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Günter Eich zum 50. Todestag

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Fotografie um 1968 (Bayerische Staatsbibliothek München/Porträtsammlung)

Heute am 20. Dezember 1972 starb der Schriftsteller Günter Eich im Alter von 65 Jahren in einem Salzburger Sanatorium. Der Autor von Hörspielen und kurzen Prosastücken, der Erneuerer der Lyrik nach der NS-Zeit, lebte und arbeitete in zahlreichen Orten, darunter auch von 1946 bis 1954 im niederbayerischen Geisenhausen (bei Landshut). Eich wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Georg-Büchner-Preis und dem Schillergedächtnispreis. Aus Anlass seines 50. Todestages letztes Jahr wurde in mehreren deutschen Städten an Günter Eich erinnert. Das Jahrbuch 2022 des Fördervereins Freunde der Monacensia e.V. (Allitera) enthält ebenfalls einen Beitrag zu ihm, den wir mit freundlicher Genehmigung hier abdrucken. Darin geht Walter Hettche u.a. auf den Briefwechsel zwischen Eich und dem Übersetzer, Verleger und Schriftsteller Johannes von Guenther ein.

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Spielen, schweigen

»Ich will gar nichts mehr, ich will anfangen zu spielen«, soll Günter Eich am 16. Dezember 1972 gesagt haben, wenige Tage vor seinem Tod. So steht es – ohne weitere Worte – auf einem Kärtchen, das seine Witwe Ilse Aichinger anstelle einer förmlichen Todesnachricht an Freunde und Bekannte versandt hat.[1] Nahezu »gar nichts«, nämlich nur den Namen und die Lebensdaten, enthält die Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung vom 22. Dezember 1972.

Am 1. Februar 1973 – Eichs 66. Geburtstag – veranstaltete der Suhrkamp-Verlag eine Gedenkfeier, die »[w]egen der überaus großen Nachfrage« vom Cantate-Saal am Großen Hirschgraben in den Großen Sendesaal des Hessischen Rundfunks verlegt werden musste.[2] Die Crème der Suhrkamp-Autoren hatte sich dort eingefunden, um aus Eichs Werken zu lesen, darunter Peter Huchel, Marie-Luise Kaschnitz, Wolfgang Hildesheimer, Peter Handke und Uwe Johnson; auch Ilse Aichinger, der damals achtzehnjährige Sohn Clemens Eich und selbstverständlich der Verleger Siegfried Unseld beehrten die Feier mit ihrer Anwesenheit. Auf der Zugfahrt »im TEE nach Frankfurt« ging der Schriftstellerin Margarete Hannsmann durch den Kopf, dass Eich derlei Feierlichkeiten verabscheute: »in der nächstbesten Bar am Bahnhof / muß ich dir erst nen Klaren holen / damit du den Abend bestehst«.[3]

Günter Eich hatte sich seinen Abschied von der Welt viel schlichter vorgestellt. Mit der Lust am Spielerischen, die seine späten Gedichte und die Kurzprosa der Maulwürfe[4] kennzeichnet, hat er darum gebeten, dereinst im Grab des Anarchisten Michail Bakunin auf dem Berner Bremgartenfriedhof beigesetzt zu werden,[5] ein Wunsch, dessen Erfüllung »von der angefragten Friedhofsbehörde verboten« wurde.[6] Auf Initiative des mit dem Ehepaar Aichinger-Eich befreundeten Gymnasiallehrers und Literaturkritikers Heinz F. Schafroth im schweizerischen Biel wurde Eichs Asche schließlich im Frühjahr 1973 »auf einem Hang bei Tüscherz-Alfermée unweit vom Bielersee verstreut«.[7]

