Landshuter Literaturtage 2022 vom 4. bis 20. November
Am 4. November beginnen die Landshuter Literaturtage mit dem Motto „Die Seiten des Lebens“. Geboten sind über die Dauer von zwei Wochen unterhaltsame und abwechslungsreiche Lesungen, Gespräche und Erzählabende an einem Dutzend schöner Orte in Landshut.
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„Wir haben ein Programm zusammengestellt, das gute Unterhaltung bietet und für die Kunst des (Selber-)Schreibens und Erzählens werben soll“, sagt die Kulturbeauftragte Uta Spies über die Veranstaltungsreihe, die zu den größten und profiliertesten ihrer Art in Ostbayern zählt. Die Veranstaltungen kreisen um die verschiedensten Formen von Tagebüchern – private und literarische, aktuelle und historische sowie solche, welche die Grenzen des Genres gekonnt überschreiten. Der Bogen ist gespannt vom Selbstversuch am Eröffnungsabend über gefälschte Tagebücher, geheime Aufzeichnungen, Romane und Reiseberichte bis hin zu lokalhistorischen Entdeckungen. Als Gäste eingeladen sind unter anderem Doris Dörrie, Verena Roßbacher, Willi Winkler und Christian Gerhaher sowie zahlreiche Akteure aus der Stadt und der Region – Thomas Ecker, Heidi Prax, Titus Müller und Lisa Gusel. Neben den elf Publikumsveranstaltungen ist auch eine spannende Podcast-Serie zur Landshuter Stadtgeschichte im Programm.
Ein Programmüberblick:
04.11.2022, 19.00 Uhr - Auftakt mit Doris Dörrie
Die bekannte Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin Doris Dörrie wird das Landshuter Publikum einführen in die Leichtigkeit des Schreibens. Basierend auf ihrem Buch Leben, schreiben, atmen. Eine Einladung zum Schreiben hat Dörrie für die Literaturtage einen kurzweiligen Beitrag aus Anekdoten, Lesepartien und Schreibübungen vorbereitet. Sie dürfen sich also freuen und neugierig sein auf den Mut-Mach-Schreib-Abend mit einer Künstlerin, deren Filme wie Männer und Kirschblüten – Hanami international Erfolge feiern und deren Romane und Erzählungen zeitgenössische Klassiker sind. Ein Schreibprozess, so wie Dörrie ihn vermitteln will, ist eine Reise hin zum eigenen Ich. Und wie könnte man die Literaturtage besser beginnen als mit einer vergnüglichen Beschreibung dieser Reiseroute?
06.11.2022, 11.00 Uhr - Thriller-Solo von und mit Thomas Ecker
Ein dreister, genialer Fälscher, ein Enthüllungsjournalist, mysteriöse Sammler von NS-Devotionalien, prall gefüllte Geldkoffer – und ein Nachrichtenmagazin mit der Chance auf die Story des Jahrhunderts: Die Affäre um die gefälschten Hitler-Tagebücher gilt als größter Medienskandal in der Geschichte der Bundesrepublik. Obwohl äußerst erfahrene Sachverständige die angeblich von Adolf Hitler verfassten Tagebücher als echt eingestuft hatten, hielt die am 25. April 1983 verkündete Sensation nicht lang. Am 6. Mai gab das Bundesarchiv eine Pressemitteilung heraus, nach deren Erscheinen es keinen Zweifel mehr geben konnte, dass man es mit einer Fälschung zu tun hatte: „Diesen Unterlagen kann keine Authentizität zugesprochen werden.“
40 Jahre später stellt sich immer noch die Frage, wieso es trotz Unklarheiten und Mängeln überhaupt zu einer Veröffentlichung der Hitler-Tagebücher kommen konnte. In seinem Solo-Programm taucht der Landshuter Autor und Regisseur Thomas Ecker gemeinsam mit dem Publikum in diese packende, dramatische und schier unglaubliche Geschichte ein, die alle Zutaten eines Thrillers besitzt.
