Wiggerl Greiner – Der Erfinder des Karl Valentin
Am 9. Februar 1948 starb der berühmte Münchner Komödiant Karl Valentin im Alter von 65 Jahren an einer Lungenentzündung. Sein Todestag jährt sich 2023 zum 75. Mal. Der Allitera Verlag hat dies zum Anlass genommen, dem Multikünstler mit mehreren Buchneuerscheinungen sowie Ausstellungen mit Kooperationspartnern einen Themenschwerpunkt zu setzen. Eines der Bücher ist dem „Erfinder des Karl Valentin“ Ludwig („Wiggerl“) Greiner gewidmet. Johanna Mayer hat für uns hineingelesen.
*
Karl Valentin ist bis heute eine Kultfigur. Seine Sketche und Auftritte sind legendär, sein Leben tragisch und turbulent. Doch wie wurde Karl Valentin zu dem, über den wir heute immer noch lachen? Welche Personen begleiteten ihn auf seinem Weg zum Komiker? Antworten zu diesen Fragen findet man in dem neu erschienenen Porträt zu Ludwig „Wiggerl“ Greiner – dem „Erfinder des Karl Valentin“.
Ludwig Greiner hieß er und war seines Zeichens ein Münchner Wirt mit viel Vorliebe für die Komiker. Ein „Urviech“, wie die Münchner zu sagen pflegen. Er zeichnete, malte seine Gasträume selber aus, hatte die eigenen Kunden dick, wenn sie Karten spielten, war aber immer für Viechereien zu haben.
Ludwig „Wiggerl“ Greiner wird 1880 in München geboren. Seine große Leidenschaft ist das Zeichnen, doch auch sein Humor zeichnet ihn aus und wird ihm sein ganzes Leben bleiben. 1908 wird Karl Valentin zu Wiggerl Greiners Untermieter im Gasthaus zum „Feuerhaus“. Ein Glücksfall für beide, wie sich später herausstellen wird: Gemeinsam bestreiten sie erste Auftritte und Wiggerl Greiner verhilft Karl Valentin zum entscheidenden Durchbruch: Mit der Erfindung des „armen, hageren Mann“ in von Therese Greiner selbstgenähten Kostümen wird Karl Valentin innerhalb weniger Monate zum Star. Dabei wird Wiggerl Greiner zu einem der wichtigsten Mitarbeiter Valentins. Bis heute ist er vor allem für seine Plakate, Illustrationen und Zeichnungen bekannt, die er für und von Karl Valentin schafft und in denen sich Greiners gewitzter Humor und seine unbändige Ideenvielfalt ausdrückt. Teilweise werden seine Zeichnungen mit denen Wilhelm Buschs verglichen – und doch bleibt Greiner seinem Stil immer treu:
Unvergeßlich sind die Raubrittervisagen auf der Stadtmauer: Mordgierige, aber leicht von der rauhen Luft Oberbayerns tränende Augen glotzen aus verbeulten Eisentöpfen; überlange, schnupfenfeuchte Zinken ragen aus hasenstallartigen Helmen (...) – kurz und gut – „ja so warn's“ die Greiner-Wiggerl-Plakate.
„Der Erfinder des Karl Valentin“ lässt seine Leser*innen noch tiefer in das München des Karl Valentin vordringen: In witzigen Bildern, informativen Texten und originellen Zeichnungen wird vorgeführt, wie die Welt des Karl Valentin aussah – und was ihn bis heute unvergessen macht.
Andreas Koll: Der Erfinder des Karl Valentin: Wiggerl Greiner. Ein Porträt in Bildern. Allitera Verlag, München 2023, 172 S., ISBN 978-3-96233-347-8, € 18,00
Der Erfinder des Karl Valentin (Allitera Verlag)Wiggerl Greiner – Der Erfinder des Karl Valentin
Am 9. Februar 1948 starb der berühmte Münchner Komödiant Karl Valentin im Alter von 65 Jahren an einer Lungenentzündung. Sein Todestag jährt sich 2023 zum 75. Mal. Der Allitera Verlag hat dies zum Anlass genommen, dem Multikünstler mit mehreren Buchneuerscheinungen sowie Ausstellungen mit Kooperationspartnern einen Themenschwerpunkt zu setzen. Eines der Bücher ist dem „Erfinder des Karl Valentin“ Ludwig („Wiggerl“) Greiner gewidmet. Johanna Mayer hat für uns hineingelesen.
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Karl Valentin ist bis heute eine Kultfigur. Seine Sketche und Auftritte sind legendär, sein Leben tragisch und turbulent. Doch wie wurde Karl Valentin zu dem, über den wir heute immer noch lachen? Welche Personen begleiteten ihn auf seinem Weg zum Komiker? Antworten zu diesen Fragen findet man in dem neu erschienenen Porträt zu Ludwig „Wiggerl“ Greiner – dem „Erfinder des Karl Valentin“.
Ludwig Greiner hieß er und war seines Zeichens ein Münchner Wirt mit viel Vorliebe für die Komiker. Ein „Urviech“, wie die Münchner zu sagen pflegen. Er zeichnete, malte seine Gasträume selber aus, hatte die eigenen Kunden dick, wenn sie Karten spielten, war aber immer für Viechereien zu haben.
Ludwig „Wiggerl“ Greiner wird 1880 in München geboren. Seine große Leidenschaft ist das Zeichnen, doch auch sein Humor zeichnet ihn aus und wird ihm sein ganzes Leben bleiben. 1908 wird Karl Valentin zu Wiggerl Greiners Untermieter im Gasthaus zum „Feuerhaus“. Ein Glücksfall für beide, wie sich später herausstellen wird: Gemeinsam bestreiten sie erste Auftritte und Wiggerl Greiner verhilft Karl Valentin zum entscheidenden Durchbruch: Mit der Erfindung des „armen, hageren Mann“ in von Therese Greiner selbstgenähten Kostümen wird Karl Valentin innerhalb weniger Monate zum Star. Dabei wird Wiggerl Greiner zu einem der wichtigsten Mitarbeiter Valentins. Bis heute ist er vor allem für seine Plakate, Illustrationen und Zeichnungen bekannt, die er für und von Karl Valentin schafft und in denen sich Greiners gewitzter Humor und seine unbändige Ideenvielfalt ausdrückt. Teilweise werden seine Zeichnungen mit denen Wilhelm Buschs verglichen – und doch bleibt Greiner seinem Stil immer treu:
Unvergeßlich sind die Raubrittervisagen auf der Stadtmauer: Mordgierige, aber leicht von der rauhen Luft Oberbayerns tränende Augen glotzen aus verbeulten Eisentöpfen; überlange, schnupfenfeuchte Zinken ragen aus hasenstallartigen Helmen (...) – kurz und gut – „ja so warn's“ die Greiner-Wiggerl-Plakate.
„Der Erfinder des Karl Valentin“ lässt seine Leser*innen noch tiefer in das München des Karl Valentin vordringen: In witzigen Bildern, informativen Texten und originellen Zeichnungen wird vorgeführt, wie die Welt des Karl Valentin aussah – und was ihn bis heute unvergessen macht.
Andreas Koll: Der Erfinder des Karl Valentin: Wiggerl Greiner. Ein Porträt in Bildern. Allitera Verlag, München 2023, 172 S., ISBN 978-3-96233-347-8, € 18,00