Logen-Blog [264]: Die Unsicherheiten des sog. Lebens
Die Zaubermusik Rusts hilft Gustavs Verzauberung auf die Sprünge; der Anblick der Geliebten – wir müssen da von einer allmählichen, nur scheinbar unmerklichen Steigerung seiner „Gefühle“ reden und uns die Analyse dessen verkneifen, was die moderne Hirnforschung und die moderne Psychologie unter dem Einfluss Sigmund Freuds und seiner Schüler und Enkelschüler und Urenkelschüler aus dem „Gefühlsleben“ extrahiert haben – kurz und gut: der Anblick der nunmehr Geliebten bringt den adoleszierenden Menschen einfach durcheinander, und dies wohl auch, weil er ja nicht ganz ungespannt zur Bouse ging, um sich selbst und sein Selbstporträt zu präsentieren.
Nein, der Erzähler sagt nicht, dass er den Verführungskünsten der Frau zu erliegen beginnt, er sagt auch nicht ausdrücklich, dass sie ihn „verführen“ will. Der Fall ist subtiler, changierender, vitaler, als es ein bloßes literarisches Konstrukt sein würde. So viel weiß der 28jährige Mann und Denker im Dichter inzwischen, dass er seine Imaginationen mit den Unsicherheiten des sog. Lebens in Einklang zu bringen hat. Zunächst aber noch eine aphoristische Sentenz, die sich nicht in den gewöhnlichen Florilegien findet, damit wir heute im Text wenigstens ein bisschen weiterkommen, bevor es wieder n eine jener Städte hineingeht, die der Dichter ein paarmal besucht hat:
Wir armen Teufel, die wir nicht an Stammbäumen, sondern von Stammgebüsch herauswuchsen, werden von vier Wänden so nahe aneinander gerückt, dass wir uns warm machen; hingegen die veloutierten Wände der Großen halten ihre Insassen so sehr als Stadtmauern auseinander, und es ist darin wie in Wirtzimmern, wo unser Interesse nur einige vom ganzen Haufen ablöset.
In einfachen Worten: Frau von Bouse bewohnt eine größere Wohnung als der Schwarzenbacher Schulmeister.
Logen-Blog [264]: Die Unsicherheiten des sog. Lebens >
Die Zaubermusik Rusts hilft Gustavs Verzauberung auf die Sprünge; der Anblick der Geliebten – wir müssen da von einer allmählichen, nur scheinbar unmerklichen Steigerung seiner „Gefühle“ reden und uns die Analyse dessen verkneifen, was die moderne Hirnforschung und die moderne Psychologie unter dem Einfluss Sigmund Freuds und seiner Schüler und Enkelschüler und Urenkelschüler aus dem „Gefühlsleben“ extrahiert haben – kurz und gut: der Anblick der nunmehr Geliebten bringt den adoleszierenden Menschen einfach durcheinander, und dies wohl auch, weil er ja nicht ganz ungespannt zur Bouse ging, um sich selbst und sein Selbstporträt zu präsentieren.
Nein, der Erzähler sagt nicht, dass er den Verführungskünsten der Frau zu erliegen beginnt, er sagt auch nicht ausdrücklich, dass sie ihn „verführen“ will. Der Fall ist subtiler, changierender, vitaler, als es ein bloßes literarisches Konstrukt sein würde. So viel weiß der 28jährige Mann und Denker im Dichter inzwischen, dass er seine Imaginationen mit den Unsicherheiten des sog. Lebens in Einklang zu bringen hat. Zunächst aber noch eine aphoristische Sentenz, die sich nicht in den gewöhnlichen Florilegien findet, damit wir heute im Text wenigstens ein bisschen weiterkommen, bevor es wieder n eine jener Städte hineingeht, die der Dichter ein paarmal besucht hat:
Wir armen Teufel, die wir nicht an Stammbäumen, sondern von Stammgebüsch herauswuchsen, werden von vier Wänden so nahe aneinander gerückt, dass wir uns warm machen; hingegen die veloutierten Wände der Großen halten ihre Insassen so sehr als Stadtmauern auseinander, und es ist darin wie in Wirtzimmern, wo unser Interesse nur einige vom ganzen Haufen ablöset.
In einfachen Worten: Frau von Bouse bewohnt eine größere Wohnung als der Schwarzenbacher Schulmeister.