Gesten der Bescheidenheit, der Vereinzelung, des Rückzugs in vorzivilisatorische Zustände[8] finden sich bereits in Eichs frühesten Gedichten, wo er »am Fluß im Grase liegen und nichts tun« oder »stumm werden« als erstrebenswerte Daseinsformen imaginiert.[9] In der späteren Lyrik, den Hörspielen und den Maulwürfen wandelt sich diese Haltung zu einem grundsätzlichen »Nichtmehreinverstandensein«,[10] das sich in vielfältigen Formen der Verknappung, des Verstummens und des Schweigens äußert. Eine Figur im Hörspiel Meine sieben jungen Freunde ist überzeugt, »daß Schweigen die vollkommenste Form des Aussprechens« ist,[11] und Eich selbst möchte Gedichte schreiben, »in denen man sich zugleich ausdrückt und verbirgt«.[12] Diese Gleichzeitigkeit von Sprechen und Schreiben bleibt indes nicht auf poetische Werke beschränkt, sie bestimmt zunehmend auch die Textsorten, deren primärer Zweck doch die zwischenmenschliche Kommunikation und die Übermittlung von Informationen ist. »Aus Briefen kannst du mich nicht lesen«, lautet ein Vers des Gedichts Huhu;[13] eine zutreffende Feststellung, wie zahlreiche Briefe Eichs beweisen, etwa seine stereotypen Absagen auf Bitten um biographische Selbstauskünfte oder Interpretationshilfen: »Ich selber kann über meine Gedichte über ihren Wortlaut hinaus nichts sagen«,[14] »Ich lehne es immer und überall ab, mich zu mir und meinen Sachen zu äußern«,[15] »Nein, ich will und kann nicht von mir und über mich schreiben. Ich habe keine Beziehung zu mir.«[16]

 

Karten und Ansichten

Wie jeder Schriftsteller hat Eich eine Fülle von Geschäftspost zu erledigen. Leserzuschriften sind zu beantworten, die Korrespondenz mit Verlagen und Redaktionen ist zu führen, die vielen Lesetourneen müssen organisiert werden, und sobald er in Deutschland, Europa, Asien, Afrika oder den USA unterwegs ist, sind Freunde und Bekannte mit Nachrichten zu beliefern. Für all das existiert in Zeiten ohne Internet neben dem Telefon nur das Medium, das man inzwischen gern als ›Schneckenpost‹ verunglimpft. Mit Grüßen aus nah und fern, die heute in Form von WhatsApp-Nachrichten und mit Selfies bebildert um die Welt gehen, hat Eich zahllose Karten beschriftet. Das war für ihn keineswegs eine lästige Pflicht, der man sich mit wenig Lust und noch weniger Fantasie entledigt, sondern geradezu ein »Vergnügen«.[17] Sein Talent, noch den kürzesten Urlaubsgruß als kleines Sprachkunstwerk auszuarbeiten, zeigt sich in den vielen Karten an den Basler Freund und Dichterkollegen Rainer Brambach und die Mitglieder der Familie Schmid im niederbayerischen Geisenhausen, bei der Eich während des Krieges kurzzeitig einquartiert war und nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft neun Jahre lang gewohnt hat.[18] Übertroffen wird er in dieser Kunst nur von Jurek Becker, der von 1957 bis in sein Todesjahr 1997 Hunderte von Ansichtskarten mit hinreißenden Texten versehen und an Manfred Krug geschickt hat.[19]

Auch Eichs Briefwechsel mit dem Schriftsteller Johannes von Guenther (1886-1973)[20] umfasst – neben Familiennachrichten, Geburtstagswünschen, wechselseitigen Danksagungen für Buchgeschenke, Verabredungen zu gegenseitigen Besuchen und Beschwerden über deren Ausbleiben – viele Kartengrüße, mit denen Eich auf seinen Reisen nach Bamberg und Tokio, Zürich und Palermo, Göteborg und Tegernsee den Freund und dessen Ehefrau Jasmin bedacht hat. Einen kontinuierlichen Briefkontakt hielten die beiden Männer seit 1955, nachdem Guenther von Heinz Schwitzke, dem damaligen Hörspielredakteur des Nordwestdeutschen Rundfunks, auf Eichs Rundfunkarbeiten hingewiesen worden war.[21] Das Verhältnis der Familien Aichinger-Eich und Guenther war bald sehr vertraut; man redete sich mit »Freund« und »Nachbar« an, obwohl es nicht wirklich eine Nachbarschaft im herkömmlichen Sinn gewesen ist. Guenthers lebten in Seeshaupt am Südende des Starnberger Sees, Günter Eich und Ilse Aichinger mit dem zweijährigen Sohn Clemens im rund 40 Kilometer entfernten Lenggries, wohin die Familie 1956 gezogen war. Davor hatte sie seit 1954 in Breitbrunn am Chiemsee gelebt, danach von 1963 bis zu Eichs Tod im österreichischen Großgmain, gleich hinter der Grenze bei Bayerisch Gmain. Zwischen dort und Seeshaupt liegen rund 150 Kilometer Fahrstrecke, weshalb Guenther am 20. September 1963 in seinem ersten Brief nach Großgmain schreibt: »Ihr lieben Freunde, die Ihr nun nicht mehr unsere Nachbarn seid«. In den Jahren 1963 und 1964 hat Guenther wiederholt versucht, die Familie Eich nach Landshut zu locken, wo er sich ankaufen wollte. Am 24. Juli 1963, kurz vor Eichs Übersiedlung nach Großgmain, will er wissen: »Haben Sie bereits das Landshuter Palais entdeckt? das Sie für den Rest Ihrer Tage beherbergen soll?«, und noch am 27. Februar 1964 drängelt er: »Was ist mit Eichs und Landshut? Wann gründen wir dort unsere Dichterkolonie?« Das haben Ilse Aichinger und Günter Eich wahrscheinlich als Zumutung aufgefasst; in den überlieferten Briefen und Karten an Guenther werden diese Ideen mit keinem Wort erwähnt.

