kinder und Katzen sind die Schlüsselfiguren unserer Geschichte. Alte Menschen sind störrisch, jüngere stets in Eile, Kinder und Katzen sehen alles unvoreingenommen, als Teil ihres Lebens. Egal, worüber ich schrieb, immer habe ich versucht, das Material thematisch aufzuarbeiten, bei jedem Text einen anderen Blickwinkel zu wählen – aber Kinder und Katzen kommen immer vor. Zwei Texte – Nadeschda und Die Charkiwer – erzählen nur von ihnen.
Dаzu kommt: Kinder haben nur eine begrenzte Lebenserfahrung. Sie bildet sich in diesem Moment, wird durch den Krieg geformt. Seit Kriegsbeginn, also seit zehn Monaten, hat sich Nadja stark verändert, ist viel reifer geworden. Sie ist kein Kind mehr, sondern ein Teenager. Alle ukrainischen Kinder wurden durch den Krieg schlagartig erwachsen.
Kriegskinder essen Schawarma. Alles zeugt vom Krieg. Auf der Verpackung steht „Für Mama“, „Für Papa“, „Für die ukrainischen Streitkräfte“, es steht darauf, für wen welcher Bissen ist. Schawarma, im Poltawer Dialekt „Schawucha“, schmeckt köstlich.
Nadja hat für ihre Mama zum Geburtstag eine Installation gebastelt. Auf die Frage, was sie sich zum Geburtstag wünsche, hatte Lena geantwortet: „Putins Kopf“. Die Materialien: Salzteig, Gouache, ausgebürstete Katzenhaare. Die ukrainische Flagge – an einem Plastikstab – steckt in den Ohren. Putin macht ein erstauntes Gesicht. Sehr gut getroffen.
Sie hat ein Bild gemalt. Auf Leinwand für hundert Hrywnja aus dem Caritas-Laden. Mit abgewetzten Ecken. Der normale Ladenpreis beträgt hundertfünfzig Hrywnja.
Es ist ein Geschenk für Larisa, die Freundin, die uns ihre Wohnung überlassen hat. Eine Landschaft ohne Menschen, dafür mit Büschen und Bäumen. Eichen. Sehr realistisch. Auch die Wolken sind sehr realistisch. Blauer Himmel, mit Farbe hat Nadja nicht gespart. Eine geisterhafte Schaukel, ein Weg und noch irgendetwas, das mit Menschen zu tun hat. Ihr ist wohl die Farbe ausgegangen.
In einer Ecke hat sie es signiert. „Nadeschda“. Dazu das Jahr: „2022“.
„Papa, Papa, wird im Frühling das Licht abgeschaltet?“
„Nein. Sie sagen, sie hätten das im Griff. Allerdings kann man nie wissen, welche Gemeinheit sich Russland als Nächstes ausdenkt.“
„Ja, schon klar. Aber über irgendetwas müssen wir uns doch freuen.“
Fotos von Charkiw. Hinter einer Fensterscheibe eine Ikone, auf einer anderen steht „Verpisst euch.“[4] Die meisten Fenster haben keine Scheiben mehr, sind mit Sperrholz verschlossen.
Ich bin ruhig. Vor dem Krieg machte ich mir wegen allem Möglichem Sorgen. Vorlesungen. Reisen. Arbeit. In dem Journal „Charkiw – was, wo, wann“ schrieben sie meine Texte ungefragt um. Tage, ja Wochen war ich deshalb aufgewühlt. Wollte Rache und Gerechtigkeit. Schon einen Tag vor den Vorlesungen wurde ich nervös. Eine Stunde vorher zitterte ich am ganzen Körper, mein Blutdruck stieg, mir war übel und schwindlig.
Ein Monat unter Bomben hat mich kuriert. Erst war ich wie gelähmt, fürchtete mich schrecklich. Dann legte sich die Angst.
