Das Projekt „Weiter Schreiben“ zu Gast in München
Auf weiterschreiben.jetzt publizieren seit dem 8. Mai 2017 Autor*innen aus Krisengebieten, insbesondere syrische und Sinti und Roma-Autor*innen, Kurzprosa, Poesie, Essays und literarischen Journalismus. Bis Ende 2017 wurden dort über 50 literarische Texte veröffentlicht. Nun erscheint eine Anthologie mit ausgewählten Texten im Ullstein Verlag und das Projekt geht mit neuer Ausrichtung als Portal für Literatur und Musik aus Krisengebieten in sein zweites Jahr. Am 22. November stellt Mitinitiatorin Annika Reich das Netzwerk auf dem Literaturfest in München vor, und die Autor*innen Ramy Al-Asheq, Lina Atfah, Aref Hamza, Noor Kanj und Svenja Leiber lesen aus ihren Texten.
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Im Mai 2017 sprachen die künstlerischen Leiterinnen Annika Reich und Dr. Ines Kappert mit Autor*innen aus Krisengebieten und fragten sie, was sie sich wünschten. Die Antwort, die sie am häufigsten hörten, lautete: Unsere Familien in Sicherheit bringen und „weiter schreiben“. Damit war die Idee zu dem Projekt, das von der Initiative WIR MACHEN DAS getragen wird, geboren.
Für Autor*innen aus Krisengebieten ist der Schreibprozess durch die politische Situation mindestens unterbrochen, zuweilen lebensgefährlich. Der Zugang zum Literatur- und Medienbetrieb ist verstellt, das Publizieren (fast) unmöglich. Indem „Weiter Schreiben“ diesen Autor*innen eine Plattform gibt, vereint das Portal gleichermaßen ein künstlerisches wie politisches Anliegen. Die Autor*innen von „Weiter Schreiben“ sind gesellschaftliche Akteure mit der Fähigkeit, die Demokratie zu bereichern. Sie vertiefen den interkulturellen Dialog, ergänzen die Berichterstattung durch ihre Erfahrungen und Sichtweisen und durchkreuzen Stereotypen. Auf dem Portal erscheinen die Texte in Originalsprache und in deutscher Übersetzung und werden von Fotograf*innen und Künstler*innen aus Krisengebieten illustriert.
Im ersten Jahr des Projekts wurden über 50 Gedichte, Erzählungen und literarische Essays im Original und auf Deutsch publiziert und illustriert. Geflüchtete Autor*innen wie Lina Atfah, Widad Nabi und Yamen Hussein veröffentlichen inzwischen ihre ersten Bücher auf Deutsch, die Arbeit daran wurde von „Weiter Schreiben“ unterstützt. Daneben wurden zahlreiche Veranstaltungen und Lesungen organisiert: Die Autor*innen lasen u.a. auf dem Blauen Sofa der Buchmesse, beim ilb, im Literarischen Colloqium Berlin, dem Haus für Poesie und dem Kanzleramt. Das kanadische GOETHE-Institut lud „Weiter Schreiben“ für 2018 sogar auf die erste internationale Lesereise ein. Ramy Al-Asheq, Lina Atfah, Rasha Habbal und Widad Nabi erhielten außerdem Stipendien.
Wichtiger Bestandteil des Projekts sind die Tandems aus arabisch- und deutschsprachigen Gegenwartsautor*innen. Die Partner*innen tauschen sich über Texte aus, aber auch über den deutschen Literaturbetrieb, das Leben und Arbeiten in Deutschland. Der Austausch findet auf ganz unterschiedlichen Wegen statt: im Café, über Skype, per E-Mail. Ahmad Katlesh dichtet beispielsweise gemeinsam mit Michael Krüger, Galal Alahmadi schreibt mit Tanja Dückers, Lina Atfah tauscht sich mit Nino Haratischwili aus, Samuel Mágó arbeitet mit Olga Grjasnowa zusammen und Yamen Hussein bildet ein Tandem mit Lena Gorelik.