Guenther ist ein humorvoller, bisweilen zu etwas überdrehter Geschwätzigkeit neigender Briefschreiber, was besonders auffällt, wenn man seinen epistolographischen Stil mit dem Günter Eichs vergleicht. Dazu hatte man bis vor Kurzem noch nicht viel Gelegenheit, weil die lange geplante Gesamtausgabe der Briefe Eichs nie realisiert worden ist. Erst die Edition der Korrespondenz zwischen Eich und Brambach hat einem größeren Publikum die Bekanntschaft mit dieser Seite von Eichs Schaffen ermöglicht.[22] Der unveröffentlichte Briefwechsel mit Guenther ist nicht annähernd so intensiv und gehaltvoll wie der mit seinem Schweizer Lebensfreund, doch auch dieses Korpus ist geprägt von Eichs geistreich kalauerndem Sprachwitz, wie die hier erstmals publizierten Beispiele zeigen.[23]

  1. Eich an Guenther, 18. Februar 1962, Poststempel Zürich

Mein Großfürst, erhabenes Väterchen, aus dem schweizerischen Seeshaupt, wo ich einige Tage zum Stutzen meiner Ohren verweile, sende ich die alleruntertänigsten Grüße, auch an dero Gesinde und Leibeigene. Für die Herablassung, meines unwürdigen Geburtstages zu gedenken, erlaube ich mir, dero erhabene Zehen zu küssen. Nach meiner Rückkehr hoffe ich auf die Gnade einer Audienz.

Ihr Untertan

              Quercus.

Eich kleidet seine Grüße aus Zürich in einen übertrieben devoten, archaisierenden Zeremonialstil, angereichert mit der antonomastischen Umschreibung des Aufenthaltsorts und der gelehrt latinisierten Form des Nachnamens »Eich«. In einem parodistischen Verstoß gegen das Gebot des aptum, wonach die gewählte Stilebene dem Gegenstand der Rede angemessen sein soll, wird der Inhalt in dem überbordenden rhetorischen Prunk beinahe zum Verschwinden gebracht, der Dank für Glückwünsche zum 55. Geburtstag ebenso wie der Anlass der Reise in die Schweiz. Nicht zum ersten Mal unterzog sich Eich bei dem Spezialisten Professor Luzius Rüedi einer ärztlichen Behandlung seines langwierigen Ohrenleidens,[24] was er mit der Wendung vom »Stutzen« der Ohren verschleiert. In seiner Antwort vom 23. Februar 1962 greift Johannes von Guenther den Scherz auf, indem er so tut, als nehme er Eichs buchstäblich sarkastische[25] Metapher wörtlich: »Schönen Dank für Ihre Züricher Karte, die uns in Schrecken versetzt hat. Denn unseren grossen Lenggrieser Freund mit kupierten Ohren in die Arme schliessen zu müssen, nein, das ist ein wahrhaft satanischer Gedanke. Ich will dies Bild nicht ausmalen; es ist sehr entwicklungsfähig. Aber das überlasse ich Ihnen selber.«

  1. Eich an Guenther, 3. April 1963, Poststempel Palermo

Aus Sizilien, einem der kältesten Länder Europas, werden Sie, verehrter Herr Nachbar und Ihre erhabene Familie, untertänigst gegrüßt. Von wem? Na, Sie können sichs ohnehin denken: Von dem, der ab und zu Postkarten schreibt und nicht nach Seeshaupt, Capolago, kommt. Er kommt, aber untertänigsten Pardon, es kam immer was dazwischen. Ihr ergebener

艾習赓德[26]