Heute beunruhigt mich all das nicht mehr. Um meine Eltern mache ich mir Sorgen, aber die beruflichen Probleme lassen mich kalt. Ich halte meine Vorlesungen auf Ukrainisch, improvisiere bei jedem Schritt. In schrecklichem Surschik. Das macht mir nichts aus. Meine Vorlesungen auf Russisch, sämtliche Skripte, sind noch zuhause. Ich bin hier, habe überlebt, die Zukunft und Finanzielles sind mir egal. Die Universität hat mir kein Urlaubsgeld gezahlt, mich auf Halbtag gesetzt, schuldet mir noch das halbe Septembergehalt und hat mich in den unbezahlten Urlaub geschickt. Aber das kümmert mich nicht. Ich habe versucht, mich darüber aufzuregen, meine Wut anzufachen, aber vergeblich. Es ist mir egal. Nur das Leben ist mir nicht egal. Ich freue mich über die Katze, die sich über mich freut und schnurrt. Auch sie war lang wie gelähmt, fraß nichts, ging allen Menschen aus dem Weg. Ich schlendere gerne durch die Straßen, schaue mir die Leute an. Meine Tochter wird erwachsen, sie hat sich die Haare gefärbt und kurz geschnitten. Sie sieht aus wie Alisa in „Der Gast aus der Zukunft“[5] („Alisa, wird die Zukunft schön sein?“ „Ja, krass schön.“) Mir gefällt der Gedanke, dass ich noch lebe. Nadja machen die Schule und der Unterricht Spaß, auch wenn sie es nicht zugibt. Ich höre, wie sie im Zimmer nebenan auf Fragen antwortet, sehe, dass sie sich auf den Unterricht vorbereitet. In Ukrainisch bekam sie die Aufgabe, eine Geschichte zu schreiben. „Eines Tages wurden eine Stadt und das Land, in dem sie sich befindet, von einem benachbarten Reich angegriffen. Dieses feuerte Raketen ab, schoss mit Panzern, bombardierte aus Flugzeugen. So mussten sich alle Kinder der Stadt in Kellern und Schutzräumen verstecken. Sie saßen dort erst eine Woche, dann zwei, dann drei Wochen, einen Monat und noch länger. Ohne Sonne und Spiele draußen auf der Straße wurden sie immer bekümmerter, und wollten sich mit niemandem mehr unterhalten. Weder mit ihren Eltern noch nicht mit ihren Freunden. Doch jedes Kind hatte eine Katze. Flauschig und weich schnurrten die Katzen für ihre Kinder und beruhigten sie. Die Kinder sprachen nur mit ihnen. Als der Krieg vorbei war und die Kinder die Keller wieder verließen, stellte sich heraus, dass jedes Kind von seiner Katze gerettet worden war. Davon erfuhren sämtliche Bewohner der Stadt – sie errichteten den Katzen ein Denkmal und verteilten in der ganzen Stadt Schüsselchen, die sie jeden Morgen mit Milch füllten. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten, und Katzen werden allgemein verehrt.“
Die Katze beißt mich sanft in die Hand, sie will spielen. Ich spiele mit ihr.
Aus dem Russischen von Petra Huber
[1] Theaterstück von Iwan Kotlarewskij
[2] Theaterstück von Iwan Kotljarewskij
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Yelena_Ubiyvovk. Und der Nachname Ubijwowk bedeutet „Töte den Wolf“, ganz wortwörtlich. Daher dann Nadjas Assoziationen.
