Legendäres Manuskript von verschollenem Autor entdeckt
Seit dem frühen Abend des 7. Dezembers 2017 gilt der sagenumwobene deutsche Schriftsteller Rick Fürstenbrodt von Fix-Sarg als verschollen. Leibhaftig in Erscheinung trat er da das letzte Mal im Münchner Literaturhaus während einer Tagung zu Literatur im Netz. Als letzter Referent las Fürstenbrodt von Fix-Sarg aus seinem Manuskript Screenshot von hinten durch die Brust ins Auge. Anschließend verschwand er unter bis heute ungeklärten tumultösen Umständen. Die kürzliche Entdeckung des Manuskripts und die Bekanntgabe der Veröffentlichung einer Fassung letzter Hand im kommenden Jahr werden als Sensation gefeiert. Wir veröffentlichen exklusiv einen Auszug aus dem Manuskript, das der Bayerischen Staatsbibliothek anonym zugeführt wurde.
*
Screenshot von hinten durch die Brust ins Auge
(Auszug)
Von Rick Fürstenbrodt von Fix-Sarg
… da sitzt Ihr so interaktiv an runden Tischen und stellt Euch vor, Ihr bloggt und schreibt, seid alle frei auf Eure Art, Freier von Projekten zu Kreativität, wenn nicht gar zu Genialität, im Zeitalter des Postinternets ist das beste aller Leben nicht mehr denkbar ohne Netz – Eure Routine ist politisch aufgeregt sprecht Ihr über Formen des Schreibens, über Schreiben in Archipelen, über Archipele des Zusammenhangs, über den Zusammenhang der politischen STRUKTUR der Welt, über die Welt aus Raum und Zeit, das große Ganze und alles andere eh. Dir träumte, du wachtest auf, und die Dinosaurier wären noch da, und alles läge schon in diesem Satz friedlich beisammen – die Hefte, in die du anfangs schriebst, dein erster Computer, das Netz, die Geheimdienste, die manchmal mitlasen, und dass auch Wittgenstein heute gebloggt hätte, denn die Welt ist alles, was der Fall ist – sie ist, was er ins FRATZENBUCH geschrieben hätte, vielleicht eine Bob-Dylan-Anekdote oder von der sexualisierten Werbung, die er bekommt, sag Scho, sag Herzberg und dass ihre Tortendiagramme ihr zeigen, was sie anziehen soll. Das Netz ist keine Insel literarischer Glückseligkeit, sondern eine wilde, verschmutzte Flut, es gibt kein richtiges Leben im Falschen, sag Adorno, sag Brecht und dass es da nichts mehr gibt, woran du dich klammern kannst – halt dich fest an mir, halt mich fest, fass mich an. Dein Leben ist das Spiel, das du selbst programmierst, ist der Roman, den du schreibst, indem du ihn liest – denn wer legt schon fest, was – Literatur ist, was ein jeder dafür hält, jeder ist nur jene, auf die er sich bezieht.
Emotionaler Höhepunkt der Tagung: Nora Gomringer rezitiert aus dem „bahnbrechenden Text“.
