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11.10.2016, 10:27 Uhr
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Zweites Deutsch-Ukrainisches Schriftstellertreffen in der Ukraine von 10.-12. November

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Dnipro – Blick über den Bischofskanal zur Merefa-Cherson-Brücke, der 1932 erbauten Eisenbahnbrücke von 1610 Meter Länge über den Dnipro. Foto © Kulturallmende

Das Literaturprojekt Eine Brücke aus Papier entstand, um dem vom Krieg erschütterten Land der Ukraine mit Mitteln der Kultur zu begegnen und nicht länger von außen nur zuzusehen. Die Initiative will die ukrainische Kultur und Literatur, deren Protagonisten zumeist den Maidan miterlebt und ihn mit Bildern, Texten, Songs und Performances weiterverbreitet haben, in ihrem Land zu einem kontinuierlichen Gedanken- und Erfahrungsaustausch treffen. Die erste Veranstaltung der Brücke aus Papier fand 2015 im westukrainischen Lemberg/Lwiw statt, das zweite deutsch-ukrainische Schriftstellertreffen wird vom 10. bis 12. November 2016 in Dnipro abgehalten.

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Das Projekt

In Deutschland und den westeuropäischen Ländern ist die Kenntnis der ukrainischen Geschichte, Sprache und Kultur noch immer rudimentär. Die Ukraine, so äußerte es Jurko Prochasko beim Treffen in Lwiw, sei eben „unauratisch“, weshalb sich im westlich von ihm gelegenen Europa kaum jemand für das Land und ihre gemeinsame Geschichte interessiere. Wenn deutschsprachige Schriftstellerinnen und Schriftsteller die Ukraine zu besuchen, um dort ihre Kollegen zu literarischen Gesprächen und gemeinsamen Auftritten zu treffen und mit dem ukrainischen Publikum in Dialog zu treten, können sie in Deutschland und in der ukrainischen Öffentlichkeit sichtbarer werden und mehr Bewusstsein für Historie, Kultur und Literatur der Ukraine erreichen.

 

Das Treffen von Dnipro

Die erste Veranstaltung der Brücke aus Papier traf 2015 im westukrainischen Lemberg/Lwiw auf ein junges literarisches Publikum und interessierte Medien auf beiden Seiten, so dass sich das Projekt schon einen Namen gemacht hat und in seiner diesjährigen Zielstadt Dnipro am Dnipro (russisch Dnjepr) an die Erfolge des Vorjahrs mit dem zweiten deutsch-ukrainischen Schriftstellertreffen anknüpfen kann. Die Beziehung zu Lwiw, auf der rechtsufrigen Seite des Dnipro gelegen, wird durch die weitere Einbindung von Lwiw in Dnipro, das zur linksufrigen Seite des Flusses gehört, aufrechterhalten. So wird die von Jurko Prochasko herbeigewünschte „Brücke aus Papier. Gedächtnisbrücke. Luftbrücke. Landbrücke. Landungsbrücke“, die das mitteleuropäische Territorium auf das gesamte ukrainische Gebiet erweitern will, entworfen.

 

Teilnehmende des Treffens von Dnipro

Mit Lesungen, Vorträgen, Debatten und Exkursionen werden sich die am Treffen Teilnehmenden und das interessierte Publikum vor Ort drei Tage lang vom 10. bis 12. November 2016 austauschen.

 

Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus dem deutschsprachigen Raum

Jan Himmelfarb (Prosa), geb. 1985 in Charkiw/Ukraine, lebt im Ruhrgebiet. 
Nancy Hünger (Lyrik, Prosa), geb. 1981 in Weimar, lebt in Erfurt.
Dea Loher (Prosa, Drama), geb. 1964 in Traunstein, lebt in Berlin.
Petra Morsbach (Prosa, Film), geb. 1956 in Zürich, lebt in Starnberg bei München.
Fridolin Schley (Prosa), geb. 1976 in München, lebt dort.
Ernest Wichner (Lyrik, Prosa), geb. 1952 in Guttenbrunn, Banat, Rumänien, lebt in Berlin.

 

Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der Ukraine

Juri Andruchowytsch (Lyrik, Prosa), geb. 1960 in Iwano-Frankiwsk, lebt dort.
Andrej Krasnjaschtschich (Prosa, Essay), geb. 1970 in Poltawa, lebt in Charkiw. 
Kateryna Mischtschenko (Prosa), geb.1984 in Poltawa, lebt in Kiew.
Oksana Sabuschko (Prosa), geb. 1960 in Luzk/Ukraine, lebt in Kiew.
Grigory Sementschuk (Lyrik), geb. 1991 in Lwiw, lebt in Lwiw.
Natalka Sniadanko (Prosa), geb. 1973 in Lwiw, lebt dort. 

 

Vortragende Gäste

Guido Hausmann, geb. 1960, Professor für Geschichte Ost- und Südosteuropas an der Universität Regensburg, zahlreiche Publikationen zur Ukraine, u.a. Das Territorium der Ukraine. Stepan Rudnyc’kyjs Beitrag zur Geschichte räumlich-territorialen Denkens über die Ukraine in: Andreas Kappeler (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln et al. 2011, S. 145-157, erschien gleichzeitig in ukrainischer Übersetzung. Zuletzt erschien Der Gebrauch der Geschichte. Ukraine 2014: Ideologie versus Historiographie, in: OSTEUROPA, 64. Jg., 9-10/2014, S. 35-50 und Babyn Jar: Sowjetische und postsowjetische Kontroversen um einen Gedenkort in Kiew von 1945 bis heute, Rehberg-Loccum 2015.

Wolfgang Mössinger, geb. 1957 in Zell am Harmersbach, Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland Donetzk / Dienstsitz Dnipro.

Viktoria Narizhna, geb. 1984, Publizistin, Übersetzerin, Essayistin, lebt in Dnipro und betreibt eine der wenigen unabhängigen Buchhandlungen der Stadt.

Katharina Raabe, geb. 1957 in Hamburg, Lektorin für osteuropäische Literaturen, Herausgeberin, Publizistin, lebt in Berlin. Über die Ukraine brachte sie 2015 die Anthologien Testfall Ukraine. Europa und seine Werte (gemeinsam mit Manfred Sapper) im Suhrkamp Verlag Berlin, sowie Gefährdete Nachbarschaften – Ukraine, Russland, Europäische Union, im Wallstein Verlag Göttingen heraus.

Sergei Zhuk, geb. 1958 in Dnipropetrowsk, Historiker, Professor an der Ball State University, Indiana, USA, veröffentlichte u.a. Rock and Roll in the Rocket City: The West, Identity, and Ideology in Soviet Dniepropetrovsk, 1960-1985, Washington 2010. Die Stundisten in der Ukraine, in: Tolstoi als theologischer Denker und Kirchenkritiker, Hg. Martin George / Jens Herlth / Christian Münch / Ulrich Schmid, Göttingen 2015.

 

Die Münchner Kulturjournalistin Judith Leister erzählt in Blogbeiträgen auf dem Literaturportal Bayern von ihren Beobachtungen und Erfahrungen in der hierzulande nahezu unbekannten Millionenstadt und wird auch vom Treffen selbst berichten. 

Das Projekt wird u.a. vom Auswärtigen Amt, dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst und dem Kulturreferat der Stadt München gefördert.

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