POMONA-Lesung: Der Freundeskreis Sophie La Roche präsentiert Josef Guggenmos
Im Rahmen der letzten POMONA-Veranstaltung des Jahres 2015 präsentierte der Freundeskreis Sophie La Roche e.V. den zu Lebzeiten in Irsee bei Kaufbeuren beheimateten und weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Kinder- und Jugendbuchautor Josef Guggenmos. Abgeleitet von Guggenmos` bekanntem Werk Was denkt die Maus am Donnerstag?, ließen die Salonieren für die Samstagsveranstaltung im wiederum vollbesetzten Sophie La Roche-Zimmer des Stadtmuseums Kaufbeuren in leicht verfremdeter Form die Maus allerdings „am Samstag“ lebendig werden. Neben dem einleitenden Buchstabenspiel unter interaktiver Beteiligung der Teilnehmer stellte das Salonieren-Quartett mit Christa Berge, Helga Ilgenfritz, Wiltrud Fleischmann und Karin Klinger in bewährter Weise eine reizvolle Programmfolge vor, die mit dem Originaltext von Was denkt die Maus am Donnerstag? eröffnet wurde. Mit besonderer Freude begrüßte man dabei auch eine der Töchter von Josef Guggenmos, Frau Ruth Guggenmos-Walter, im Kreis der Salonteilnehmer.
Dem Kurzgedicht Ich kannte eine Annett und der darin beschriebenen „Pudding“-Szene wurde dann angemessen entsprochen: Alle anwesenden Salon-Teilnehmer erfreuten sich an kleinen Pudding-Portionen. Der Schriftsteller Josef Guggenmos tritt in diesem Text wie so oft als stiller Beobachter des vermeintlich Unscheinbaren in Erscheinung, als Meister der kleinen Form, der immer wieder mit humorvollen Wortspielen und Personifizierungen von Tieren und Pflanzen beeindruckt. So zwingt er etwa einen Kugelschreiber, der von sich behauptet, alles Geschriebene stamme von ihm, auch die Verantwortung für die Inhalte zu übernehmen.
Man könnte in dem Allgäuer Josef Guggenmos eine Art „Selbstverständlichkeitsentdecker“ erkennen – und einen Tagträumer dazu. Guggenmos faszinieren immer wieder die Erscheinungsformen aus dem Alltag. Man erfährt bei seinen Themen stets etwas über Ereignisse, Gedanken, Träume, Empfindungen, Glücksgefühle, sanfte Enttäuschungen, Gedankenspiele und verschmitzt verborgene Lebensweisheiten. Im Verlauf der literarischen „Begegnung mit Josef Guggenmos“ wurde insbesondere das Kugelschreibergedicht und dessen Entstehungsgeschichte sinnfällig vermittelt: Saloniere Wiltrud Fleischmann war vor vielen Jahren beim Dichter in Irsee gerade zu jener Zeit Gast, als dieser das Kugelschreibergedicht in seine Schreibmaschine „setzte“…
Im weiteren Verlauf des Salon-Nachmittags wurden auch die wichtigsten biographischen Wegmarken von Josef Guggenmos vorgestellt. Im Jahr 1922 in Irsee bei Kaufbeuren geboren, erfolgte schon unmittelbar nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums St. Ottilien die Einberufung zur Wehrmacht (1941). Bereits während seines Wehrdienstes im estnischen Reval begann er mit der Veröffentlichung von ersten Gedichten in Zeitungen. Nach dem Kriegsende und der Zeit der Gefangenschaft in Dänemark begann er zunächst – mit Unterbrechungen – ein Studium an den Hochschulen in Dillingen, Marburg, Erlangen und Bonn in den Fächern Germanistik, Kunstgeschichte, Archäologie und Indologie. Nach einigen Auslandsaufenthalten arbeitete er zunächst für verschiedene Verlage als Lektor und Übersetzer. Im Jahr 1959 heiratete Josef Guggenmos Therese Wild und zog gleichzeitig wieder in sein Eltern- und Geburtshaus in Irsee ein. Bis zu seinem Tode im Jahr 2003 war er fortan als freier Schriftsteller tätig, dessen Werke in viele Sprachen übersetzt wurden, sogar in die türkische.
Neben Gedichten, Geschichten, naturkundlichen Büchern, die er vornehmlich für Kinder schrieb, verfasste er auch einige Werke für Erwachsene, so beispielsweise seinen Lyrikband Gugummer geht über den See. Anfang der 1980er Jahre und während seiner letzten Lebensjahre beschäftigte er sich zudem in verstärktem Maße mit der japanischen Gedichtform des Haikus. Seine „Haiku's“ gelangten als Kurzgedichte auch in die Sammelbände und wurden postum in einer Auswahl unter dem Titel Rundes Schweigen veröffentlicht.
