„Es wird dunkel ...“. Gedicht von Tania Rupel Tera
Tania Rupel Tera (* 1969 in Blagoevgrad) studierte bulgarische Philologie und Journalistik in Sofia und lebt als Malerin und Schriftstellerin seit 2005 in München. Seit 2013 ist sie Mitglied im Freien Deutschen Autorenverband Bayern und in der Autoren Galerie 1, seit 2017 zudem Mitglied der Kulturplattform „jourfixe-muenchen e.V.“. Zuletzt erschienen von Tania Rupel Tera der Lyrik- und Bildband Der Schrei der Tropfen (2016), die Erzählungen und Impressionen Plötzlich Hunde (2018) sowie die Lyrik- und Jazz Audio-CD Wundebar (2019). 2020 errang die Künstlerin den 1. Platz beim Landschreiber-Wettbewerb „Sprache und Flucht“ in der Sparte Lyrik sowie den Europeans in art-Award beim Münchner Europa-Mai 2020 in der Kategorie „Künstlerinnen und Künstler für Europa“.
*
Es wird dunkel. Ein Grollen rollt in die Nacht hinein
Steinigt meine Libellenträume
Opa reitet sein Pferd und weint
irgendwo zwischen der Front und den Bergen
Dann spielen wir Krieg im Hof
die Jungs kämpfen ernsthaft
Danach bin ich wach, es ist schon der zwanzigste Tag
Es bleibt dunkel. Wir nehmen die Trauer mit ins Bett
Ein untröstlicher Bauer ist noch unterwegs unter meinen Lidern
Gelähmt vor Schmerz, vor Angst heulte ich wie ein Kind
auf dem Rücken des Tieres ...
Mein armer Freund, mein armer Boden, die
von so viel Tod und Krater wie verrückt wieherten
Wir fanden nie mehr zurück, nie mehr einen Gott zum Glauben
Schwer gehen die Augen auf. Ganz nah steigt erschreckender Rauch
Es sollte gerade heller werden. Die Vögel übten wieder die Frühlingslieder
Aber die ersten Vorboten – unmenschlich laut
zerrissen unsere Haut. Allein die Hoffnung flüstert noch
Über uns richten sich schwarze Geister auf
Wortlos sehen wir uns an, während die Kinder plötzlich ergrauen
Und immer so fort in die taube Zeit
mit den schlaflosen Gebeten
Und immer so fort in uns hinein das Grollen der Raketen
„Es wird dunkel ...“. Gedicht von Tania Rupel Tera>
Tania Rupel Tera (* 1969 in Blagoevgrad) studierte bulgarische Philologie und Journalistik in Sofia und lebt als Malerin und Schriftstellerin seit 2005 in München. Seit 2013 ist sie Mitglied im Freien Deutschen Autorenverband Bayern und in der Autoren Galerie 1, seit 2017 zudem Mitglied der Kulturplattform „jourfixe-muenchen e.V.“. Zuletzt erschienen von Tania Rupel Tera der Lyrik- und Bildband Der Schrei der Tropfen (2016), die Erzählungen und Impressionen Plötzlich Hunde (2018) sowie die Lyrik- und Jazz Audio-CD Wundebar (2019). 2020 errang die Künstlerin den 1. Platz beim Landschreiber-Wettbewerb „Sprache und Flucht“ in der Sparte Lyrik sowie den Europeans in art-Award beim Münchner Europa-Mai 2020 in der Kategorie „Künstlerinnen und Künstler für Europa“.
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Es wird dunkel. Ein Grollen rollt in die Nacht hinein
Steinigt meine Libellenträume
Opa reitet sein Pferd und weint
irgendwo zwischen der Front und den Bergen
Dann spielen wir Krieg im Hof
die Jungs kämpfen ernsthaft
Danach bin ich wach, es ist schon der zwanzigste Tag
Es bleibt dunkel. Wir nehmen die Trauer mit ins Bett
Ein untröstlicher Bauer ist noch unterwegs unter meinen Lidern
Gelähmt vor Schmerz, vor Angst heulte ich wie ein Kind
auf dem Rücken des Tieres ...
Mein armer Freund, mein armer Boden, die
von so viel Tod und Krater wie verrückt wieherten
Wir fanden nie mehr zurück, nie mehr einen Gott zum Glauben
Schwer gehen die Augen auf. Ganz nah steigt erschreckender Rauch
Es sollte gerade heller werden. Die Vögel übten wieder die Frühlingslieder
Aber die ersten Vorboten – unmenschlich laut
zerrissen unsere Haut. Allein die Hoffnung flüstert noch
Über uns richten sich schwarze Geister auf
Wortlos sehen wir uns an, während die Kinder plötzlich ergrauen
Und immer so fort in die taube Zeit
mit den schlaflosen Gebeten
Und immer so fort in uns hinein das Grollen der Raketen