Im November 2018 erscheint im Ullstein Verlag nun auch die erste Gemeinschaftspublikation, die Anthologie Das Herz verlässt keinen Ort, an dem es hängt mit ausgewählter Lyrik und Prosa von diesen und anderen Tandems und von allen Autor*innen, die im ersten Jahr auf dem Portal veröffentlicht haben.
Nun geht das Projekt ins zweite Jahr – und das mit einer neuen Ausrichtung: Es werden weiterhin Texte übersetzt, illustriert und veröffentlicht, die Vorstellungswelten erweitern, den transkulturellen Dialog vertiefen und Stereotype und Lesegewohnheiten durchkreuzen. Zusätzlich wird aber verstärkt auf Qualifizierung gesetzt. Um den Zugang zum deutschen Literaturbetrieb zu professionalisieren, werden Workshops organisert, in denen Verleger*innen, Lektor*innen, Agent*innen und Autor*innen von ihrer Arbeit und den Chancen und Fallstricken des Berufs berichten.
Der zweite neue Schwerpunkt liegt auf Lesungen mit Musik. Denn viele der Autor*innen beeindrucken nicht nur mit ihren Texten, sondern auch mit ihrer Rezitationskunst. 2017 wurden bereits einige lyrische Lesungen von Musiker*innen aus arabischsprachigen Krisengebieten begleitet, und diese Abende haben alle Teilnehmenden so begeistert, dass es jetzt nicht mehr nur um das Weiter Schreiben, sondern auch um das Weiter Musizieren geht.
Eine solche Veranstaltung wird es auch im Rahmen des Kuratorenprogramms forum:autoren des 9. Literaturfests München 2018 geben: Am 22. November ist „Weiter Schreiben“ – vertreten durch Ramy Al-Asheq, Lina Atfah, Aref Hamza, Noor Kanj, Svenja Leiber, Annika Reich und das Kayan Project – im Ampere im Muffatwerk zu Gast.
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Auf weiterschreiben.jetzt publizieren seit dem 8. Mai 2017 Autor*innen aus Krisengebieten, insbesondere syrische und Sinti und Roma-Autor*innen, Kurzprosa, Poesie, Essays und literarischen Journalismus. Bis Ende 2017 wurden dort über 50 literarische Texte veröffentlicht. Nun erscheint eine Anthologie mit ausgewählten Texten im Ullstein Verlag und das Projekt geht mit neuer Ausrichtung als Portal für Literatur und Musik aus Krisengebieten in sein zweites Jahr. Am 22. November stellt Mitinitiatorin Annika Reich das Netzwerk auf dem Literaturfest in München vor, und die Autor*innen Ramy Al-Asheq, Lina Atfah, Aref Hamza, Noor Kanj und Svenja Leiber lesen aus ihren Texten.
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Im Mai 2017 sprachen die künstlerischen Leiterinnen Annika Reich und Dr. Ines Kappert mit Autor*innen aus Krisengebieten und fragten sie, was sie sich wünschten. Die Antwort, die sie am häufigsten hörten, lautete: Unsere Familien in Sicherheit bringen und „weiter schreiben“. Damit war die Idee zu dem Projekt, das von der Initiative WIR MACHEN DAS getragen wird, geboren.
Für Autor*innen aus Krisengebieten ist der Schreibprozess durch die politische Situation mindestens unterbrochen, zuweilen lebensgefährlich. Der Zugang zum Literatur- und Medienbetrieb ist verstellt, das Publizieren (fast) unmöglich. Indem „Weiter Schreiben“ diesen Autor*innen eine Plattform gibt, vereint das Portal gleichermaßen ein künstlerisches wie politisches Anliegen. Die Autor*innen von „Weiter Schreiben“ sind gesellschaftliche Akteure mit der Fähigkeit, die Demokratie zu bereichern. Sie vertiefen den interkulturellen Dialog, ergänzen die Berichterstattung durch ihre Erfahrungen und Sichtweisen und durchkreuzen Stereotypen. Auf dem Portal erscheinen die Texte in Originalsprache und in deutscher Übersetzung und werden von Fotograf*innen und Künstler*innen aus Krisengebieten illustriert.
