Didier Eribon macht sich mit seinem Buch „Eine Arbeiterin“ zum Fürsprecher alter Menschen
Der Schriftsteller, Philosoph und Soziologe Didier Eribon wurde 2009 mit seinem autobiografischen Buch Rückkehr nach Reims einem breiten Publikum bekannt. Er setzt sich darin mit seiner Herkunft aus der Arbeiterklasse auseinander. Nach dem Tod seiner Mutter beschäftigt sich der etwa Siebzigjährige nun, 2023 (dt. Übers. 2024), erneut mit dem Milieu seiner Jugend in der nordfranzösischen Stadt und darüber hinaus mit dem Altern von Menschen in einer heutigen westlichen Gesellschaft.
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Für viele Autorinnen und Autoren ist der Tod eines Elternteils Auslöser einer Beschäftigung mit der eigenen Herkunft und dem Werden der eigenen Identität. Didier Eribon geht diesen Weg zum zweiten Mal, nachdem er sich 2009, nach dem Tod seines Vaters, in Rückkehr nach Reims bereits ausführlich mit seinem Aufwachsen im Milieu der Arbeiterschaft Frankreichs in den 1960er-Jahren zugewandt hat. In seinem neuen Buch Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben nimmt er diese Zeit, mehr noch die Gegenwart, erneut in den Blick. Er schildert die abnehmende Fähigkeit seiner Mutter, allein und ohne Hilfe zu leben, die Suche nach einem Heimplatz für sie und ihren rapiden Verfall und Tod nach nur sieben Wochen in dieser Einrichtung.
Was bedeutet das Alter für einen Menschen? Diese Frage leitet den Autor bei seiner Erinnerungs- und Analysearbeit. Die fortschreitende Gebrechlichkeit seiner Mutter habe ihm deutlich gemacht, dass das Alter „die Möglichkeit, seinem Schicksal … zu entfliehen, unmöglich macht.“ Anhand von kleinen Szenen des familiären Lebens oder Nichtlebens mit seinen andersgearteten Brüdern sowie der Mutter sowie anhand von alten Fotografien macht Eribon seinen Gegenstand zunächst sinnlich erfahrbar. In der Familie, die er schildert, scheint es keine große Wärme gegeben zu haben, Lebensentwürfe und Weltanschauungen haben sich weit auseinanderentwickelt, im Grunde gehen alle ihrer Wege. Die einzige Klammer ist die hergebrachte und möglicherweise auch gesetzliche Verpflichtung, sich um die Eltern zu kümmern, wenn sie selbst dazu nicht mehr in der Lage sind. Dabei entfaltet der Begriff der Klasse, die den ihr Zugehörigen einen festen Rahmen gibt („in der Arbeiterklasse besucht man seine Bekannten und Freunde nicht“), eine große Definitonsmacht. Eribon selbst betrachtet sich als von seiner Klasse entbunden. Ausführlich beschreibt er zum Beispiel seine sprachliche Anpassungsleistung, ohne die er in die bürgerliche Welt der Akademiker und Künstler keinen Einlass gefunden hätte. Eine entscheidende Rolle für seine Distanzierung spielt auch Eribons im Arbeitermilieu Nordfrankreichs abgelehnte Homosexualität.
Das Altersheim als Endstation
Immer wieder assoziiert Eribon verwandte Lektüren mit seinem eigenen Schreiben. Die Familie, so scheint es, ist für ihn eher eine geistige Familie von Menschen, mit deren Schriften er in einen intellektuellen Austausch treten kann. Dazu zählen die in Deutschland ebenfalls bekannten Autoren Edouard Louis und Annie Ernaux, in hohem Maße aber auch Sartre, von dem er sich eher abstößt, und Simone de Beauvoir, deren Essay über Das Alter von 1970 der Autor hier ausführlich würdigt.
Die letzte Lebensstation der Mutter bezeichnet einen unumkehrbaren Einschnitt. Mit dem Umzug ins Altersheim werde man allgemein „von der eigenen Vergangenheit und Gegenwart abgeschnitten, was eine Art Schock“ auslöse. Eribon beschönigt es nicht: „Das ist der Ort, an dem man sterben wird.“ Er widmet sich der überraschenden und schnellen Veränderung seiner Mutter in diesem Zusammenhang. Ihr Wille scheint bald gebrochen, ihre Klagen etwa, „man habe ihr verboten aufzustehen, sie dürfe nicht mehr duschen, niemand käme, wenn sie klingelt“, weist das Personal als unrichtig zurück. Schnell zeigt sie Anzeichen von Demenz, kann nicht mehr selbständig laufen, stirbt binnen zwei Monaten. Das Zusammenleben mit anderen alten Menschen, eine Zwangsgemeinschaft, die keiner der Betroffenen sich ausgesucht hat, erscheint konfliktreich und ressentimentgeladen. Objektstatus, Autonomieverlust, Verlassenheit sind die bitteren Stichworte für diese letzte Station. In Frankreich gibt es für den häufig schnellen Tod alter Menschen nach ihrer Ankunft im Heim den Begriff des syndrome du glissement, den der Autor als Selbstaufgabe oder „unbewussten Suizid“ umschreibt.