Melancholisch sitzt du auf ihren Schultern und versuchst, dich nicht vor einen Karren spannen zu lassen, vor den GENIEBEGRIFF oder einen anderen Ausgabekanal – dir träumte von einer Elefantenpresse, einem gewaltigen Netzwerk mit hauseigenem Feuilletong – fix was zur Sexismusdebatte, zur Avenidas-Debatte, abgedeckt, zugedeckt, bis ein Geschäftsmodell draus wird mit Klicks und Traffic und Google Analyrics, die Lyrik eignet sich fürs Digitale, ist geradezu der Text des Tages, mit ihr reißt du ihn ab, stellst politische Bezüge her, ohne die alte Angst, ohne Ekel vor dem eeeeeeeeeeeeBook – noch ist kein Kritiker vom Himmel gefallen, und sollen doch erstmal selbst Himmel auf Pimmel reimen, bevor sie sich aufs nächste Popodium setzen – du wunderst dich, was für ein Ich deiner selbst dort neben dir hockt, es sagt, das Internet ist mir doch egal, mein Ich beginnt offline und bildet das Muster eines Kindes, das stockend mit belegter Stimme spricht. Dein Ich sagt, es lebe in der dritten Person, lebe in einem erotischen Fiktionsverhältnis zu dir und knete herum an dem Wahrheitsklumpen zwischen euch – an deinem Schreibtisch wütet ein Krieg, eine Krise des Fiktionalen, der Text ist alles was der FALL ist, doch selbst im freien Fall, im freien Text sagt das Ich, ich bin Fiktion, sagst du, dass aus dem Ich ein Wir wird, das mit dir reden will – ach, es ist so schrecklich kompliziert, das ganze Ding mit Fakt und Fake und dem Häkchen hinter dir. Erzähl mir lieber, wie Ihr aufs Land gefahren seid, Pippi, Tommy und alle anderen eh, irgendwohin, wo es kein Internet gab und Ihr gaaaanz langsam und fiktiv über Sexismus spracht, über Ost und West – sag Sascha, sag Lobo und dass WIR in der Krise sitzen, zu Meinungen degradiert sind mit Verifizierungshäkchen hinter uns – und dir träumte, Heiner Geißler würde sächsischer Ministerpräsident, für einen kurzen Augenblick wäre sein Ich das Ideal eures Wir, und du schlüpftest unter seine kraterfaltige Haut, wo es kein Internet gab, sondern dich hinter jedem seiner Organe AUTHENTIZITÄT ansprang und Anschluss suchte, Bandenbildung, aber auch hinter einem Wir kann man sich schlau verstecken, denn es enthält ja das Ich, sag ich, sagst du, dass das Ich das traurigste aller Personalpronomen ist – eine kleine Form zwischen Lebenspraxis und Literatur, in Eichstätt ruft die Lehrpflicht, wie einst bei der Mutter – unter ihrem Schreibtisch sitzend beobachtete ich, wie ihr Fuß im Takt der Anschläge auf der Tastatur rhythmisch auf und ab wippte, und alles schien dann um uns herum zu schweben, sobald ihr das Schreiben einmal leicht fiel, als wäre sie nicht die Löwenmutter, sondern der geflügelte Tiger unserer Familie – er springt dich an wie die Zitate, die Slogans und Graffiti im öffentlichen Raum, nie war die kleine Form größer als heute, lesen wir, bis die Wimpern leise klingen, sag Heraklit, sag Canetti und dass der Aphorismus widersteht, dich rausreißt aus der Routine, der einzelne, ungebundene Satz, das älteste Lied – sag Lichtenberg, sag Nietzsche, wie sie sudelnd zum Höhepunkt kommen – es werde Literatur. Die Tugenden als Produkt der Eigenliebe, sie sind meist nichts anderes als verkleidete Laster – das SUBJEKT fokussiert sich in der kleinen Form, nenn’s intim, nenn’s mondän – es werde Moral. Du ziehst dich zurück aus allen Zusammenhängen, ziehst dich zurück – von mir, schlüpfst in Almanache, in Graffiti an Pariser Wänden, es ist 1968, et il est interdit d'interdire – Kunst soll wieder gesellschaftlich bedeutsam sein, sagst du, dadadadadadadadas Gedicht soll protestieren und dedededen Mönch auf einen Zeltweg schicken, bevor die Portugiesen Brasilien entdeckten, hatte Brasilien die Glückseligkeit entdeckt. Sag L’ART POUR L‘ART, sag GREGUERIA, sag‘s im Netz, wo die Babys mit Schnuller den Pfeifenraucher als ihren Kindewagenfreund betrachten, ceci n’est pas une pipe und alles andere eh nicht – der Follower ist aphoristisch aufgelegt, Ihr seid wieder Avantgarde, auf Twitter kommt Ihr zusammen im Salon des 19. Jahrhunderts, auf dem Markt der Eitelkeit, wo die Dankbarkeit nichts ist als eine geheime Begierde nach größeren Wohltaten. Dir träumte, die neunte These führte dich bis in die Antike und wieder zurück, Theorie macht Spaß – es gibt da ein Bild von Klee, einen