Josef Čapek in der Reihe „kOSTproben“ der Bayerischen Staatsbibliothek
Aus Anlass seines 70. Todesjahres zeigt die Bayerische Staatsbibliothek in München vom 1. Oktober bis zum 23. Dezember 2015 in ihrer Reihe „kOSTproben“ einen Überblick über die wichtigsten Stationen im Leben und Werk des tschechischen Malers, Dichters und Schriftstellers Josef Čapek. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum „Památník Karla Čapka“ im mittelböhmischen Stará Huť bei Dobříš und dem Tschechischen Zentrum München.
*
Josef Čapek (23.3.1887 – April 1945) galt vor allem als Avantgardekünstler. 1918 begründete er mit Jan Zrzavý und anderen die Künstlergruppe Die Hartnäckigen und machte sich als Maler, Grafiker, Buchgestalter sowie als politischer Karikaturist einen Namen. Seine demokratische Haltung und die offene Kritik an Krieg und Nationalsozialismus, die sich auch in seinen Werken wiederfand, machte ihn zur Zielscheibe des Regimes. Unmittelbar nach der Besetzung Tschechiens wurde Josef Čapek, der es abgelehnt hatte, ins Exil zu gehen, am 1. September 1939 von der Gestapo verhaftet.
Nach seiner Verhaftung führte ihn sein fünfeinhalbjähriger Leidensweg über das Gefängnis Prag-Pankrác, die KZs Dachau und Buchenwald, das Gestapo-Gefängnis am Berliner Alexanderplatz und das KZ Sachsenhausen bis nach Bergen-Belsen, wo er 1945, wenige Tage vor der Befreiung, vermutlich einer Typhusepidemie erlag.
Im Rahmen der Reihe „kOSTproben“ wird im Eingangsbereich zum Ostlesesaal der Bayerischen Staatsbibliothek auf 13 Hängetafeln in deutscher Sprache ein Überblick über die wichtigsten Stationen im Leben und Werk Josef Čapeks gegeben. Begleitend dazu wird in zwei Vitrinen eine kleine Bücherschau aus den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek gezeigt.
Die Texttafeln wurden vom Museum „Památník Karla Čapka“ im mittelböhmischen Stará Huť bei Dobříš erarbeitet und vom Tschechischen Zentrum München zur Verfügung gestellt.
Josef Čapek als Autor
Dass Josef Čapek auch ein produktiver Schriftsteller war, ist im deutschen Sprachraum kaum bekannt, dabei umfasst sein literarisches Werk sieben Bände: lyrische und philosophische Prosa, einen Roman, ein Drama, kunsthistorische Studien, publizistische Texte, Kinderbücher und Gedichte aus dem KZ.
Nach seiner Internierung wurde er von der SS gezwungen, kleinbürgerliche Gemälde anzufertigen. Zugleich begann er – wie als Akte seines Freiheitswillens – Gedichte über den Lageralltag zu verfassen – mit Motiven wie den Hofgängen, Zellen, Hinrichtungen, Särgen, Leichen auf Karren. Aber er schrieb auch über Trost, Hoffnung, Sehnsüchte. Dabei war Lyrik bis dahin keine der künstlerischen Formen gewesen, in denen Čapek sich erprobt hatte.
Die Texte entstanden im KZ auf einer Schreibmaschine und kursierten auf Durchschlägen auch im Lager – ein wagemutiges Unterfangen. Diese Kopien gelangten bereits während des Krieges aus dem KZ in die Hände von Čapeks Frau und des Dichters Vladimír Holan. Die Originalschriften wurden von einem Gefährten Čapeks bewahrt, der den Todesmarsch aus Sachsenhausen überlebte.
Čapeks Gedichte aus dem KZ sind nun auch zum ersten Mal auf Deutsch erschienen, herausgegeben von Prof. Urs Heftrich (Heidelberg) und Prof. Dr. Jiří Opelík (Prag). Die deutsche Ausgabe umfasst eine Zusammenstellung aus 44 Texten (von 121 Gedichten im tschechischen Original) und bietet einen Überblick über die thematische Ausrichtung und stilistische Eigenart des Autors.
