Logen-Blog [483]: Das Glück liegt in Lilienbad
Der Erzähler macht noch einen kleinen Umweg, der zugleich eine Erinnerung ist, über die Diebe und Räuber, die die Kanzeln und Altäre um ihre Flügeldecken erleichtern – dann hat er, nach der Reportage der satirischen Kritik des Herrn Fenk, es fast geschafft. Erzählzeit und erzählte Zeit sind, um es mal schulmäßig auszudrücken, wieder zusammengekommen, der Sektor ist gerade einen Tag jünger als unser Glück – und das Glück wird und soll in Lilienbad liegen, wo sich am nächsten Tag der Berichterstatter, Gustav und Fenk (und Philippine; sie sei nicht vergessen) treffen sollen. Freue dich, wir gehen einem Paradies entgegen!
Der Doktor sagts, und „Jean Paul“ tuts. Gustav soll von seinen Schmerzen geheilt werden (meint der Brunnen-Doktor), das Lilien-Wasser soll der Balsam für seine Seele sein, ein Paradiesnektar, und der Roman, der keiner ist und keiner sein soll, soll im siebenten Himmel eines irdischen Elysiums spielen. Das Glück der Vorfreude strahlt dem Biographen aus den Zeilen, alles ist Gegenwart in der Hoffnung auf eine leidlose Zukunft, die von der Natur durchwärmt wird: der Himmel ist himmlisch blau, und ich brauche nicht meinen Augen, sondern dem Cyanometer des Herrn von Saussure zu glauben – ich sehe wie der Frühling und seine gaukelnden Schmetterlinge aus und blühe – kurz: meinem Glück fehlte nichts, als dass gar der heutige Sektor glücklich geschrieben war, den ich bis heute hinausspielte, um die ganze Vergangenheit hinter mir zu haben und morgen nichts beschreiben zu müssen als morgen....
Der Rest an Träumen und Wünschen ist schließlich so blauäugig wie die Augen eines geliebten Menschen:
So – blauer Mai – breite deine Liebe-Arme aus, schlage deine himmelblauen Augen auf, decke dein Jungfrauen-Angesicht auf und betrete die Erde, damit alle Wesen wonnetrunken an deine Wangen, in deine Arme, zu deinen Füßen fallen und der Lebensbeschreiber auch wo liege!
Fortuna aber ist nicht nur eine Hure (wie es im Hamlet so richtig heißt), sondern auch blind für die Träume der Menschen. Dass sie diesmal nicht von Kopfschmerzen und Vapeurs, also Dünsten umschleiert wird – es könnte sich bald schon ändern.
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Der Erzähler macht noch einen kleinen Umweg, der zugleich eine Erinnerung ist, über die Diebe und Räuber, die die Kanzeln und Altäre um ihre Flügeldecken erleichtern – dann hat er, nach der Reportage der satirischen Kritik des Herrn Fenk, es fast geschafft. Erzählzeit und erzählte Zeit sind, um es mal schulmäßig auszudrücken, wieder zusammengekommen, der Sektor ist gerade einen Tag jünger als unser Glück – und das Glück wird und soll in Lilienbad liegen, wo sich am nächsten Tag der Berichterstatter, Gustav und Fenk (und Philippine; sie sei nicht vergessen) treffen sollen. Freue dich, wir gehen einem Paradies entgegen!
Der Doktor sagts, und „Jean Paul“ tuts. Gustav soll von seinen Schmerzen geheilt werden (meint der Brunnen-Doktor), das Lilien-Wasser soll der Balsam für seine Seele sein, ein Paradiesnektar, und der Roman, der keiner ist und keiner sein soll, soll im siebenten Himmel eines irdischen Elysiums spielen. Das Glück der Vorfreude strahlt dem Biographen aus den Zeilen, alles ist Gegenwart in der Hoffnung auf eine leidlose Zukunft, die von der Natur durchwärmt wird: der Himmel ist himmlisch blau, und ich brauche nicht meinen Augen, sondern dem Cyanometer des Herrn von Saussure zu glauben – ich sehe wie der Frühling und seine gaukelnden Schmetterlinge aus und blühe – kurz: meinem Glück fehlte nichts, als dass gar der heutige Sektor glücklich geschrieben war, den ich bis heute hinausspielte, um die ganze Vergangenheit hinter mir zu haben und morgen nichts beschreiben zu müssen als morgen....
Der Rest an Träumen und Wünschen ist schließlich so blauäugig wie die Augen eines geliebten Menschen:
So – blauer Mai – breite deine Liebe-Arme aus, schlage deine himmelblauen Augen auf, decke dein Jungfrauen-Angesicht auf und betrete die Erde, damit alle Wesen wonnetrunken an deine Wangen, in deine Arme, zu deinen Füßen fallen und der Lebensbeschreiber auch wo liege!
Fortuna aber ist nicht nur eine Hure (wie es im Hamlet so richtig heißt), sondern auch blind für die Träume der Menschen. Dass sie diesmal nicht von Kopfschmerzen und Vapeurs, also Dünsten umschleiert wird – es könnte sich bald schon ändern.