Alter verurteilt zur Stimmlosigkeit
Im dritten Teil des Buches unternimmt Eribon ausgehend von seiner eigenen Sozialisation und im Rückgriff auf Pierre Bourdieu, Michel Foucault und die durkheimsche Denkschule eine kleine Soziologie der Familie, die im Wesentlichen aus tradierten Bindungen besteht, denen man irgendwie noch Folge leiste, weil man „Tochter“ oder „Sohn“ sei. Lebendigkeit liege dagegen eher in den frei gewählten freundschaftlichen Bindungen. Dies könnte zum Teil erklären, warum in dem gesamten Text eine gewisse Kühle und Distanz des Tons vorherrscht. Eribon verschweigt nicht seine Ambivalenz zwischen dem schlechten Gewissen des abwesenden Sohnes und dem zugestandenen Desinteresse eines Menschen, der sich in eine andere Richtung entwickelt hat, am Austausch mit der Mutter (sie haben kein gemeinsames „Thema“ und er erträgt ihre politischen, teilweise rassistischen Statements nur schwer). Doch Herzenswärme oder Anteilnahme für die „Andere“, die eine Brücke bilden könnten – und sei es nur eine Brücke, die in einer Richtung begehbar ist wie bei Ernaux („die letzte Brücke zu der Welt, aus der ich stamme“, zitiert Eribon sie) –, fehlen durchgehend. Das scheint nicht nur dem analytischen Anspruch des Buches, sondern auch den beteiligten Personen geschuldet zu sein.
An manchen Stellen würde ich mir Eribons Ausführungen etwas konziser wünschen. Das wiederholte Kreisen um manche Themen bringt nicht immer einen neuen Aspekt hervor. Auch die „Alltagsszenen“ im letzten Teil des Buches, eine Sammlung von, so glaube ich, Notizen, die sich nicht ins Konzept des entstehenden Buches integrieren ließen, tragen zu seinen relevanten Gedanken kaum bei.
Wichtiger als das bloße Porträt einer robusten Frau der nordfranzösischen Arbeiterklasse ist dem Autor, was er aus deren Altern und Sterben im Allgemeinen ableitet. Eribon nutzt seine Analyse etwa zu einer Kritik am Neoliberalismus und der Aushöhlung aller sozialen Systeme, die er auch im Bereich der Altenpflege am Werk sieht. Vor allem jedoch geht es ihm darum, den letzten Lebensabschnitt aus dem Dunkel der Pflegeheime und der Stummheit der Vereinzelung ihrer – sagen wir ruhig – Insassen zu holen. Im Rückgriff auf Norbert Elias, Foucault und vor allem Beauvoir fordert er und vollzieht mit Eine Arbeiterin zugleich eine Gegenmaßnahme. Die selbst nicht sprechen können, brauchen Fürsprecher. In der Philosophie von Descartes bis Sartre bleiben sie dagegen zumeist ausgegrenzt oder werden nicht existent behandelt.
„Ein Konzept vom Körper, das Alter, Gebrechlichkeit, Krankheit etc. ausblenden muss, um die Existenz im Alltag, die Anwesenheit in der Welt oder politisches Handeln denken zu können, verurteilt alte Menschen oder Menschen, deren Selbstständigkeit abnimmt, zu einer nahezu vollständigen Unsichtbarkeit: In der Theorie ist kein Platz für sie“, fasst der Schriftsteller zusammen und spricht sogar von einer „Verschwörung des Schweigens“.
So endet das Buch mit einem, freilich recht kurz und generell geratenen Appell, den alten Menschen, „die zu einer der unterdrücktesten, entrechtetsten, verletzlichsten gesellschaftlichen Gruppe gehören“, eine Stimme zu verleihen. Dies sieht der Verfasser als „Aufgabe von Autoren, Künstlern und Intellektuellen“.
Es gehörte dazu wohl die Überwindung eines verbreiteten Egoismus. Denn das Dilemma, das Eribon schon für Beauvoirs großen Alters-Essay aus den 1970er-Jahren ausmacht, besteht weiter: In keinem Lebensalter wollen sich die Menschen gern mit dem Alter beschäftigen. Erst ist es zu weit weg, dann macht es einem Angst, schließlich ist man zu alt (und auch die falsche Zielgruppe), um darüber zu lesen.