Engel der Geschichte, die Katastrophe vor sich als Trümmerhaufen, sag Benjamin, sag Hölderlin, dem großen Blogger, dass, wo Gefahr ist, auch das Rettende wächst – sei ein Optimist, kleiner Benjamin, vertrau deiner AURA, den Veränderungen, die sie möglich macht – die Kunst selbst verändert sich, sag Flusser, sag Steiner und dass Geschichte immer Verluste bringt, doch trauere nicht, kleiner Benjamin, zerbrich dir nicht den Januskopf, denn mit den Drohnen, die Bomben werfen, lassen sich auch schöne Sachen von Amazon kommen – z. B. Bücher über die kleine Form, Berge von Büchern mit Sekundärliteratur über die parasitäre Kultur, die die Welt zu Tode redet – dabei steckt die Substanz doch in der KOMMUNIKATION, wer will noch angewiesen sein auf die universitären Rechenzentren, auf Modems, die Texte noch aufbauten Zeile für Zeile schreibt Steiner, dass darunter das Eigentliche schwindet und Thomas Pynchon versinkt in den Suchtreffern seines Namens – das Sekundäre hat sich emanzipiert, ist primär geworden, nicht weniger als ein Supermarktzettel aus Gutenbergs Zeit oder die Milliarden Schnipsel aus den Schreddermaschinen der Stasi-Behörden, wer will da trauern, kleiner Benjamin, jeder, der sein Privileg verliert, erlebt dies als Welt im freien FALL – sag Ingold, sag Goldsmith und dass dir das Selbstgeschriebene fremd vorkommt, das Fremde eigen, sag, dass kein Genie aus dir fließt, sondern aus AKKUMULATION, ORGANISATION und KOLLABORATION, Ionionionionen von Licht beleuchten beim Schreiben doch vor allem, was weggelassen wird – sag Goethe, sag Keller, nagle mich ans siebte Kreuz, geh mit mir Holzfällen, bis zum Berliner Alexanderplatz und dort mit mir unter – berühre mich. Fass mich an.
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Seit dem frühen Abend des 7. Dezembers 2017 gilt der sagenumwobene deutsche Schriftsteller Rick Fürstenbrodt von Fix-Sarg als verschollen. Leibhaftig in Erscheinung trat er da das letzte Mal im Münchner Literaturhaus während einer Tagung zu Literatur im Netz. Als letzter Referent las Fürstenbrodt von Fix-Sarg aus seinem Manuskript Screenshot von hinten durch die Brust ins Auge. Anschließend verschwand er unter bis heute ungeklärten tumultösen Umständen. Die kürzliche Entdeckung des Manuskripts und die Bekanntgabe der Veröffentlichung einer Fassung letzter Hand im kommenden Jahr werden als Sensation gefeiert. Wir veröffentlichen exklusiv einen Auszug aus dem Manuskript, das der Bayerischen Staatsbibliothek anonym zugeführt wurde.
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Screenshot von hinten durch die Brust ins Auge
(Auszug)
Von Rick Fürstenbrodt von Fix-Sarg
… da sitzt Ihr so interaktiv an runden Tischen und stellt Euch vor, Ihr bloggt und schreibt, seid alle frei auf Eure Art, Freier von Projekten zu Kreativität, wenn nicht gar zu Genialität, im Zeitalter des Postinternets ist das beste aller Leben nicht mehr denkbar ohne Netz – Eure Routine ist politisch aufgeregt sprecht Ihr über Formen des Schreibens, über Schreiben in Archipelen, über Archipele des Zusammenhangs, über den Zusammenhang der politischen STRUKTUR der Welt, über die Welt aus Raum und Zeit, das große Ganze und alles andere eh. Dir träumte, du wachtest auf, und die Dinosaurier wären noch da, und alles läge schon in diesem Satz friedlich beisammen – die Hefte, in die du anfangs schriebst, dein erster Computer, das Netz, die Geheimdienste, die manchmal mitlasen, und dass auch Wittgenstein heute gebloggt hätte, denn die Welt ist alles, was der Fall ist – sie ist, was er ins FRATZENBUCH geschrieben hätte, vielleicht eine Bob-Dylan-Anekdote oder von der sexualisierten Werbung, die er bekommt, sag Scho, sag Herzberg und dass ihre Tortendiagramme ihr zeigen, was sie anziehen soll. Das Netz ist keine Insel literarischer Glückseligkeit, sondern eine wilde, verschmutzte Flut, es gibt kein richtiges Leben im Falschen, sag Adorno, sag Brecht und dass es da nichts mehr gibt, woran du dich klammern kannst – halt dich fest an mir, halt mich fest, fass mich an. Dein Leben ist das Spiel, das du selbst programmierst, ist der Roman, den du schreibst, indem du ihn liest – denn wer legt schon fest, was – Literatur ist, was ein jeder dafür hält, jeder ist nur jene, auf die er sich bezieht.