[4] „Der Ausspruch Russisches Kriegsschiff, verpiss dich wurde zu einem Meme – er datiert auf den 25. Februar, den zweiten Kriegstag zurück: Ein auf der militärstrategisch wichtigen Schlangeninsel im Schwarzen Meer stationierter Soldat richtete diese Worte an das russische Kriegsschiff Moskwa, bevor es zum Angriff überging und die Insel schließlich besetzte. Dieser universell anwendbare Slogan – ganz Russland als Kriegsschiff – […] zählt zu den am meisten verbreiteten ukrainischen Slogans im russischen Angriffskrieg.“ S. https://specials.dekoder.org/coded-language/krieg-ukraine-memes/
[5] Sowjetische Science-Fiction-Serie aus den 80er-Jahren. https://en.wikipedia.org/wiki/Guest_from_the_Future
„Nadeschda, die Hoffnung“. Von Andrej Krasnjaschtschich>
Der Schriftsteller und Literaturkritiker Andrej Krasnjaschtschich wurde 1970 in Poltawa, Ukraine, geboren und wuchs in Charkiw auf. Nach dem Studium an der dortigen Philologischen Fakultät wurde er mit einer Arbeit über Ulysses von James Joyce promoviert und arbeitete als außerordentlicher Professor. Bedingt durch den Krieg zog er mit seiner Familie 2022 zurück nach Poltawa. Krasnjaschtschich war Teilnehmer bei „„Eine Brücke aus Papier“ in Weimar 2022. Hoffnung, erster Teil erscheint demnächst im Literaturportal Bayern.
II
„Bei uns im Hof läuft ein Kater herum, der sieht aus wie Hitler. Hat denselben Schnauzbart. Wir nennen ihn Putin.“
Einmal am Tag fliegt ein Flugzeug vorbei. Im Tiefflug. Eins der unseren. Nadja springt aus dem Zimmer heraus: „Es fliegt nicht hierher?“ Daran können wir uns einfach nicht gewöhnen.
„Gibt’s hier einen Keller? Ist er tief? Und stabil?“
Nadja hat zehn Jahre gewartet. Mit dem Anschauen von Horrorfilmen. Viele ihrer Freundinnen hatten Nightmare on Elm Street schon gesehen. Eine sogar Tusk. Eine andere Raw. Ich hielt Nadja hin, schob ihr Ghostbusters und Gremlins unter, keine richtigen Horrorschocker. Sie genügten ihr nicht.
Am 17. Februar wurde Nadja zehn. Am 19. feierte sie mit ihren Freundinnen im Delfinarium, die Eindrücke hielten ein paar Tage vor. Am 24. begann der Krieg.
In Poltawa, nach einem Monat in Charkiw unter Bomben, begann Nadja wieder zu bitten. Und zu betteln. Ich entschied, dass es jetzt okay war. Nadja wollte Ring sehen. Sie fand ihn nicht schaurig genug. Ring 2 enttäuschte sie noch mehr. Heimlich sah sie sich Friedhof der Kuscheltiere an, den ich ihr als schaurigsten Horrorfilm meiner Kindheit beschrieben hatte. Sie fürchtete sich nicht. Wir erstellten eine Liste. Mit allem, was mir einfiel. The Howling, The Video Dead, Hellraiser, Der Exorzist, Shining, Wrong Turn, Freitag, der 13., Scream. Und dreizehn weitere Horrorstreifen.
Vermutlich werden auch sie Nadja nicht beeindrucken. Ich habe ihr nichts zu bieten. Die Horrorphase haben wir bereits übersprungen.
Jetzt schauen wir Zeichentrickfilme auf Netflix an. Das Seeungeheuer. Das Mädchen darin ist etwa zehn. Auch so ein wildes Ding. Eine Piratin. Harpunen fliegen wie Raketen. Kanonen wie „Javelins“. Über den Kapitän, der einen Krieg vom Zaun brach, sagt Nadja: „Wie Putin.“ Wahrscheinlich wird jetzt jeder Zeichentrickfilm so sein.
Mich beeindrucken Filme auch nicht mehr. Vor dem Krieg schaute ich tagtäglich Serien an. Fand sie gut. War stolz, dass ich mich auskannte. Auf dem Laufenden war.
Ich tauschte mich mit befreundeten Serienjunkies aus. Schrieb in Hochglanzmagazinen darüber.