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Aus Anlass seines 70. Todesjahres zeigt die Bayerische Staatsbibliothek in München vom 1. Oktober bis zum 23. Dezember 2015 in ihrer Reihe „kOSTproben“ einen Überblick über die wichtigsten Stationen im Leben und Werk des tschechischen Malers, Dichters und Schriftstellers Josef Čapek. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum „Památník Karla Čapka“ im mittelböhmischen Stará Huť bei Dobříš und dem Tschechischen Zentrum München.
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Josef Čapek (23.3.1887 – April 1945) galt vor allem als Avantgardekünstler. 1918 begründete er mit Jan Zrzavý und anderen die Künstlergruppe Die Hartnäckigen und machte sich als Maler, Grafiker, Buchgestalter sowie als politischer Karikaturist einen Namen. Seine demokratische Haltung und die offene Kritik an Krieg und Nationalsozialismus, die sich auch in seinen Werken wiederfand, machte ihn zur Zielscheibe des Regimes. Unmittelbar nach der Besetzung Tschechiens wurde Josef Čapek, der es abgelehnt hatte, ins Exil zu gehen, am 1. September 1939 von der Gestapo verhaftet.
Nach seiner Verhaftung führte ihn sein fünfeinhalbjähriger Leidensweg über das Gefängnis Prag-Pankrác, die KZs Dachau und Buchenwald, das Gestapo-Gefängnis am Berliner Alexanderplatz und das KZ Sachsenhausen bis nach Bergen-Belsen, wo er 1945, wenige Tage vor der Befreiung, vermutlich einer Typhusepidemie erlag.
Im Rahmen der Reihe „kOSTproben“ wird im Eingangsbereich zum Ostlesesaal der Bayerischen Staatsbibliothek auf 13 Hängetafeln in deutscher Sprache ein Überblick über die wichtigsten Stationen im Leben und Werk Josef Čapeks gegeben. Begleitend dazu wird in zwei Vitrinen eine kleine Bücherschau aus den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek gezeigt.
Die Texttafeln wurden vom Museum „Památník Karla Čapka“ im mittelböhmischen Stará Huť bei Dobříš erarbeitet und vom Tschechischen Zentrum München zur Verfügung gestellt.
Josef Čapek als Autor
Dass Josef Čapek auch ein produktiver Schriftsteller war, ist im deutschen Sprachraum kaum bekannt, dabei umfasst sein literarisches Werk sieben Bände: lyrische und philosophische Prosa, einen Roman, ein Drama, kunsthistorische Studien, publizistische Texte, Kinderbücher und Gedichte aus dem KZ.
Nach seiner Internierung wurde er von der SS gezwungen, kleinbürgerliche Gemälde anzufertigen. Zugleich begann er – wie als Akte seines Freiheitswillens – Gedichte über den Lageralltag zu verfassen – mit Motiven wie den Hofgängen, Zellen, Hinrichtungen, Särgen, Leichen auf Karren. Aber er schrieb auch über Trost, Hoffnung, Sehnsüchte. Dabei war Lyrik bis dahin keine der künstlerischen Formen gewesen, in denen Čapek sich erprobt hatte.
Die Texte entstanden im KZ auf einer Schreibmaschine und kursierten auf Durchschlägen auch im Lager – ein wagemutiges Unterfangen. Diese Kopien gelangten bereits während des Krieges aus dem KZ in die Hände von Čapeks Frau und des Dichters Vladimír Holan. Die Originalschriften wurden von einem Gefährten Čapeks bewahrt, der den Todesmarsch aus Sachsenhausen überlebte.
Čapeks Gedichte aus dem KZ sind nun auch zum ersten Mal auf Deutsch erschienen, herausgegeben von Prof. Urs Heftrich (Heidelberg) und Prof. Dr. Jiří Opelík (Prag). Die deutsche Ausgabe umfasst eine Zusammenstellung aus 44 Texten (von 121 Gedichten im tschechischen Original) und bietet einen Überblick über die thematische Ausrichtung und stilistische Eigenart des Autors.