09.11.2022, 18.30 Uhr - Samuel Pepys Geheime Tagebücher
Samuel Pepys war Politiker im Großbritannien des 17. Jahrhunderts und ist mit seinen Geheimen Tagebüchern über alle Zeiten hinweg als Chronist seiner Zeit bekannt geworden. Heidi Prax, die in Landshut hoch geschätzte Buch- und Literatur-Kennerin, macht dem Publikum Lust aufs Lesen dieses originellen Werks. Pepys berichtet neben seinen amourösen Abenteuern von Theaterbesuchen, Hinrichtungen, Lektüren und den Schrecken des Großen Brandes und der Großen Pest von London. Tratsch und Klatsch wechseln sich mit Einblicken in die politischen Vorgänge am Hof ab.
Die Popularität der Geheimen Tagebücher ist in der englischsprachigen Welt bis heute ungebrochen. Das pralle, authentische Leben, das aus Samuel Pepys‘ Zeilen spricht, wird von Heidi Prax für uns wiedererweckt: Wie der Mann durch die Stürme der politischen Umbrüche segelte und durch die Stürme seiner erotischen Sehnsüchte.
11.11.2022, 19.00 Uhr - Christian Gerhaher im Gespräch
Christian Gerhaher ist ein gefeierter Lied-, Konzert- und Opernsänger. Er stammt aus Straubing und ist auf den Bühnen weltweit zu Hause. Ebenfalls beheimatet ist er im Reich des klassischen Kunstlieds. Er kann die Lieder von Franz Schubert bis Wolfgang Rihm mit seinem Gesang nicht nur unübertrefflich interpretieren, sondern sich ihnen auch literarisch auf anspruchsvolle Weise annähern – so in seinem jüngst erschienenen Lyrischen Tagebuch. Darin setzt sich der Bariton mit vertonten Gedichten auseinander – und mit ihrer Umsetzung in kompositorische Klangwelten, musiktheoretisch und gefühlsintensiv zugleich. London und Berlin, München und Lissabon setzen dabei die äußeren Marksteine eines Wegs, der Leserinnen und Leser mitten hinein führt ins Herz der Musik und der Lyrik.
In diesen Welten darf sich das Publikum nun auch bewegen, wenn Gerhaher das Buch und seine Inhalte im Gespräch mit Prof. Dr. Dieter Borchmeyer vorstellt. Borchmeyer war u.a. von 2004 bis 2013 Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
15.11.2022, 19.30 Uhr - Dr. Bernhard Lübbers stellt ein Klostertagebuch aus dem 18. Jahrhundert vor
Geschichte ist immer in Bewegung. Sie zu erzählen, verspricht stets Spannung. Auch das ausgehende 18. Jahrhundert war ein Zeitalter der Umbrüche. Diese spiegeln sich auch in einem – bisher kaum erforschten – Tagebuch aus einem bayerischen Kloster wider, das Bernhard Lübbers vorstellen wird. Geistliche Institutionen waren im Alten Europa sehr präsent. Sie prägten das Leben der Menschen, geistlich, politisch und wirtschaftlich. Die Geschichte der Klöster ist eine der tragenden Säulen in Europas Historie. In dem Konventstagebuch wird von Kometen, Kaiserbesuchen, von Vorrangstreitigkeiten zwischen hohen geistlichen Herren, aber auch von den Auswirkungen von Vulkanausbrüchen in weit entfernten Gegenden berichtet. Und es wird auch klösterlicher Alltag fassbar.
Dr. Bernhard Lübbers, Leiter der Staatlichen Bibliothek Regensburg und Lehrbeauftragter für Bayerische Landesgeschichte und Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg, wird in seinem Vortrag die Welt jener Zeit anschaulich werden lassen – und das nicht wissenschaftlich trocken, sondern als feinsinniger Erzähler von vergangenen Zeiten.