              3. 4. 63

In dieser Karte, die Eich gegen Ende einer längeren Italienreise[27] am 3. April 1963 aus Sizilien an Guenther schickt, verzichtet er weitgehend auf alles, was man als Nachricht im engeren Sinne verstehen könnte. Er vollzieht nur den sprachlichen Akt des Grüßens und verweist auf das Kommunikationsmedium Postkarte, seinen Namen verbirgt er zunächst in einem Rätsel (das er aber sogleich als leicht lösbar klassifiziert), dann in chinesischen Schriftzeichen, die ihm als ehemaligem Sinologiestudenten immer noch leicht von der Hand gehen – ein großer, aber sinnloser Aufwand von Selbstreferentialität und Redundanz; denn natürlich weiß Eich, dass Guenther den Absender auch ohne Chinesischkenntnisse schon an dessen Handschrift erkennen kann. Die einzige sachliche Information ist die für Urlaubskarten obligatorische Auskunft über das örtliche Wetter, deren Wahrheitsgehalt für Guenther nicht so leicht festzustellen gewesen sein dürfte wie die Identität des Schreibers. Der erste Satz könnte den Anschein erwecken, Eich habe Sizilien ausgerechnet in einer ungewöhnlichen Kälteperiode besucht, so dass ihm die Insel als eines der »kältesten Länder Europas« vorkommen musste. Am selben Tag berichtet er Maria Schmid, dass es »in diesem sogenannten sonnigen Süden […] regnet und hagelt, wie es auch in Geisenhausen und Lenggries nicht besser sein kann.«[28] Die amtlichen Wetterdaten verzeichnen für Anfang April 1963 zwar Bewölkung, Gewitter und Regenschauer, aber extrem kalt war es in Sizilien damals nicht: Je nach Messpunkt lag die Tageshöchsttemperatur in Palermo und Messina am 3. April 1963 bei 15–19°, die Tiefsttemperatur bei 6–8°; das sind für diesen Monat vollkommen normale Werte.[29]

  1. Eich an Guenther, 29. Oktober 1963, Poststempel Göteborg

Mein sehr lieber Herr Nachbar,

seit vorgestern hinter schwedischen Gardinen – fühle mich ganz wohl beim süßen Brot und der salzigen Butter. Dennoch Heimweh nach dem Land südlich der Donau. (Sogar nach meinem Schreibtisch.) Kommen Sie bald nach Großgmain! Alles Liebe Ihnen dreien

Ihr Günter Eich.

              29. 10. 63

Hatte Eich in den beiden Karten aus Zürich und Palermo einen beachtlichen stilistischen Prunk von Metaphern, Hyperbeln und Ehrerbietungsfloskeln aufgeboten, wirkt sein Gruß aus Göteborg wie eine Karikatur des üblichen elliptischen Postkartenstils. Subjekt und Prädikat fehlen weitgehend, und was man für eine gut erfundene Antithese halten könnte – süßes Brot und salzige Butter –, bezeichnet typische schwedische Nahrungsmittel.[30] Komische Effekte werden hier nicht durch rhetorischen Überschuss erzielt, sondern durch dessen Vermeidung: Die sprichwörtlichen »schwedischen Gardinen« werden entmetaphorisiert und generieren eben deshalb eine überraschende Pointe. Wie alle Brieffreunde Eichs ist Guenther aber längst darauf – wie sagt man? geeicht, in jedem sprachlichen oder bildlichen Element einen verschlüsselten ›Sinn‹ zu vermuten, und ohne Frage ist ihm klar, dass der Freund in einem Göteborger Hotelzimmer sitzt und nicht im Gefängnis. Manchmal muss freilich auch er den Verfasser um Aufklärung bitten: »Wir haben Euch noch nicht für die hübsche Geburtstagskarte gedankt, die eine Anspielung enthielt, der ich lange nachgegangen bin: warum hast du mir den alten Kaiser Franz Josef geschickt? Ich komme mir auch bald wie der alte Herr vor: mir bleibt auch nichts erspart, wie er zu sagen pflegte.«[31]

[...]

 

Den vollständigen Artikel können Sie im Jahrbuch 2022 der Freunde der Monacensia e.V. nachlesen.