Jetzt nicht mehr. Seit Kriegsbeginn habe ich kein Interesse mehr an Filmen und Serien. Meine Frau Lena hat Neflix abonniert. Lange habe ich nach irgendwas gesucht. Vergeblich. Die letzte Staffel von Better Call Saul ist gut. Doch sie ließ mich kalt. 1883, das Prequel zu Yellowstone, fing ich an und brach es wieder ab. Keine einzige Serie sah ich zu Ende an. Stattdessen lese ich die Newsfeeds. Nur stehen da wir im Fokus, sagt Mama.
Im Newsfeed stoße ich auf ein Spiel, in dem Kinder für Geotargeting eine Belohnung bekommen. „Schon gelesen?“, frage ich Nadja. Sie hat etwas anderes gelesen. Auf Instagram bot man ihr 100 Dollar für das Geotargeting unserer Militäranlagen. Sie schickte die Geoposition des Roten Platzes. Man antwortete ihr: „Warten Sie.“ Geld bekam sie keins.
Nadja wäscht Autos auf dem Parkplatz neben dem Supermarkt Silpo. Die Leute zahlen nach Belieben. Im Schnitt 20 Hrywnja. „Viele der Mädchen aus unserem Hof machen das.” Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Der Krieg hat alles verändert. Nadja ist schnell erwachsen geworden.
Die Einheimischen bringen ihnen bei, einfach zu leben, ohne Angst vor Flugzeugen und Luftalarm, die Kriegsflüchtlinge haben ihre eigene Rechnung mit Putin offen. All das vermischt sich wundersam.
Nadja ist jetzt eine Poltawerin. Nadijka Poltawka.[1] Poltawa gehört jetzt ihr. Freundinnen, Orte, Bezeichnungen. Wir machten einen Ausflug zum Kotljarewskij-Museum, sie hat es mit einer Katze gezeichnet. Diese hat die Gesichtszüge Kotlarewskijs, trägt ein Barett und hält ein Maschinengewehr sowie das Buch „Moskal-Tschariwnik“[2] in der Hand. Darunter steht „Katz Larewskij“. „Nächste Haltestelle ,Ljalja Ubijwowk‘ (Ljalja Tötedenwolf) -, danach kommen ,Ljalja Ubijzajetz‘ (Ljalja Tötedenhasen) und ,Ljalja Ubijvedmid‘ (Ljalja Tötedenbären)[3]. Unsere Haltestelle heißt „23. September.“ Nadja kann nicht aufhören: „Danach kommt ,24. September‘, ,25. September‘, ,26. September‘ …“. Sie vervollständigt Poltawa für sich.
Die „Blue Whale Challenge“ ist zurück. Fünfzig Aufgaben, die letzte – der Suizid. Die erste – zeichne ein rotes Herz auf das Handgelenk. Die zweite – zeichne einen blauen Wal auf ein Blatt Papier. Die dritte – zeichne ihn auf dein Bein. Die vierte – brich die Kommunikation mit allen Menschen ab. Die fünfte – laufe mehrmals um dein Haus. Die zehnte – ritze den blauen Wal mit einem Messer in dein Handgelenk. Die neununddreißigste – lauf vor einem Auto über die Straße.
Alles wird gefilmt. Die Videos werden auf „Telegram“ an „Blue Whale“ gesandt. Um 4:20 Uhr morgens. Ein ungünstiger Zeitpunkt für „Blue Whale“, um zurückzukehren. Um 4:20 Uhr gibt es entweder Luftalarm oder alle schlafen. Kinder schreiben an Blue Whale: „Sag Slava Ukraini! Ruhm der Ukraine!“ Blue Whale antwortet nicht. 2018 war er bei „V Kontakte” angemeldet.
Wieder einmal frage ich, ob die Kinder im Hof noch Kriegsspiele spielen. Wie wir in meiner Kindheit. Ob „die Russen“ gegen „die Unseren“ stehen. Damals hieß es „die Unseren“ gegen „die Deutschen“.
