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22.11.2017, 18:38 Uhr
Thomas von Steinaecker
Text & Debatte
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© Dirk Skiba

Geister oder: Wie dem Schriftsteller Thomas von Steinaecker in New York sein Kollege Norbert Niemann „erschien“

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© Thomas von Steinaecker

Anfang Oktober 2017 befand ich mich in New York. Ich drehte dort mit einem kleinen Team Straßenmusiker, die ein Stück von Leonard Bernstein spielten. Es brauchte viele Einstellungen, nah, halbnah, total, und das Ganze bitte noch einmal von vorne. Jetzt hat uns der abfahrende Bus gerade den Ton verhagelt; jetzt läuft wieder ein Passant einfach durchs Bild oder schaut direkt in die Kamera. Take 1, Take 2, Take 3 ...

Das Sichten des Materials zu Hause macht da nur bedingt Spaß. Es sei denn, man entdeckt etwas Spannendes, was einem während der Aufnahme entging. Und diese Figur, die auf einmal an einem Wintertag in Augsburg auf meinem Bildschirm erschien und sich aus dem Hintergrund des Films von meinen New Yorker Straßenmusikern aus der Unschärfe herausschälte und immer mehr Pixel und einen Körper und ein Gesicht bekam, meinte ich zu kennen. Das ist doch ...

 

 

Am 2. Oktober 2017 filmte ich den Schriftsteller Norbert Niemann beim Überqueren einer Straße in New York, ohne dass er oder ich es wussten. Er wohnt dort zurzeit als Stipendiat. Ich glaube, Chiemgauer Schriftsteller finden sich einfach. Egal wie, egal wo.