 

[1] Zum Beispiel an Uwe Johnson (ohne Datum; vgl. Roland Berbig: Faule Milz und erster Kalmus bei Wien. Uwe Johnson – Günter Eich: Signaturen einer Dichterfreundschaft. Mit einer Lektüre von Johnsons Gedenktext »Einatmen und hinterlegen«. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 78 (2004) S. 133-172, hier S. 148), am 20.1.1973 an Wolfgang Hildesheimer (in: Wolfgang Hildesheimer: Briefe. Hg. von Silvia Hildesheimer / Dietmar Pleyer. Frankfurt a. M. 1999, S. 186), am selben Tag an Rainer Brambach (in: Rainer Brambach / Günter Eich: »Nichts und niemand kann dich ersetzen.« Der Briefwechsel 1950–1973. Hg. von Roland Berbig. Wädenswil 2021, S. 512) und am 22.1.1973 an Hans-Jochen Schale (1925-2013), den langjährigen Hörspieldramaturgen des Süddeutschen Rundfunks (Privatbesitz Walter Hettche). Sofern nichts anderes angegeben, befinden sich alle hier abgedruckten, zitierten oder abgebildeten Originaldokumente in meiner Sammlung.

[2] Beiblatt zum Prospekt anlässlich der Gedenkfeier am 1.2.1973. Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und – zusammen mit Ausschnitten aus Lesungen von Günter Eich – im Suhrkamp Verlag veröffentlicht (Zwei Schallplatten. Günter Eich liest Gedichte, Maulwürfe, Reden. Frankfurt a. M. 1974).

[3] Margarete Hannsmann: Fernsehabsage. Gedichte. Düsseldorf 1974, S. 28-30, hier S. 30. Der Untertitel »im TEE [Trans Europa Express, W. H.] nach Frankfurt« findet sich nur in einer Typoskriptfassung, die Hannsmann am 5.2.1973 an die Suhrkamp-Pressechefin Renate Roske geschickt hat.

[4] Günter Eich: Maulwürfe. Prosa. Frankfurt a. M. 1968; ders.: Ein Tibeter in meinem Büro. 49 Maulwürfe. Frankfurt a. M. 1970.

[5] Vgl. Roland Berbig: Am Rande der Welt. Günter Eich in Geisenhausen 1944–1954. Göttingen 2013, S. 414-418 sowie den Maulwurf mit dem Titel Huldigung für Bakunin in Günter Eich: Gesammelte Werke in vier Bänden. Revidierte Ausgabe. Hg. von Axel Vieregg / Karl Karst. Frankfurt a. M. 1991. Band I, S. 334f. (künftig: GW mit Band- und Seitenzahl).

[6] Charles Linsmayer: »Seien Sie furchtlos und schicken Sie mir Verse!« [Rezension des Briefwechsels Brambach / Eich]. In: Bieler Tagblatt. 15.6.2021, S. 8.

[7] Brambach / Eich: Briefwechsel, S. 513.

[8] Vgl. Axel Vieregg: »Mein Raum und meine Zeit«. Antimodernismus und Idylle beim frühen Günter Eich. In: Martin Raschke (1905–1943). Leben und Werk. Hg. von Wilhelm Haefs / Walter Schmitz. Dresden 2002, S. 121-144.

[9] GW Band I, S. 10f.

[10] GW Band IV, S. 534.

[11] GW Band III, S. 678.

[12] GW Band IV, S. 513. Vgl. zu diesem »Rückzugs- und Verbergungsgestus« Berbig 2004, S. 158f.

[13] In dem Band Zu den Akten von 1964, GW Band I, S. 135.

[14] Günter Eich an Horst Heiderhoff, 7.11.1960.

[15] Doppelinterpretationen. Das zeitgenössische deutsche Gedicht zwischen Autor und Leser. Hg. und eingeleitet von Hilde Domin. Frankfurt a. M. / Bonn 1966, S. 88.

[16] Günter Eich an Johannes von Guenther, 17.6.1965.

[17] Berbig 2013, S. 198f.

[18] Vgl. Brambach / Eich: Briefwechsel, Nr. 101, S. 215; Nr. 169, S. 340; Nr. 218, S. 420f.; Nr. 231, S. 433; Nr. 234, S. 435; Nr. 245, S. 451 sowie Berbig 2013, S. 384f. (Günter Eich an Bruno Schmid, 2.12.1955).

[19] Jurek Beckers Neuigkeiten an Manfred Krug & Otti. Düsseldorf 1997.