Zum guten Schluss wurde die die Bewertung der Wirkung von Kinder-Lyrik, so wie sie Josef Guggenmos aus seiner Sicht bereits zu Lebzeiten erzielte, mit folgendem Satz besonders gut wiedergegeben: „Vielleicht kann Kinderliteratur mithelfen, die Kinder wacher, lebendiger, furchtloser und fröhlicher zu machen, damit sie später nicht aufhören, Mensch zu sein. Das wäre viel!“
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Im Rahmen der letzten POMONA-Veranstaltung des Jahres 2015 präsentierte der Freundeskreis Sophie La Roche e.V. den zu Lebzeiten in Irsee bei Kaufbeuren beheimateten und weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Kinder- und Jugendbuchautor Josef Guggenmos. Abgeleitet von Guggenmos` bekanntem Werk Was denkt die Maus am Donnerstag?, ließen die Salonieren für die Samstagsveranstaltung im wiederum vollbesetzten Sophie La Roche-Zimmer des Stadtmuseums Kaufbeuren in leicht verfremdeter Form die Maus allerdings „am Samstag“ lebendig werden. Neben dem einleitenden Buchstabenspiel unter interaktiver Beteiligung der Teilnehmer stellte das Salonieren-Quartett mit Christa Berge, Helga Ilgenfritz, Wiltrud Fleischmann und Karin Klinger in bewährter Weise eine reizvolle Programmfolge vor, die mit dem Originaltext von Was denkt die Maus am Donnerstag? eröffnet wurde. Mit besonderer Freude begrüßte man dabei auch eine der Töchter von Josef Guggenmos, Frau Ruth Guggenmos-Walter, im Kreis der Salonteilnehmer.
Dem Kurzgedicht Ich kannte eine Annett und der darin beschriebenen „Pudding“-Szene wurde dann angemessen entsprochen: Alle anwesenden Salon-Teilnehmer erfreuten sich an kleinen Pudding-Portionen. Der Schriftsteller Josef Guggenmos tritt in diesem Text wie so oft als stiller Beobachter des vermeintlich Unscheinbaren in Erscheinung, als Meister der kleinen Form, der immer wieder mit humorvollen Wortspielen und Personifizierungen von Tieren und Pflanzen beeindruckt. So zwingt er etwa einen Kugelschreiber, der von sich behauptet, alles Geschriebene stamme von ihm, auch die Verantwortung für die Inhalte zu übernehmen.
Man könnte in dem Allgäuer Josef Guggenmos eine Art „Selbstverständlichkeitsentdecker“ erkennen – und einen Tagträumer dazu. Guggenmos faszinieren immer wieder die Erscheinungsformen aus dem Alltag. Man erfährt bei seinen Themen stets etwas über Ereignisse, Gedanken, Träume, Empfindungen, Glücksgefühle, sanfte Enttäuschungen, Gedankenspiele und verschmitzt verborgene Lebensweisheiten. Im Verlauf der literarischen „Begegnung mit Josef Guggenmos“ wurde insbesondere das Kugelschreibergedicht und dessen Entstehungsgeschichte sinnfällig vermittelt: Saloniere Wiltrud Fleischmann war vor vielen Jahren beim Dichter in Irsee gerade zu jener Zeit Gast, als dieser das Kugelschreibergedicht in seine Schreibmaschine „setzte“…
Im weiteren Verlauf des Salon-Nachmittags wurden auch die wichtigsten biographischen Wegmarken von Josef Guggenmos vorgestellt. Im Jahr 1922 in Irsee bei Kaufbeuren geboren, erfolgte schon unmittelbar nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums St. Ottilien die Einberufung zur Wehrmacht (1941). Bereits während seines Wehrdienstes im estnischen Reval begann er mit der Veröffentlichung von ersten Gedichten in Zeitungen. Nach dem Kriegsende und der Zeit der Gefangenschaft in Dänemark begann er zunächst – mit Unterbrechungen – ein Studium an den Hochschulen in Dillingen, Marburg, Erlangen und Bonn in den Fächern Germanistik, Kunstgeschichte, Archäologie und Indologie. Nach einigen Auslandsaufenthalten arbeitete er zunächst für verschiedene Verlage als Lektor und Übersetzer. Im Jahr 1959 heiratete Josef Guggenmos Therese Wild und zog gleichzeitig wieder in sein Eltern- und Geburtshaus in Irsee ein. Bis zu seinem Tode im Jahr 2003 war er fortan als freier Schriftsteller tätig, dessen Werke in viele Sprachen übersetzt wurden, sogar in die türkische.
Neben Gedichten, Geschichten, naturkundlichen Büchern, die er vornehmlich für Kinder schrieb, verfasste er auch einige Werke für Erwachsene, so beispielsweise seinen Lyrikband Gugummer geht über den See. Anfang der 1980er Jahre und während seiner letzten Lebensjahre beschäftigte er sich zudem in verstärktem Maße mit der japanischen Gedichtform des Haikus. Seine „Haiku's“ gelangten als Kurzgedichte auch in die Sammelbände und wurden postum in einer Auswahl unter dem Titel Rundes Schweigen veröffentlicht.
Zum guten Schluss wurde die die Bewertung der Wirkung von Kinder-Lyrik, so wie sie Josef Guggenmos aus seiner Sicht bereits zu Lebzeiten erzielte, mit folgendem Satz besonders gut wiedergegeben: „Vielleicht kann Kinderliteratur mithelfen, die Kinder wacher, lebendiger, furchtloser und fröhlicher zu machen, damit sie später nicht aufhören, Mensch zu sein. Das wäre viel!“