16.11.2022, 19.30 Uhr - Dreiergespräch mit Verleger Gunnar Cynybulk, Autor Titus Müller und Buchhändler Bernhard Bachem
Gunnar Cynybulk ist ein versierter Büchermacher. Er war Verleger von Aufbau und Ullstein. Vor zwei Jahren gründete er den Kanon-Verlag. Wie entscheidet Cynybulk, welche Bücher er ins Programm nimmt? Was sind die Sorgen eines Verlegers und wie sieht sein Berufsalltag aus? Titus Müller veröffentlichte bisher über dreißig Bücher. Er lebt mit seiner Familie in Landshut, ist Mitglied des PEN-Clubs und erhielt bereits zahlreiche Preise. Seine Romanreihe um eine Spionin in der DDR brachte ihn auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Hat er „es geschafft“? Wie findet er seine Themen? Bernhard Bachem leitet die Buchhandlung Hugendubel in Landshut. Bei ihm gibt es Bücher von Hunderten von Verlagen. Wie wählen er und sein Team aus, welche Bücher ausgelegt werden? Wie entstehen Bestseller? Und auf welche Veränderungen in der Bücherwelt muss er reagieren?
Autor, Verleger und Buchhändler: Jeder der drei sieht Bücher mit einem individuellen Blick, und alle drei tragen dazu bei, dass gute Bücher ihr Publikum finden. Ein Abend mit vergnüglichen Reibereien und Aha-Momenten für Buchinteressierte.
17.11.2022, 19.30 Uhr - Verena Roßbacher stellt ihren neusten Roman vor
Mut machen, Freude bereiten, Sinn schaffen: All dies kann Literatur. Das neueste Buch von Verena Roßbacher Mon Chérie und unsere demolierten Seelen macht genau das. Der Roman erzählt vom Krisen- und Krisenüberwindungsprogramm der 43-jährigen Charly Benz, die ungewollt Werbetexterin, ungewollt Hotelerbin und noch ungewollter plötzlich schwanger ist. Das alles schildert die Autorin so konsequent aus der Innenansicht dieser Frau heraus, dass die Erzählung mit ihrer Gegenwartshaftung fast wie ein Tagebuch daherkommt: Tag für Tag aus dem Leben einer stets problemgeschüttelten und nie verzagenden Heldin. Schmackhaft wie das Titel-Pralinchen, ebenso betörend wie berauschend, entführt Roßbacher ihr Lese- und Lesungspublikum in Bereiche des Daseins, wo sogar fieses Leben an Leichtigkeit gewinnt.
Verena Roßbacher wird bei den Literaturtagen das Leben der Charly Benz ausbreiten – und wer diesen wahrlich coolen, lakonischen, ironischen Erzählstil der Österreicherin voll auskosten will, hat jetzt die Gelegenheit dazu.
20.11.2022, 11.00 Uhr - Lisa Gusel stellt Tagebücher internationaler Autorinnen vor
Schreibende Frauen haben in der Vergangenheit ihre Gedanken und Lebensrealitäten oftmals in Briefen und Tagebüchern festgehalten, manchmal mit und manchmal ohne Blick aufs Publikum. Dabei gestatten sie – mitunter recht unverstellt – Einblicke in ihr Leben. Sie schreiben über scheinbar Banales, aber auch Außergewöhnliches, zeichnen Momente des Glücks und Unglücks.
Lisa Gusel, bekannte Landshuter Erzählerin und immer auf der Suche nach der Geschichte und den Geschichten von schreibenden Frauen, wird bei der Lesung Tagebuchpassagen von Frauen aus verschiedensten Ländern und unterschiedlichen Kontinenten vorstellen. So entsteht ein globaler Blick auf schreibende Frauen und das, was sie bewegt und bedrängt, was sie fürchten, lieben und hoffen.
Das volle Programm der 21. Landshuter Literaturtage ist hier zu finden. Die Tickets sind ab sofort – falls nicht anders angegeben – online oder in der Tourist- Information im Rathaus in der Altstadt erhältlich. Eine gedruckte Programmbroschüre liegt ab Samstag, 1. Oktober in der Tourismus-Information im Rathaus aus.