Nadja hat wieder geträumt, dass der Krieg vorbei ist. Diesmal hat ihr die Nachricht Selenskij überbracht. Höchstpersönlich. „Er hat die Tür aufgemacht und gesagt …“ – „War die Tür nicht zugesperrt?“
„Weißt du noch, wie ich damals geträumt hab, dass Lena uns besucht? Tatsächlich hat sie uns an dem Tag besucht.“ – „Dass der Krieg vorbei ist, hast du auch schon mal geträumt.“ – „Aber damals hat es mir Selenskij nicht persönlich gesagt.“
„Nadja, sie haben ,die Heimstatt‘ zerstört.“
„…!“
„Die Mittelschule.”
„Ach.“
Im Sinne von ,schade, dass es nicht ihre Grundschule erwischt hat‘. So wie man seit jeher über die Schule lustig macht. Die Wahrheit hört sich das so an: „Guten Tag, Irina Iwanowna. Vielen Dank für die vier Schuljahre. Eine bessere Lehrerin als Sie gibt es nicht! Sie haben alles so gut erklärt! Waren die Netteste von allen! Danke für alles, was Sie uns beigebracht haben und für die gemeinsame Zeit! Ich vermisse Sie und hoffe sehr, dass wir uns nach dem Krieg wiedersehen!“ Ohne Lehrer keine Schule. Irina Iwanowna hat kein Zuhause mehr. Es wurde zerbombt. Sie ist in Kyjiw bei einer Freundin. „Guten Morgen, Kinder. Wir treffen uns immer montags online um elf. Den ganzen Sommer über. Erzählen einander, wie es uns geht. Einverstanden?”
Gelesen hat Nadja noch nie gern. Ich muss sie überreden, sie zwingen. Wir überlegen, welches Buch interessant sein könnte. Das nicht, das auch nicht und das schon gar nicht. „Welches dann?“
„Die spannenden Bücher sind in Charkiw geblieben.”
Zuhause spricht sie Russisch. Wir alle tun das. Ich fand heraus, dass im Hof Ukrainisch gesprochen wird. „Na ja, Russisch-Ukrainisch. Surschik.“ Sie bat mich um ein ukrainisches Buch. Jetzt liest sie.
Nadjas Oma hat eine Dose roten Kaviar geschickt. „Hurra!“ Den hat Nadja schon lange nicht mehr gegessen. „Das erinnert mich an Charkiw.“
Nadja vermisst ihr Spielzeug, das in Charkiw geblieben ist.
Die Oma hat uns den IKEA-Hai geschickt.
Sie drückte ihn an sich, schnupperte. Sagte: „Er riecht nach Charkiw.“
Gestern gab es wieder einen Raketenangriff. Auf „Telegram“ wurde ein Video mit einer vorbeifliegenden Rakete gepostet. Nadja sah es sich an und sagte, am Abend des 24. Februars, als wir durch die ganze Stadt zu Oma gingen, sei so eine über uns hinweggeflogen, das habe sie gesehen. Lena und ich haben sie nicht gesehen. Nadja hatte sie bis jetzt aus dem Gedächtnis verdrängt.
Wenn wir wieder Zuhause sind, müssen wir alle ihre Sachen wegwerfen oder weggeben. Sie ist aus allem herausgewachsen. Auch aus den neuen Sachen, die sie zu Neujahr 2022 geschenkt bekam. Und zum Geburtstag am 17. Februar. Eine Woche danach verließen wir das Haus mit leichtem Gepäck. Dachten, wir würden in ein, zwei Tagen zurückkommen, dann wäre alles vorbei.
Ja, so ist es: Kinder. Kinder und Katzen sind die Schlüsselfiguren unserer Geschichte. Alte Menschen sind störrisch, jüngere stets in Eile, Kinder und Katzen sehen alles unvoreingenommen, als Teil ihres Lebens. Egal, worüber ich schrieb, immer habe ich versucht, das Material thematisch aufzuarbeiten, bei jedem Text einen anderen Blickwinkel zu wählen – aber Kinder und Katzen kommen immer vor. Zwei Texte – Nadeschda und Die Charkiwer – erzählen nur von ihnen.