[20] Zu Guenthers Biographie vgl. Oliver Riedel: Guenther, Johannes (Ferdinand) von. In: Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Hg. von Wilhelm Kühlmann. Berlin / New York 2009. Band 4, S. 507. – Johannes von Guenthers Nachlass ist verstreut worden. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach besitzt 20 Briefe und Karten von Günter Eich an Guenther, einen Brief von Ilse Aichinger an Guenther und 37 Originalbriefe von Guenther an das Ehepaar Aichinger-Eich, dazu 45 Durchschläge (Deutsches Literaturarchiv / Schiller-Nationalmuseum Marbach, Bestand A: Eich, Günter). Meine Sammlung enthält 28 Briefe und Karten von Eich an Guenther, sechs Briefe und Karten von Aichinger an Guenther (teils von Eich mitunterzeichnet) und 71 Briefdurchschläge von Guenther. Weitere Briefe befinden sich in unbekanntem Privatbesitz.

[21] Johannes von Guenther an Günter Eich, 22.10.1955; freundliche Auskunft von Frau Claudia Gratz, Deutsches Literaturarchiv Marbach.

[22] Außerhalb dieser Ausgabe sind nur wenige Briefe Eichs im Druck zugänglich; eine Auswahl: Karl Krolow: Plötzlich bist du voll Gesicht und Namen. Briefe von Günter Eich. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 261. 9.11.1974; Berbig 2004, passim; Angela Abmaier: Der Briefwechsel Alfred Andersch – Günter Eich 1948–1972. In: Berliner Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens 7 (2005), S. 47-74; Antje Liebau / Christina Manukowa / Nadin Seltsam: Aus den Briefen von Günter Eich an Oda Schaefer und Horst Lange (1945 bis 1960). In: Berliner Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens 7 (2005), S. 103-116; Gabriele von Bassermann-Jordan: Wolfgang Bächler im Gespräch mit Günter Eich, Thomas Mann und Paul Celan. Fundstücke aus dem Nachlass. In: Ich trage Erde in mir. Beiträge zum Werk von Wolfgang Bächler. Hg. von Waldemar Fromm / Holger Pils. Göttingen 2021, S. 225-265, hier S. 232-236; »halten wir einander fest und halten wir alles fest!«. Der Briefwechsel Ingeborg Bachmann – Ilse Aichinger und Günter Eich. Hg., kommentiert und mit einem Nachwort von Irene Fußl / Roland Berbig. Berlin 2021. In seiner Eich-Biographie Am Rande der Welt zitiert Roland Berbig ausgiebig aus Eichs Briefen.

[23] Frau Mirjam Eich danke ich herzlich für die freundlich erteilte Publikationserlaubnis. – Eichs Karten und Briefe werden zeichengetreu wiedergegeben. Tippfehler in Johannes von Guenthers (meistens diktierten) maschinenschriftlichen Briefen werden stillschweigend korrigiert.

[24] Vgl. Günter Eich an Rainer Brambach, 2.4.1960; Brambach / Eich: Briefwechsel, S. 366f. sowie S. 395 und S. 453.

[25] Griechisch σαρκαστικός, abgeleitet von σάρξ, Fleisch; Sarkasmus ist »ins Fleisch schneidender Hohn und Spott« (Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. Stuttgart 1964, S. 610).

[26] In der chinesischen Schrift bedeuten diese Zeichen »Eich Günter«. Für die Entzifferung bedanke ich mich bei Frau Pan Sihui.

[27] Eich war vom 30.3. bis 13.4.1963 in Italien, über Ostern – 14./15.4. – in Südtirol (Karte an Familie Guenther, 10.4.1963; vgl. auch Brambach / Eich: Briefwechsel, S. 440f.).

[28] Berbig 2013, S. 404f.

[29] Vgl. Annali Idrologici 1963. Parte prima. Hg. vom Ministero dei lavori pubblici. Servizio idrografico. Rom 1964, S. 11-13 und S. 32f. sowie https://www.regione.sicilia.it/sites/default/files/2021-11/annale_1963_parte1.pdf sowie https://de.weatherspark.com/h/d/148309/1963/4/3/Historisches-Wetter-am-Mittwoch-3.-April-1963-am-Sigonella-Naval-Air-Station-Italien#metar-09-00 (jeweils letzter Zugriff: 18.6.2022).

[30] Das süße schwedische Brot heißt »limpa« (»Laib«).

[31] Günter Eich an Johannes von Guenther, 24.7.1968. Schon Jahre zuvor hatte Eich eine Karte mit einem Foto von Kaiser Franz Josef I. verschickt (Günter Eich an Rainer Brambach, 4.2.1963; Brambach / Eich: Briefwechsel, S. 435f.).