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16.08.2024, 11:00 Uhr
Redaktion
Die KI und wir

KI und wir: Gemeinsame Erklärung von Kreativ-Organisationen zur KI

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(c) Literaturportal

Zur Reihe: Über kaum eine technologische Errungenschaft wird so viel geredet und gestritten wie über KI, die Künstliche Intelligenz in Form von ChatGPT und anderen, sich immer rasanter entwickelnden Tools. Ihre einschneidenden Auswirkungen auf unsere Gesellschaft werden sowohl als innovativ und arbeitsentlastend begrüßt als auch in ihren sozialen und arbeitsmarktgefährdenden Aspekten kritisch hinterfragt. Welche Konsequenzen haben diese Entwicklungen für die Kunst- und Literaturschaffenden in Bayern? Inwiefern wirkt sich KI auf ihre Arbeits- und Lebensbedingungen aus? Welche Erkenntnisse lassen sich gewinnen? In der Reihe „Die KI und wir“ widmet sich das Literaturportal diesem brisanten, aktuellen Thema in Form von Gesprächen, Berichten und Rezensionen.   

Der heutige Beitrag informiert über die jüngste, gemeinsame Erklärung von Kreativ-Organisationen zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz. Initiiert von der Initiative Urheberrecht, zu der neben ver.di auch der European Writers Council (EWC) gehört, wendet sich die Kultur-, Kreativ- und Medienbranche Deutschlands in einem gemeinsamen Brief an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen.

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In einer gemeinsamen Erklärung zu den Auswirkungen von KI auf die europäischen Kunstschaffenden, hat sich eine Koalition von Kreativ-Organisationen (Unterzeichnende siehe unten) an die neu gewählten Abgeordneten des Europäischen Parlaments gewandt. In den Forderungen geht es im Kern um den Schutz der Grundrechte aller Kunst- und Kulturschaffenden. 

„Für unsere Mitglieder stellt KI einen außergewöhnlichen technologischen Fortschritt mit enormem Potenzial dar, verschiedene Aspekte unseres Lebens zu verbessern, auch im kulturellen und kreativen Sektor“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung vom 23. Juli 2024. 

Neben den Chancen dieser umwälzenden technologischen Entwicklungen werden nun aber vor allen Dingen die Gefahren und Risiken warnend auf der überregionalen politischen Plattform zur Sprache gebracht:

Alle heute existierenden generativen KI-Modelle wurden in völliger Undurchsichtigkeit anhand enormer Mengen urheberrechtlich geschützter Inhalte und persönlicher Daten trainiert, die aus dem Internet gescrapt und kopiert wurden, ohne jegliche Genehmigung oder Vergütung für die von uns vertretenen Urheber:innen.

Darüber hinaus sei die Verwendung von KI-generierten Deep Fakes und anderen KI-manipulierten Inhalten „eine echte Bedrohung für unsere Demokratien, den Ruf unserer Mitglieder und das Vertrauen der Bürger in die Richtigkeit digitaler Inhalte.“ 

Auszug aus dem offenen Brief:

Unsere Branchen tragen essenziell zur Entwicklung und wirtschaftlichen Attraktivität von generativen KI-Systemen bei. Diese Systeme nutzen ungehemmt hochwertige, von Menschen erschaffene Inhalte für ihr Training und weitere Zwecke, was zu ernsthaften Wettbewerbsproblemen führt. Diese Entwicklung gefährdet die Wirtschaftlichkeit echter, weil von Menschen verantworteter Kreativ- und Medienangebote, aber auch die freie öffentliche Meinungsbildung und den demokratischen Diskurs.

Gegen die Ausbeutung von Kunstschaffenden:

Bereits jetzt können KI-Systeme auf Basis professioneller Medieninhalte und kultureller Werke in Sekundenschnelle und ohne nennenswerte Kosten Konkurrenzprodukte erstellen, die allerdings ohne eine vorherige Ausbeutung der Leistungen unserer Branchen gar nicht denkbar wären.

Die Unterzeichnenden fordern daher:

Die Rechteinhabenden müssen frei und rechtssicher über die Verwendung ihrer Inhalte entscheiden können.

Für die Nutzung kreativer Inhalte muss angemessen und marktgerecht gezahlt werden. 

Effektive Regulierung von außereuropäischen KI-Anwendungen durch EU-Recht. 

Auf der Webseite der Initiative Urheberrecht findet sich die vollständige Erklärung.

Die gemeinsame Erklärung ist unterzeichnet von den Dachverbänden: 

CEATL (European Council of Literary Translators’ Associations), ECSA (European Composer and Songwriter Alliance), EFJ (European Federation of Journalists), EGAIR (European Guild for Artificial Intelligence Regulation), EWC (European Writers’ Council) , FERA (Federation of European Screen Directors), FIA (International Federation of Actors), FIM (International Federation of Musicians), FSE (Federation of Screenwriters in Europe), IAO (International Artist Organisation), IFJ (International Federation of Journalists), UNI MEI (UNI – Media, Entertainment and Arts) und UVA (United Voice Artists). 

Wie die Europäische Kommission auf diese gemeinsame Erklärung der europäischen Dachverbände reagieren wird und was davon realistisch umsetzbar sein wird, bleibt nun abzuwarten. 

Das jüngst in Kraft getretene EU-Gesetz zur Künstlichen Intelligenz, der KI Act, ist sicherlich ein erster Schritt, über dessen Wirksamkeit hier demnächst noch zu diskutieren sein wird. 

Wichtig ist es, über diese kulturpolitischen Schritte Bescheid zu wissen und sich für die eigenen Rechte möglichst solidarisch und wirksam einzusetzen; regional hier in Bayern wie auch auf europäischer Ebene.