Dаzu kommt: Kinder haben nur eine begrenzte Lebenserfahrung. Sie bildet sich in diesem Moment, wird durch den Krieg geformt. Seit Kriegsbeginn, also seit zehn Monaten, hat sich Nadja stark verändert, ist viel reifer geworden. Sie ist kein Kind mehr, sondern ein Teenager. Alle ukrainischen Kinder wurden durch den Krieg schlagartig erwachsen.
Kriegskinder essen Schawarma. Alles zeugt vom Krieg. Auf der Verpackung steht „Für Mama“, „Für Papa“, „Für die ukrainischen Streitkräfte“, es steht darauf, für wen welcher Bissen ist. Schawarma, im Poltawer Dialekt „Schawucha“, schmeckt köstlich.
Nadja hat für ihre Mama zum Geburtstag eine Installation gebastelt. Auf die Frage, was sie sich zum Geburtstag wünsche, hatte Lena geantwortet: „Putins Kopf“. Die Materialien: Salzteig, Gouache, ausgebürstete Katzenhaare. Die ukrainische Flagge – an einem Plastikstab – steckt in den Ohren. Putin macht ein erstauntes Gesicht. Sehr gut getroffen.
Sie hat ein Bild gemalt. Auf Leinwand für hundert Hrywnja aus dem Caritas-Laden. Mit abgewetzten Ecken. Der normale Ladenpreis beträgt hundertfünfzig Hrywnja.
Es ist ein Geschenk für Larisa, die Freundin, die uns ihre Wohnung überlassen hat. Eine Landschaft ohne Menschen, dafür mit Büschen und Bäumen. Eichen. Sehr realistisch. Auch die Wolken sind sehr realistisch. Blauer Himmel, mit Farbe hat Nadja nicht gespart. Eine geisterhafte Schaukel, ein Weg und noch irgendetwas, das mit Menschen zu tun hat. Ihr ist wohl die Farbe ausgegangen.
In einer Ecke hat sie es signiert. „Nadeschda“. Dazu das Jahr: „2022“.
„Papa, Papa, wird im Frühling das Licht abgeschaltet?“
„Nein. Sie sagen, sie hätten das im Griff. Allerdings kann man nie wissen, welche Gemeinheit sich Russland als Nächstes ausdenkt.“
„Ja, schon klar. Aber über irgendetwas müssen wir uns doch freuen.“
Fotos von Charkiw. Hinter einer Fensterscheibe eine Ikone, auf einer anderen steht „Verpisst euch.“[4] Die meisten Fenster haben keine Scheiben mehr, sind mit Sperrholz verschlossen.
Ich bin ruhig. Vor dem Krieg machte ich mir wegen allem Möglichem Sorgen. Vorlesungen. Reisen. Arbeit. In dem Journal „Charkiw – was, wo, wann“ schrieben sie meine Texte ungefragt um. Tage, ja Wochen war ich deshalb aufgewühlt. Wollte Rache und Gerechtigkeit. Schon einen Tag vor den Vorlesungen wurde ich nervös. Eine Stunde vorher zitterte ich am ganzen Körper, mein Blutdruck stieg, mir war übel und schwindlig.
Ein Monat unter Bomben hat mich kuriert. Erst war ich wie gelähmt, fürchtete mich schrecklich. Dann legte sich die Angst.