Landshuter Literaturtage 2022 vom 4. bis 20. November>
Am 4. November beginnen die Landshuter Literaturtage mit dem Motto „Die Seiten des Lebens“. Geboten sind über die Dauer von zwei Wochen unterhaltsame und abwechslungsreiche Lesungen, Gespräche und Erzählabende an einem Dutzend schöner Orte in Landshut.
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„Wir haben ein Programm zusammengestellt, das gute Unterhaltung bietet und für die Kunst des (Selber-)Schreibens und Erzählens werben soll“, sagt die Kulturbeauftragte Uta Spies über die Veranstaltungsreihe, die zu den größten und profiliertesten ihrer Art in Ostbayern zählt. Die Veranstaltungen kreisen um die verschiedensten Formen von Tagebüchern – private und literarische, aktuelle und historische sowie solche, welche die Grenzen des Genres gekonnt überschreiten. Der Bogen ist gespannt vom Selbstversuch am Eröffnungsabend über gefälschte Tagebücher, geheime Aufzeichnungen, Romane und Reiseberichte bis hin zu lokalhistorischen Entdeckungen. Als Gäste eingeladen sind unter anderem Doris Dörrie, Verena Roßbacher, Willi Winkler und Christian Gerhaher sowie zahlreiche Akteure aus der Stadt und der Region – Thomas Ecker, Heidi Prax, Titus Müller und Lisa Gusel. Neben den elf Publikumsveranstaltungen ist auch eine spannende Podcast-Serie zur Landshuter Stadtgeschichte im Programm.
Ein Programmüberblick:
04.11.2022, 19.00 Uhr - Auftakt mit Doris Dörrie
Die bekannte Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin Doris Dörrie wird das Landshuter Publikum einführen in die Leichtigkeit des Schreibens. Basierend auf ihrem Buch Leben, schreiben, atmen. Eine Einladung zum Schreiben hat Dörrie für die Literaturtage einen kurzweiligen Beitrag aus Anekdoten, Lesepartien und Schreibübungen vorbereitet. Sie dürfen sich also freuen und neugierig sein auf den Mut-Mach-Schreib-Abend mit einer Künstlerin, deren Filme wie Männer und Kirschblüten – Hanami international Erfolge feiern und deren Romane und Erzählungen zeitgenössische Klassiker sind. Ein Schreibprozess, so wie Dörrie ihn vermitteln will, ist eine Reise hin zum eigenen Ich. Und wie könnte man die Literaturtage besser beginnen als mit einer vergnüglichen Beschreibung dieser Reiseroute?
06.11.2022, 11.00 Uhr - Thriller-Solo von und mit Thomas Ecker
Ein dreister, genialer Fälscher, ein Enthüllungsjournalist, mysteriöse Sammler von NS-Devotionalien, prall gefüllte Geldkoffer – und ein Nachrichtenmagazin mit der Chance auf die Story des Jahrhunderts: Die Affäre um die gefälschten Hitler-Tagebücher gilt als größter Medienskandal in der Geschichte der Bundesrepublik. Obwohl äußerst erfahrene Sachverständige die angeblich von Adolf Hitler verfassten Tagebücher als echt eingestuft hatten, hielt die am 25. April 1983 verkündete Sensation nicht lang. Am 6. Mai gab das Bundesarchiv eine Pressemitteilung heraus, nach deren Erscheinen es keinen Zweifel mehr geben konnte, dass man es mit einer Fälschung zu tun hatte: „Diesen Unterlagen kann keine Authentizität zugesprochen werden.“
40 Jahre später stellt sich immer noch die Frage, wieso es trotz Unklarheiten und Mängeln überhaupt zu einer Veröffentlichung der Hitler-Tagebücher kommen konnte. In seinem Solo-Programm taucht der Landshuter Autor und Regisseur Thomas Ecker gemeinsam mit dem Publikum in diese packende, dramatische und schier unglaubliche Geschichte ein, die alle Zutaten eines Thrillers besitzt.
