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15.07.2016, 14:48 Uhr
Freundeskreis Sophie La Roche
Spektakula
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Sophie La Roche

POMONA-Salon: Eine Plauderstunde über den Ring in der Literatur

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Die Saloniéren Helga Ilgenfritz, Karin Klinger, Christa Berge, Wiltrud Fleischmann (von links)

Im Rahmen des jüngsten Literarischen Salons POMONA im Freundeskreis Sophie La Roche e. V.  hatten die Salonieren Christa Berge, Wiltrud Fleischmann, Karin Klinger und Helga Ilgenfritz wieder einen Gegenstand, in diesem Fall einen Ring, zum Inhalt ihrer nachmittäglichen Plauderstunde im Obergeschoss des Stadtmuseums Kaufbeuren erkoren. Als Themengeber fungierte der heutzutage beinahe vergessene Paul von Heyse (1830–1914), der im Jahr 1910 als erster deutschsprachiger Autor belletristischer Werke mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Im Jahr 1904 verfasste er eine Novelle mit dem Titel Ein Ring, die nun den Ausgangspunkt für eine nähere Befassung mit dem Ring in der Welt Literatur bilden sollte.

Nachdem im Zuge der einführenden Erläuterungen zunächst die vielfältigen Erscheinungsformen von Ringen vorgestellt wurden, von der Ringtheorie über den Ring in der Bibel, den Fischerring, den Ring der Nibelungen oder die olympischen Ringe, eröffnete der Eingangstext aus der Heyse'schen Novelle die weiteren Erörterungen: „Wie bist du zu dem seltsamen Ringe gekommen, liebe Tante? Einen so massiven, mit großen schwarzen Buchstaben habe ich nie gesehen. Ist's ein Trauerring? Und was steht in der Inschrift?" Weiter ging es mit Arthur Maximilian Miller (1901–1992), dem Schöpfer der Tänzelfest-Einzugsszene mit Kaiser Maximilian I. (ab 1959) in seinem bekannten Werk Der Herr mit den drei Ringen, in dem mit großer Dramatik die Lebens- und Wirkungsgeschichte von Abt Rupert Neß (1670–1740) beschrieben wird. In diesem menschlich wie kulturgeschichtlich interessanten Werk über den Bauherrn des heutigen Klosters Ottobeuren werden die drei Ringe, die der Abt von seinem Vater bekommen hat, in folgender Reihe als Dreifaltigkeit symbolisiert: „Im ersten Ringe bin ich in dir, o ewiger Vater", „im zweiten Ringe bin in dir, o du ewiger Sohn", „im dritten Ring bin ich in dir, o Heiliger Geist“.

Danach wurde das Ring-Thema anhand von Gedichten einiger bekannter Schriftsteller und eines Schlagersängers aus der jüngeren Vergangenheit näher definiert: Theowill Übelacker (Das Ringlein), Drafi Deutscher (Nimm den goldenen Ring von mir), Ludwig Uhland (Des Goldschmieds Töchterlein), Adalbert Chamisso (Du Ring an meinem Finger), Clemens  Brentano (Brautgesang), Leberecht Dreves (Heimkehr), Jesse Thoor (In der Fremde) und Josef von Eichendorff, dessen gesamter Text Das zerbrochene Ringlein von den Teilnehmern am Schluss dieses Abschnitts stimmungsvoll mitgesungen wurde.

Blick in den Literarischen Salon

Anschließend wurde der Ring-Begriff im Märchenwesen anhand der Märchen Der Wunschring von Richard von Volkmar-Leander, Allerleirauh und den Drei Federn von den Gebrüdern Grimm vorgestellt und näher analysiert, ehe zum Abschluss des kurzweiligen Nachmittags und mit großer Resonanz Der Ring des Polykrates von Vers zu Vers wechselseitig vorgetragen wurde, einerseits in der Fassung von Friedrich Schiller, andererseits in der Allgäuer Dialekt-Fassung von Alfred Weitnauer. Am Ende erhielten alle Teilnehmer ein Heftchen über das Thema, das von Interessierten zur Vertiefung angefordert werden kann.

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