Heute beunruhigt mich all das nicht mehr. Um meine Eltern mache ich mir Sorgen, aber die beruflichen Probleme lassen mich kalt. Ich halte meine Vorlesungen auf Ukrainisch, improvisiere bei jedem Schritt. In schrecklichem Surschik. Das macht mir nichts aus. Meine Vorlesungen auf Russisch, sämtliche Skripte, sind noch zuhause. Ich bin hier, habe überlebt, die Zukunft und Finanzielles sind mir egal. Die Universität hat mir kein Urlaubsgeld gezahlt, mich auf Halbtag gesetzt, schuldet mir noch das halbe Septembergehalt und hat mich in den unbezahlten Urlaub geschickt. Aber das kümmert mich nicht. Ich habe versucht, mich darüber aufzuregen, meine Wut anzufachen, aber vergeblich. Es ist mir egal. Nur das Leben ist mir nicht egal. Ich freue mich über die Katze, die sich über mich freut und schnurrt. Auch sie war lang wie gelähmt, fraß nichts, ging allen Menschen aus dem Weg. Ich schlendere gerne durch die Straßen, schaue mir die Leute an. Meine Tochter wird erwachsen, sie hat sich die Haare gefärbt und kurz geschnitten. Sie sieht aus wie Alisa in „Der Gast aus der Zukunft“[5] („Alisa, wird die Zukunft schön sein?“ „Ja, krass schön.“) Mir gefällt der Gedanke, dass ich noch lebe. Nadja machen die Schule und der Unterricht Spaß, auch wenn sie es nicht zugibt. Ich höre, wie sie im Zimmer nebenan auf Fragen antwortet, sehe, dass sie sich auf den Unterricht vorbereitet. In Ukrainisch bekam sie die Aufgabe, eine Geschichte zu schreiben. „Eines Tages wurden eine Stadt und das Land, in dem sie sich befindet, von einem benachbarten Reich angegriffen. Dieses feuerte Raketen ab, schoss mit Panzern, bombardierte aus Flugzeugen. So mussten sich alle Kinder der Stadt in Kellern und Schutzräumen verstecken. Sie saßen dort erst eine Woche, dann zwei, dann drei Wochen, einen Monat und noch länger. Ohne Sonne und Spiele draußen auf der Straße wurden sie immer bekümmerter, und wollten sich mit niemandem mehr unterhalten. Weder mit ihren Eltern noch nicht mit ihren Freunden. Doch jedes Kind hatte eine Katze. Flauschig und weich schnurrten die Katzen für ihre Kinder und beruhigten sie. Die Kinder sprachen nur mit ihnen. Als der Krieg vorbei war und die Kinder die Keller wieder verließen, stellte sich heraus, dass jedes Kind von seiner Katze gerettet worden war. Davon erfuhren sämtliche Bewohner der Stadt – sie errichteten den Katzen ein Denkmal und verteilten in der ganzen Stadt Schüsselchen, die sie jeden Morgen mit Milch füllten. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten, und Katzen werden allgemein verehrt.“
Die Katze beißt mich sanft in die Hand, sie will spielen. Ich spiele mit ihr.
Aus dem Russischen von Petra Huber
[1] Theaterstück von Iwan Kotlarewskij
[2] Theaterstück von Iwan Kotljarewskij
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Yelena_Ubiyvovk. Und der Nachname Ubijwowk bedeutet „Töte den Wolf“, ganz wortwörtlich. Daher dann Nadjas Assoziationen.
[4] „Der Ausspruch Russisches Kriegsschiff, verpiss dich wurde zu einem Meme – er datiert auf den 25. Februar, den zweiten Kriegstag zurück: Ein auf der militärstrategisch wichtigen Schlangeninsel im Schwarzen Meer stationierter Soldat richtete diese Worte an das russische Kriegsschiff Moskwa, bevor es zum Angriff überging und die Insel schließlich besetzte. Dieser universell anwendbare Slogan – ganz Russland als Kriegsschiff – […] zählt zu den am meisten verbreiteten ukrainischen Slogans im russischen Angriffskrieg.“ S. https://specials.dekoder.org/coded-language/krieg-ukraine-memes/
[5] Sowjetische Science-Fiction-Serie aus den 80er-Jahren. https://en.wikipedia.org/wiki/Guest_from_the_Future