09.11.2022, 18.30 Uhr - Samuel Pepys Geheime Tagebücher
Samuel Pepys war Politiker im Großbritannien des 17. Jahrhunderts und ist mit seinen Geheimen Tagebüchern über alle Zeiten hinweg als Chronist seiner Zeit bekannt geworden. Heidi Prax, die in Landshut hoch geschätzte Buch- und Literatur-Kennerin, macht dem Publikum Lust aufs Lesen dieses originellen Werks. Pepys berichtet neben seinen amourösen Abenteuern von Theaterbesuchen, Hinrichtungen, Lektüren und den Schrecken des Großen Brandes und der Großen Pest von London. Tratsch und Klatsch wechseln sich mit Einblicken in die politischen Vorgänge am Hof ab.
Die Popularität der Geheimen Tagebücher ist in der englischsprachigen Welt bis heute ungebrochen. Das pralle, authentische Leben, das aus Samuel Pepys‘ Zeilen spricht, wird von Heidi Prax für uns wiedererweckt: Wie der Mann durch die Stürme der politischen Umbrüche segelte und durch die Stürme seiner erotischen Sehnsüchte.
11.11.2022, 19.00 Uhr - Christian Gerhaher im Gespräch
Christian Gerhaher ist ein gefeierter Lied-, Konzert- und Opernsänger. Er stammt aus Straubing und ist auf den Bühnen weltweit zu Hause. Ebenfalls beheimatet ist er im Reich des klassischen Kunstlieds. Er kann die Lieder von Franz Schubert bis Wolfgang Rihm mit seinem Gesang nicht nur unübertrefflich interpretieren, sondern sich ihnen auch literarisch auf anspruchsvolle Weise annähern – so in seinem jüngst erschienenen Lyrischen Tagebuch. Darin setzt sich der Bariton mit vertonten Gedichten auseinander – und mit ihrer Umsetzung in kompositorische Klangwelten, musiktheoretisch und gefühlsintensiv zugleich. London und Berlin, München und Lissabon setzen dabei die äußeren Marksteine eines Wegs, der Leserinnen und Leser mitten hinein führt ins Herz der Musik und der Lyrik.
In diesen Welten darf sich das Publikum nun auch bewegen, wenn Gerhaher das Buch und seine Inhalte im Gespräch mit Prof. Dr. Dieter Borchmeyer vorstellt. Borchmeyer war u.a. von 2004 bis 2013 Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
15.11.2022, 19.30 Uhr - Dr. Bernhard Lübbers stellt ein Klostertagebuch aus dem 18. Jahrhundert vor
Geschichte ist immer in Bewegung. Sie zu erzählen, verspricht stets Spannung. Auch das ausgehende 18. Jahrhundert war ein Zeitalter der Umbrüche. Diese spiegeln sich auch in einem – bisher kaum erforschten – Tagebuch aus einem bayerischen Kloster wider, das Bernhard Lübbers vorstellen wird. Geistliche Institutionen waren im Alten Europa sehr präsent. Sie prägten das Leben der Menschen, geistlich, politisch und wirtschaftlich. Die Geschichte der Klöster ist eine der tragenden Säulen in Europas Historie. In dem Konventstagebuch wird von Kometen, Kaiserbesuchen, von Vorrangstreitigkeiten zwischen hohen geistlichen Herren, aber auch von den Auswirkungen von Vulkanausbrüchen in weit entfernten Gegenden berichtet. Und es wird auch klösterlicher Alltag fassbar.
Dr. Bernhard Lübbers, Leiter der Staatlichen Bibliothek Regensburg und Lehrbeauftragter für Bayerische Landesgeschichte und Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg, wird in seinem Vortrag die Welt jener Zeit anschaulich werden lassen – und das nicht wissenschaftlich trocken, sondern als feinsinniger Erzähler von vergangenen Zeiten.
