Der Fränkische Preis für junge Literatur wird 30 Jahre alt
Manchmal muss man über den Brenner reisen, um wieder einmal zu erkennen, das Franken nicht zu Bayern gehört. Und so saßen wir, die Oktobersonne auf der Haut, das Rauschen der Passer im Ohr, Palmen und Zypressen vor Augen und einen Espresso an den Lippen, im strahlenden Meran.
Neben mir weilte ein ursprünglich aus Bayern stammender Autorenkollege, sein Name soll zu seiner Sicherheit verschwiegen werden. Als ehemalige Meraner Stipendiaten hatte man uns eingeladen zum Literaturfestival Sprachspiele. Der Kollege vermerkte, Bayern sei das Bundesland mit der kärglichsten Autorenförderung. Und tatsächlich steht die reiche literarische Tradition um Toller, Graf, Kesten und vielen mehr einer lumpigen Förderung der lebenden Schriftstellerinnen und Schriftsteller gegenüber. Wäre da nicht der Fränkische Preis für junge Literatur, ehemals Literaturpreis der Kulturläden, der mich letztlich nach Meran chauffierte.
Einst vom Nürnberger Kulturladen Nord begründet, den wiederum die libertäre Bewegung hervorbrachte, sorgte dieser Preis 2005 dafür, dass mein schreibendes Irrlichtern Anerkennung fand: für Zuckerwatte auf dem Fluss, ein lyrisches Prosagedicht. „Schneeflocken im Juni, die sich am Wegesrand zu einer Grenze ballen“, spiegeln darin die Angst wieder, der man sich angesichts der Ungewissheit manchmal stellen muss, auch im Schreiben. Was irrt man doch zwischen Buchstaben und Worten umher, bis das Werk vor einem liegt, das meist immer noch nicht den nach Perfektion strebenden Geist des Autors befriedigt. Gut so. Denn nur wenn man als Schreibender selbstkritisch an seine Worte herangeht, kann das Bestmöglichste daraus erwachsen; wie im richtigen Leben.
Der Preis ermutigte ganze Generationen von mittelfränkischen Autorinnen und Autoren, sich im Juni auf Schneeflocken zu setzen. Erinnerte sie bei jedem ungewissen Anfang an das mögliche, ihm innewohnende, ersprießliche Ende. Heute arbeiten nicht wenige der ehemaligen Preisträger in der Nürnberger Autorengruppe Wortwerk kollegial, konstruktiv und kritisch zusammen, in all ihrer literarischen Vielfalt: Kriminalroman, Fantasy, Lyrik und konkrete Poesie geben sich dort die Stifte in die Hand.
Zum 30. Geburtstag des Preises möchte ich Danke sagen, an die Stadt Nürnberg, die den Preis seit Jahrzehnten unterstützt. An Klaus Schlesiger, den verstorbenen Mitbegründer des Preises, an Siegfried Straßner vom Literaturzentrum Nord, aber auch an die Jurorinnen und Juroren, zu denen ich mich die letzten zehn Jahre zählen durfte. Wer weiß, ob wir ohne diesen Preis unsere unzähligen Geschichten und Gedichte verfasst hätten, mit denen nun einige von uns ihren Kühlschrank füllen; glücklicherweise nicht nur mit Buchstabensuppe. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
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Manchmal muss man über den Brenner reisen, um wieder einmal zu erkennen, das Franken nicht zu Bayern gehört. Und so saßen wir, die Oktobersonne auf der Haut, das Rauschen der Passer im Ohr, Palmen und Zypressen vor Augen und einen Espresso an den Lippen, im strahlenden Meran.
Neben mir weilte ein ursprünglich aus Bayern stammender Autorenkollege, sein Name soll zu seiner Sicherheit verschwiegen werden. Als ehemalige Meraner Stipendiaten hatte man uns eingeladen zum Literaturfestival Sprachspiele. Der Kollege vermerkte, Bayern sei das Bundesland mit der kärglichsten Autorenförderung. Und tatsächlich steht die reiche literarische Tradition um Toller, Graf, Kesten und vielen mehr einer lumpigen Förderung der lebenden Schriftstellerinnen und Schriftsteller gegenüber. Wäre da nicht der Fränkische Preis für junge Literatur, ehemals Literaturpreis der Kulturläden, der mich letztlich nach Meran chauffierte.
Einst vom Nürnberger Kulturladen Nord begründet, den wiederum die libertäre Bewegung hervorbrachte, sorgte dieser Preis 2005 dafür, dass mein schreibendes Irrlichtern Anerkennung fand: für Zuckerwatte auf dem Fluss, ein lyrisches Prosagedicht. „Schneeflocken im Juni, die sich am Wegesrand zu einer Grenze ballen“, spiegeln darin die Angst wieder, der man sich angesichts der Ungewissheit manchmal stellen muss, auch im Schreiben. Was irrt man doch zwischen Buchstaben und Worten umher, bis das Werk vor einem liegt, das meist immer noch nicht den nach Perfektion strebenden Geist des Autors befriedigt. Gut so. Denn nur wenn man als Schreibender selbstkritisch an seine Worte herangeht, kann das Bestmöglichste daraus erwachsen; wie im richtigen Leben.
Der Preis ermutigte ganze Generationen von mittelfränkischen Autorinnen und Autoren, sich im Juni auf Schneeflocken zu setzen. Erinnerte sie bei jedem ungewissen Anfang an das mögliche, ihm innewohnende, ersprießliche Ende. Heute arbeiten nicht wenige der ehemaligen Preisträger in der Nürnberger Autorengruppe Wortwerk kollegial, konstruktiv und kritisch zusammen, in all ihrer literarischen Vielfalt: Kriminalroman, Fantasy, Lyrik und konkrete Poesie geben sich dort die Stifte in die Hand.
Zum 30. Geburtstag des Preises möchte ich Danke sagen, an die Stadt Nürnberg, die den Preis seit Jahrzehnten unterstützt. An Klaus Schlesiger, den verstorbenen Mitbegründer des Preises, an Siegfried Straßner vom Literaturzentrum Nord, aber auch an die Jurorinnen und Juroren, zu denen ich mich die letzten zehn Jahre zählen durfte. Wer weiß, ob wir ohne diesen Preis unsere unzähligen Geschichten und Gedichte verfasst hätten, mit denen nun einige von uns ihren Kühlschrank füllen; glücklicherweise nicht nur mit Buchstabensuppe. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!