7. Schamrock-Festival der Dichterinnen 2024

Das 7. Schamrock-Festival der Dichterinnen eröffnet neue Perspektiven auf Wort, Kunst und Leben. Vom 25. bis 27. Oktober versammeln sich in München – und danach am 8. November in Wien – über 50 Lyrikerinnen aus über 20 Ländern unter dem Motto „Conference of the Birds”. Auf dem Programm stehen Lesungen, Performances, Crossover- und Übersetzungsprojekte, Workshops und Podiumsgespräche. Bekannte Namen wie Anne Waldman, Sabine Gruber und Barbi Markovic treffen auf Neuentdeckungen aus Äthiopien, Armenien, Litauen, Myanmar und vielen anderen Ländern. Ebenso haben Dichterinnen aus München und Bayern das Wort. Sie alle lesen und performen aus ihren Werken, geben Einblicke in ihre Lebens- und Arbeitsumstände und haben Gelegenheit, miteinander und mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen. Das Festival ist nach wie vor das einzige seiner Art weltweit und wird von Augusta Laar und Kalle Aldis Laar mit dem Schamrock e.V. veranstaltet. Gast-Kuratorin in diesem Jahr ist Birgit Kempker.

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Das Festival-Motto „Conference of the Birds“ ist inspiriert von der ukrainischen Dichterin Iryna Tsilyk: „Die Dichterinnen und Dichter waren wie ein Frühwarnsystem, wie einst die Kanarienvögel in den Schächten der Grubenarbeiter. Sie sprachen vom Krieg als er noch gar nicht da war.“

Festival-Highlights sind Länder-Schwerpunkte u.a. mit Dichterinnen aus der Schweiz, Lateinamerika und mit Autorinnen aus dem Writers in Exile-Programm des PEN. Das Heroines of Sound-Festival Berlin ist wieder mit einer ihrer editions dabei, ebenso gastiert die Münchner Lesereihe meine drei lyrischen ichs wieder bei Schamrock. Die Dichterin Theresa Seraphin performt mit der Musikerin Daniela La Luz. Als Artists in Residence sind die Villa Waldberta-Stipendiatinnen Christine Yohannes (Äthiopien) und Andrea Fontán (Argentinien) beim Festival vertreten. Zusammen mit Lynn Parkerson, der Leiterin des Brooklyn Ballets New York, wird Augusta Laar eine Tanz-Poesie-Performance zeigen, und die Komponistin Limpe Fuchs ist mit einem ihrer unverwechselbaren perkussiven Abende zu Gast.

Zu dem EU-Projekt EPESEP „Equal Pay - Equal Show - Equal Pension“, das sich über die nächsten Jahre mit der Situation von Frauen im Literaturbetrieb beschäftigt, findet ein Symposium mit Schamrock-Partnerorganisationen aus Österreich, Holland und Armenien und Gästen u.a. aus Slowenien, Litauen, Lettland, der Slowakei, Schweden und der Schweiz statt. Dabei werden künftige Kooperationen und aktuelle Fragestellungen diskutiert. Stella Nyanci (Writers in Exile/PEN) wird über die aktuelle Situation in Uganda berichten. Den Dichterinnen der Partnerorganisationen ist ein eigener Festival-Slot gewidmet: Die „Mitternachts-Lesung“ präsentiert Dichterinnen aus Wien, den Niederlanden und Armenien.

Das Festival setzt in diesem Jahr vorwiegend auf Live-Veranstaltungen. Einige Künstlerinnen werden per Video oder Zoom zugeschaltet, nicht zuletzt auch aus ökologischen Gründen.

Rebecca Zehr, bekannt geworden durch ihr Portrait der Embryo-Bandleaderin Marja Burchard, dokumentiert das Festival mit einem Kurzfilm, der das Schamrock-Festival auch im Nachgang sichtbar macht.

„Die Pandemie hat weltweit die wichtige Rolle von Frauen in der Gesellschaft verdeutlicht, aber auch weiter bestehende Ungleichheiten hervorgehoben. Umso wichtiger sind Initiativen und Plattformen, die Frauen eine Stimme verschaffen. Denn in Zeiten von Verunsicherung und gesellschaftlicher Veränderungen ist gerade die Poesie ein wirksames Instrument zum Ausdruck von Emotionen und den Anstoß neuer Gedanken. Das Schamrock-Festival gibt den Lyrikerinnen eine sichtbare Bühne für die ihnen wichtigen Themen und hat sich als verbindende Plattform für den internationalen Austausch etabliert“, erklärte Schirmherrin Michelle Müntefering, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, bei Schamrock 2020.

Von den legendären Münchner Salons zum Schamrock Festival

München war in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ein Zentrum des kulturrevolutionären Aufbegehrens junger Künstlerinnen und Literatinnen. Die Münchner Salons in Bogenhausen und Schwabing waren bis zum 2. Weltkrieg berühmt für innovative Lesungen und geistreiche Gesprächsrunden. Dann brach diese Tradition ab. Seit 2009 füllen die Schamrock-Salons diese Lücke im Münchner Kulturleben. Mit kreativer Wut und poetischem Elan ermutigt Schamrock Dichterinnen, außergewöhnliche Ideen und frische Formen zu entwickeln. Aus den Salon-Veranstaltungen ging 2012 das Schamrock-Festival der Dichterinnen hervor, die weltweit einzige Biennale für internationale Poetry Performances. Beim Schamrock Festival of Women Poets präsentiert sich München als Weltstadt der Sprachen- und Stilvielfalt und macht sichtbar, dass Poesie Grenzen zwischen Identitäten, Generationen, Sprachen, Ländern und Kontinenten überwinden kann. Seit 2014 gibt es auf Anregung von Friederike Mayröcker auch regelmäßig einen Schamrock Festival-Tag in Wien. 2017, 2019 und 2022 fanden Schamrock-Festival-Tage auf Einladung von Nora Gomringer und dem Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia auch in Bamberg statt.

2022 feierte das Schamrock-Festival sein zehnjähriges Bestehen. Ebenfalls 2022 wurde der Schamrock e.V. mit dem Anita-Augspurg-Preis der Stadt München ausgezeichnet. Als persönliche Anerkennung ihrer kulturellen und künstlerischen Leistungen wurde Augusta Laar zudem der Kulturpreis Bayern überreicht.

Regelmäßig nimmt Schamrock teil an Konferenzen nationaler und internationaler Poesie- Veranstalter und war beteiligt an der Erarbeitung des Aufgaben- und Forderungskataloges zur Stärkung der Lyrik an Politik und Gesellschaft 2017, gefördert von der Bundesregierung. Der Schamrock e.V. ist Mitglied des World Poetry Movement und zudem Gründungsmitglied des Netzwerk Lyrik e.V., dem zahlreiche Lyrikveranstalter und -festivals angehören. Gemeinsam setzen sie sich für eine angemessene Honorierung der Künstlerinnen und Künstler ein.

 

Freitag, 25. Oktober bis Sonntag, 27. Oktober 2024

Werksviertel-Mitte Kunst | Atelierstr. 18, 81671 München
und 8. November in Wien, in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Wien

Veranstalter: Schamrock e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Stadt München
Schirmherrschaft: NN
Tickets: MünchenTicket, Tageskasse und www.schamrock.org