Didier Eribon: Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben. Suhrkamp Verlag, Berlin 2024, 272 S., ISBN 9783518431757, € 25,00
Didier Eribon macht sich mit seinem Buch „Eine Arbeiterin“ zum Fürsprecher alter Menschen>
Der Schriftsteller, Philosoph und Soziologe Didier Eribon wurde 2009 mit seinem autobiografischen Buch Rückkehr nach Reims einem breiten Publikum bekannt. Er setzt sich darin mit seiner Herkunft aus der Arbeiterklasse auseinander. Nach dem Tod seiner Mutter beschäftigt sich der etwa Siebzigjährige nun, 2023 (dt. Übers. 2024), erneut mit dem Milieu seiner Jugend in der nordfranzösischen Stadt und darüber hinaus mit dem Altern von Menschen in einer heutigen westlichen Gesellschaft.
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Für viele Autorinnen und Autoren ist der Tod eines Elternteils Auslöser einer Beschäftigung mit der eigenen Herkunft und dem Werden der eigenen Identität. Didier Eribon geht diesen Weg zum zweiten Mal, nachdem er sich 2009, nach dem Tod seines Vaters, in Rückkehr nach Reims bereits ausführlich mit seinem Aufwachsen im Milieu der Arbeiterschaft Frankreichs in den 1960er-Jahren zugewandt hat. In seinem neuen Buch Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben nimmt er diese Zeit, mehr noch die Gegenwart, erneut in den Blick. Er schildert die abnehmende Fähigkeit seiner Mutter, allein und ohne Hilfe zu leben, die Suche nach einem Heimplatz für sie und ihren rapiden Verfall und Tod nach nur sieben Wochen in dieser Einrichtung.
Was bedeutet das Alter für einen Menschen? Diese Frage leitet den Autor bei seiner Erinnerungs- und Analysearbeit. Die fortschreitende Gebrechlichkeit seiner Mutter habe ihm deutlich gemacht, dass das Alter „die Möglichkeit, seinem Schicksal … zu entfliehen, unmöglich macht.“ Anhand von kleinen Szenen des familiären Lebens oder Nichtlebens mit seinen andersgearteten Brüdern sowie der Mutter sowie anhand von alten Fotografien macht Eribon seinen Gegenstand zunächst sinnlich erfahrbar. In der Familie, die er schildert, scheint es keine große Wärme gegeben zu haben, Lebensentwürfe und Weltanschauungen haben sich weit auseinanderentwickelt, im Grunde gehen alle ihrer Wege. Die einzige Klammer ist die hergebrachte und möglicherweise auch gesetzliche Verpflichtung, sich um die Eltern zu kümmern, wenn sie selbst dazu nicht mehr in der Lage sind. Dabei entfaltet der Begriff der Klasse, die den ihr Zugehörigen einen festen Rahmen gibt („in der Arbeiterklasse besucht man seine Bekannten und Freunde nicht“), eine große Definitonsmacht. Eribon selbst betrachtet sich als von seiner Klasse entbunden. Ausführlich beschreibt er zum Beispiel seine sprachliche Anpassungsleistung, ohne die er in die bürgerliche Welt der Akademiker und Künstler keinen Einlass gefunden hätte. Eine entscheidende Rolle für seine Distanzierung spielt auch Eribons im Arbeitermilieu Nordfrankreichs abgelehnte Homosexualität.
Das Altersheim als Endstation
Immer wieder assoziiert Eribon verwandte Lektüren mit seinem eigenen Schreiben. Die Familie, so scheint es, ist für ihn eher eine geistige Familie von Menschen, mit deren Schriften er in einen intellektuellen Austausch treten kann. Dazu zählen die in Deutschland ebenfalls bekannten Autoren Edouard Louis und Annie Ernaux, in hohem Maße aber auch Sartre, von dem er sich eher abstößt, und Simone de Beauvoir, deren Essay über Das Alter von 1970 der Autor hier ausführlich würdigt.
Die letzte Lebensstation der Mutter bezeichnet einen unumkehrbaren Einschnitt. Mit dem Umzug ins Altersheim werde man allgemein „von der eigenen Vergangenheit und Gegenwart abgeschnitten, was eine Art Schock“ auslöse. Eribon beschönigt es nicht: „Das ist der Ort, an dem man sterben wird.“ Er widmet sich der überraschenden und schnellen Veränderung seiner Mutter in diesem Zusammenhang. Ihr Wille scheint bald gebrochen, ihre Klagen etwa, „man habe ihr verboten aufzustehen, sie dürfe nicht mehr duschen, niemand käme, wenn sie klingelt“, weist das Personal als unrichtig zurück. Schnell zeigt sie Anzeichen von Demenz, kann nicht mehr selbständig laufen, stirbt binnen zwei Monaten. Das Zusammenleben mit anderen alten Menschen, eine Zwangsgemeinschaft, die keiner der Betroffenen sich ausgesucht hat, erscheint konfliktreich und ressentimentgeladen. Objektstatus, Autonomieverlust, Verlassenheit sind die bitteren Stichworte für diese letzte Station. In Frankreich gibt es für den häufig schnellen Tod alter Menschen nach ihrer Ankunft im Heim den Begriff des syndrome du glissement, den der Autor als Selbstaufgabe oder „unbewussten Suizid“ umschreibt.