Emotionaler Höhepunkt der Tagung: Nora Gomringer rezitiert aus dem „bahnbrechenden Text“.
Melancholisch sitzt du auf ihren Schultern und versuchst, dich nicht vor einen Karren spannen zu lassen, vor den GENIEBEGRIFF oder einen anderen Ausgabekanal – dir träumte von einer Elefantenpresse, einem gewaltigen Netzwerk mit hauseigenem Feuilletong – fix was zur Sexismusdebatte, zur Avenidas-Debatte, abgedeckt, zugedeckt, bis ein Geschäftsmodell draus wird mit Klicks und Traffic und Google Analyrics, die Lyrik eignet sich fürs Digitale, ist geradezu der Text des Tages, mit ihr reißt du ihn ab, stellst politische Bezüge her, ohne die alte Angst, ohne Ekel vor dem eeeeeeeeeeeeBook – noch ist kein Kritiker vom Himmel gefallen, und sollen doch erstmal selbst Himmel auf Pimmel reimen, bevor sie sich aufs nächste Popodium setzen – du wunderst dich, was für ein Ich deiner selbst dort neben dir hockt, es sagt, das Internet ist mir doch egal, mein Ich beginnt offline und bildet das Muster eines Kindes, das stockend mit belegter Stimme spricht. Dein Ich sagt, es lebe in der dritten Person, lebe in einem erotischen Fiktionsverhältnis zu dir und knete herum an dem Wahrheitsklumpen zwischen euch – an deinem Schreibtisch wütet ein Krieg, eine Krise des Fiktionalen, der Text ist alles was der FALL ist, doch selbst im freien Fall, im freien Text sagt das Ich, ich bin Fiktion, sagst du, dass aus dem Ich ein Wir wird, das mit dir reden will – ach, es ist so schrecklich kompliziert, das ganze Ding mit Fakt und Fake und dem Häkchen hinter dir. Erzähl mir lieber, wie Ihr aufs Land gefahren seid, Pippi, Tommy und alle anderen eh, irgendwohin, wo es kein Internet gab und Ihr gaaaanz langsam und fiktiv über Sexismus spracht, über Ost und West – sag Sascha, sag Lobo und dass WIR in der Krise sitzen, zu Meinungen degradiert sind mit Verifizierungshäkchen hinter uns – und dir träumte, Heiner Geißler würde sächsischer Ministerpräsident, für einen kurzen Augenblick wäre sein Ich das Ideal eures Wir, und du schlüpftest unter seine kraterfaltige Haut, wo es kein Internet gab, sondern dich hinter jedem seiner Organe AUTHENTIZITÄT ansprang und Anschluss suchte, Bandenbildung, aber auch hinter einem Wir kann man sich schlau verstecken, denn es enthält ja das Ich, sag ich, sagst du, dass das Ich das traurigste aller Personalpronomen ist – eine kleine Form zwischen Lebenspraxis und Literatur, in Eichstätt ruft die Lehrpflicht, wie einst bei der Mutter – unter ihrem Schreibtisch sitzend beobachtete ich, wie ihr Fuß im Takt der Anschläge auf der Tastatur rhythmisch auf und ab wippte, und alles schien dann um uns herum zu schweben, sobald ihr das Schreiben einmal leicht fiel, als wäre sie nicht die Löwenmutter, sondern der geflügelte Tiger unserer Familie – er springt dich an wie die Zitate, die Slogans und Graffiti im öffentlichen Raum, nie war die kleine Form größer als heute, lesen wir, bis die Wimpern leise klingen, sag Heraklit, sag Canetti und dass der Aphorismus widersteht, dich rausreißt aus der Routine, der