Im ersten Jahr des Projekts wurden über 50 Gedichte, Erzählungen und literarische Essays im Original und auf Deutsch publiziert und illustriert. Geflüchtete Autor*innen wie Lina Atfah, Widad Nabi und Yamen Hussein veröffentlichen inzwischen ihre ersten Bücher auf Deutsch, die Arbeit daran wurde von „Weiter Schreiben“ unterstützt. Daneben wurden zahlreiche Veranstaltungen und Lesungen organisiert: Die Autor*innen lasen u.a. auf dem Blauen Sofa der Buchmesse, beim ilb, im Literarischen Colloqium Berlin, dem Haus für Poesie und dem Kanzleramt. Das kanadische GOETHE-Institut lud „Weiter Schreiben“ für 2018 sogar auf die erste internationale Lesereise ein. Ramy Al-Asheq, Lina Atfah, Rasha Habbal und Widad Nabi erhielten außerdem Stipendien.
Wichtiger Bestandteil des Projekts sind die Tandems aus arabisch- und deutschsprachigen Gegenwartsautor*innen. Die Partner*innen tauschen sich über Texte aus, aber auch über den deutschen Literaturbetrieb, das Leben und Arbeiten in Deutschland. Der Austausch findet auf ganz unterschiedlichen Wegen statt: im Café, über Skype, per E-Mail. Ahmad Katlesh dichtet beispielsweise gemeinsam mit Michael Krüger, Galal Alahmadi schreibt mit Tanja Dückers, Lina Atfah tauscht sich mit Nino Haratischwili aus, Samuel Mágó arbeitet mit Olga Grjasnowa zusammen und Yamen Hussein bildet ein Tandem mit Lena Gorelik.
Im November 2018 erscheint im Ullstein Verlag nun auch die erste Gemeinschaftspublikation, die Anthologie Das Herz verlässt keinen Ort, an dem es hängt mit ausgewählter Lyrik und Prosa von diesen und anderen Tandems und von allen Autor*innen, die im ersten Jahr auf dem Portal veröffentlicht haben.
Nun geht das Projekt ins zweite Jahr – und das mit einer neuen Ausrichtung: Es werden weiterhin Texte übersetzt, illustriert und veröffentlicht, die Vorstellungswelten erweitern, den transkulturellen Dialog vertiefen und Stereotype und Lesegewohnheiten durchkreuzen. Zusätzlich wird aber verstärkt auf Qualifizierung gesetzt. Um den Zugang zum deutschen Literaturbetrieb zu professionalisieren, werden Workshops organisert, in denen Verleger*innen, Lektor*innen, Agent*innen und Autor*innen von ihrer Arbeit und den Chancen und Fallstricken des Berufs berichten.
Der zweite neue Schwerpunkt liegt auf Lesungen mit Musik. Denn viele der Autor*innen beeindrucken nicht nur mit ihren Texten, sondern auch mit ihrer Rezitationskunst. 2017 wurden bereits einige lyrische Lesungen von Musiker*innen aus arabischsprachigen Krisengebieten begleitet, und diese Abende haben alle Teilnehmenden so begeistert, dass es jetzt nicht mehr nur um das Weiter Schreiben, sondern auch um das Weiter Musizieren geht.
Eine solche Veranstaltung wird es auch im Rahmen des Kuratorenprogramms forum:autoren des 9. Literaturfests München 2018 geben: Am 22. November ist „Weiter Schreiben“ – vertreten durch Ramy Al-Asheq, Lina Atfah, Aref Hamza, Noor Kanj, Svenja Leiber, Annika Reich und das Kayan Project – im Ampere im Muffatwerk zu Gast.