Alter verurteilt zur Stimmlosigkeit
Im dritten Teil des Buches unternimmt Eribon ausgehend von seiner eigenen Sozialisation und im Rückgriff auf Pierre Bourdieu, Michel Foucault und die durkheimsche Denkschule eine kleine Soziologie der Familie, die im Wesentlichen aus tradierten Bindungen besteht, denen man irgendwie noch Folge leiste, weil man „Tochter“ oder „Sohn“ sei. Lebendigkeit liege dagegen eher in den frei gewählten freundschaftlichen Bindungen. Dies könnte zum Teil erklären, warum in dem gesamten Text eine gewisse Kühle und Distanz des Tons vorherrscht. Eribon verschweigt nicht seine Ambivalenz zwischen dem schlechten Gewissen des abwesenden Sohnes und dem zugestandenen Desinteresse eines Menschen, der sich in eine andere Richtung entwickelt hat, am Austausch mit der Mutter (sie haben kein gemeinsames „Thema“ und er erträgt ihre politischen, teilweise rassistischen Statements nur schwer). Doch Herzenswärme oder Anteilnahme für die „Andere“, die eine Brücke bilden könnten – und sei es nur eine Brücke, die in einer Richtung begehbar ist wie bei Ernaux („die letzte Brücke zu der Welt, aus der ich stamme“, zitiert Eribon sie) –, fehlen durchgehend. Das scheint nicht nur dem analytischen Anspruch des Buches, sondern auch den beteiligten Personen geschuldet zu sein.
An manchen Stellen würde ich mir Eribons Ausführungen etwas konziser wünschen. Das wiederholte Kreisen um manche Themen bringt nicht immer einen neuen Aspekt hervor. Auch die „Alltagsszenen“ im letzten Teil des Buches, eine Sammlung von, so glaube ich, Notizen, die sich nicht ins Konzept des entstehenden Buches integrieren ließen, tragen zu seinen relevanten Gedanken kaum bei.
Wichtiger als das bloße Porträt einer robusten Frau der nordfranzösischen Arbeiterklasse ist dem Autor, was er aus deren Altern und Sterben im Allgemeinen ableitet. Eribon nutzt seine Analyse etwa zu einer Kritik am Neoliberalismus und der Aushöhlung aller sozialen Systeme, die er auch im Bereich der Altenpflege am Werk sieht. Vor allem jedoch geht es ihm darum, den letzten Lebensabschnitt aus dem Dunkel der Pflegeheime und der Stummheit der Vereinzelung ihrer – sagen wir ruhig – Insassen zu holen. Im Rückgriff auf Norbert Elias, Foucault und vor allem Beauvoir fordert er und vollzieht mit Eine Arbeiterin zugleich eine Gegenmaßnahme. Die selbst nicht sprechen können, brauchen Fürsprecher. In der Philosophie von Descartes bis Sartre bleiben sie dagegen zumeist ausgegrenzt oder werden nicht existent behandelt.
„Ein Konzept vom Körper, das Alter, Gebrechlichkeit, Krankheit etc. ausblenden muss, um die Existenz im Alltag, die Anwesenheit in der Welt oder politisches Handeln denken zu können, verurteilt alte Menschen oder Menschen, deren Selbstständigkeit abnimmt, zu einer nahezu vollständigen Unsichtbarkeit: In der Theorie ist kein Platz für sie“, fasst der Schriftsteller zusammen und spricht sogar von einer „Verschwörung des Schweigens“.
So endet das Buch mit einem, freilich recht kurz und generell geratenen Appell, den alten Menschen, „die zu einer der unterdrücktesten, entrechtetsten, verletzlichsten gesellschaftlichen Gruppe gehören“, eine Stimme zu verleihen. Dies sieht der Verfasser als „Aufgabe von Autoren, Künstlern und Intellektuellen“.
Es gehörte dazu wohl die Überwindung eines verbreiteten Egoismus. Denn das Dilemma, das Eribon schon für Beauvoirs großen Alters-Essay aus den 1970er-Jahren ausmacht, besteht weiter: In keinem Lebensalter wollen sich die Menschen gern mit dem Alter beschäftigen. Erst ist es zu weit weg, dann macht es einem Angst, schließlich ist man zu alt (und auch die falsche Zielgruppe), um darüber zu lesen.
Didier Eribon: Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben. Suhrkamp Verlag, Berlin 2024, 272 S., ISBN 9783518431757, € 25,00