einzelne, ungebundene Satz, das älteste Lied – sag Lichtenberg, sag Nietzsche, wie sie sudelnd zum Höhepunkt kommen – es werde Literatur. Die Tugenden als Produkt der Eigenliebe, sie sind meist nichts anderes als verkleidete Laster – das SUBJEKT fokussiert sich in der kleinen Form, nenn’s intim, nenn’s mondän – es werde Moral. Du ziehst dich zurück aus allen Zusammenhängen, ziehst dich zurück – von mir, schlüpfst in Almanache, in Graffiti an Pariser Wänden, es ist 1968, et il est interdit d'interdire – Kunst soll wieder gesellschaftlich bedeutsam sein, sagst du, dadadadadadadadas Gedicht soll protestieren und dedededen Mönch auf einen Zeltweg schicken, bevor die Portugiesen Brasilien entdeckten, hatte Brasilien die Glückseligkeit entdeckt. Sag L’ART POUR L‘ART, sag GREGUERIA, sag‘s im Netz, wo die Babys mit Schnuller den Pfeifenraucher als ihren Kindewagenfreund betrachten, ceci n’est pas une pipe und alles andere eh nicht – der Follower ist aphoristisch aufgelegt, Ihr seid wieder Avantgarde, auf Twitter kommt Ihr zusammen im Salon des 19. Jahrhunderts, auf dem Markt der Eitelkeit, wo die Dankbarkeit nichts ist als eine geheime Begierde nach größeren Wohltaten. Dir träumte, die neunte These führte dich bis in die Antike und wieder zurück, Theorie macht Spaß – es gibt da ein Bild von Klee, einen Engel der Geschichte, die Katastrophe vor sich als Trümmerhaufen, sag Benjamin, sag Hölderlin, dem großen Blogger, dass, wo Gefahr ist, auch das Rettende wächst – sei ein Optimist, kleiner Benjamin, vertrau deiner AURA, den Veränderungen, die sie möglich macht – die Kunst selbst verändert sich, sag Flusser, sag Steiner und dass Geschichte immer Verluste bringt, doch trauere nicht, kleiner Benjamin, zerbrich dir nicht den Januskopf, denn mit den Drohnen, die Bomben werfen, lassen sich auch schöne Sachen von Amazon kommen – z. B. Bücher über die kleine Form, Berge von Büchern mit Sekundärliteratur über die parasitäre Kultur, die die Welt zu Tode redet – dabei steckt die Substanz doch in der KOMMUNIKATION, wer will noch angewiesen sein auf die universitären Rechenzentren, auf Modems, die Texte noch aufbauten Zeile für Zeile schreibt Steiner, dass darunter das Eigentliche schwindet und Thomas Pynchon versinkt in den Suchtreffern seines Namens – das Sekundäre hat sich emanzipiert, ist primär geworden, nicht weniger als ein Supermarktzettel aus Gutenbergs Zeit oder die Milliarden Schnipsel aus den Schreddermaschinen der Stasi-Behörden, wer will da trauern, kleiner Benjamin, jeder, der sein Privileg verliert, erlebt dies als Welt im freien FALL – sag Ingold, sag Goldsmith und dass dir das Selbstgeschriebene fremd vorkommt, das Fremde eigen, sag, dass kein Genie aus dir fließt, sondern aus AKKUMULATION, ORGANISATION und KOLLABORATION, Ionionionionen von Licht beleuchten beim Schreiben doch vor allem, was weggelassen wird – sag Goethe, sag Keller, nagle mich ans siebte Kreuz, geh mit mir Holzfällen, bis zum Berliner Alexanderplatz und dort mit mir unter – berühre mich. Fass mich an.