16.11.2022, 19.30 Uhr - Dreiergespräch mit Verleger Gunnar Cynybulk, Autor Titus Müller und Buchhändler Bernhard Bachem
Gunnar Cynybulk ist ein versierter Büchermacher. Er war Verleger von Aufbau und Ullstein. Vor zwei Jahren gründete er den Kanon-Verlag. Wie entscheidet Cynybulk, welche Bücher er ins Programm nimmt? Was sind die Sorgen eines Verlegers und wie sieht sein Berufsalltag aus? Titus Müller veröffentlichte bisher über dreißig Bücher. Er lebt mit seiner Familie in Landshut, ist Mitglied des PEN-Clubs und erhielt bereits zahlreiche Preise. Seine Romanreihe um eine Spionin in der DDR brachte ihn auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Hat er „es geschafft“? Wie findet er seine Themen? Bernhard Bachem leitet die Buchhandlung Hugendubel in Landshut. Bei ihm gibt es Bücher von Hunderten von Verlagen. Wie wählen er und sein Team aus, welche Bücher ausgelegt werden? Wie entstehen Bestseller? Und auf welche Veränderungen in der Bücherwelt muss er reagieren?
Autor, Verleger und Buchhändler: Jeder der drei sieht Bücher mit einem individuellen Blick, und alle drei tragen dazu bei, dass gute Bücher ihr Publikum finden. Ein Abend mit vergnüglichen Reibereien und Aha-Momenten für Buchinteressierte.
17.11.2022, 19.30 Uhr - Verena Roßbacher stellt ihren neusten Roman vor
Mut machen, Freude bereiten, Sinn schaffen: All dies kann Literatur. Das neueste Buch von Verena Roßbacher Mon Chérie und unsere demolierten Seelen macht genau das. Der Roman erzählt vom Krisen- und Krisenüberwindungsprogramm der 43-jährigen Charly Benz, die ungewollt Werbetexterin, ungewollt Hotelerbin und noch ungewollter plötzlich schwanger ist. Das alles schildert die Autorin so konsequent aus der Innenansicht dieser Frau heraus, dass die Erzählung mit ihrer Gegenwartshaftung fast wie ein Tagebuch daherkommt: Tag für Tag aus dem Leben einer stets problemgeschüttelten und nie verzagenden Heldin. Schmackhaft wie das Titel-Pralinchen, ebenso betörend wie berauschend, entführt Roßbacher ihr Lese- und Lesungspublikum in Bereiche des Daseins, wo sogar fieses Leben an Leichtigkeit gewinnt.
Verena Roßbacher wird bei den Literaturtagen das Leben der Charly Benz ausbreiten – und wer diesen wahrlich coolen, lakonischen, ironischen Erzählstil der Österreicherin voll auskosten will, hat jetzt die Gelegenheit dazu.
20.11.2022, 11.00 Uhr - Lisa Gusel stellt Tagebücher internationaler Autorinnen vor
Schreibende Frauen haben in der Vergangenheit ihre Gedanken und Lebensrealitäten oftmals in Briefen und Tagebüchern festgehalten, manchmal mit und manchmal ohne Blick aufs Publikum. Dabei gestatten sie – mitunter recht unverstellt – Einblicke in ihr Leben. Sie schreiben über scheinbar Banales, aber auch Außergewöhnliches, zeichnen Momente des Glücks und Unglücks.
Lisa Gusel, bekannte Landshuter Erzählerin und immer auf der Suche nach der Geschichte und den Geschichten von schreibenden Frauen, wird bei der Lesung Tagebuchpassagen von Frauen aus verschiedensten Ländern und unterschiedlichen Kontinenten vorstellen. So entsteht ein globaler Blick auf schreibende Frauen und das, was sie bewegt und bedrängt, was sie fürchten, lieben und hoffen.
Das volle Programm der 21. Landshuter Literaturtage ist hier zu finden. Die Tickets sind ab sofort – falls nicht anders angegeben – online oder in der Tourist- Information im Rathaus in der Altstadt erhältlich. Eine gedruckte Programmbroschüre liegt ab Samstag, 1. Oktober in der Tourismus-Information im Rathaus aus.