Eine „oberbairische“ Dialektdichterin

https://www.literaturportal-bayern.de/images/lpbblogs/redaktion/2016/klein/Edelweissstock_an_der_Hoefats_500.jpg
Edelweißstock an der Höfats, 1997 (c) Eigeni Arbet

Experten fragen, Leser antworten. In der neuen Rubrik „Fragen an die Leser“ will das Literaturportal Bayern der Auflösung von bekannten und weniger bekannten literarischen Rätseln auf die Spur kommen. Die Nutzer des Portals sind aufgerufen, sich in Form von Kommentaren (s.u.) aktiv zu beteiligen.

 

Wer war's?

In der überaus erfolgreichen Sammlung Das teutsche Dichterroß in allen Gangarten vorgeritten von Hanns von Gumppenberg findet sich auch die folgende Parodie auf ein Gedicht einer „oberbairischen“ Dialektdichterin:

 

Das Oadelwoaß

O Berg - euch liab' ich allezoat, 
Ja selbscht im Winta, wenn es schnoat! 
Ich grüaß' den roanen Sunnenschoan, 
Und stoag' ins stoale G'wänd hinoan: 
Da wer'n miar wohl die Woadel hoaß, 
Doch grüaßt mich z'letzt oan Oadelwoaß, 
Oan Oadelwoaß!

O Liad, gediachtet still dahoam, 
Wie g'froat von diar mich jeda Roam! 
Jetzt kling' von Berg zu Bergen woat, 
Zum Proas der Alpenherrlichkoat! 
Und singt dich d'Senn'rin hoch am Oas, 
Dann bist auch du oan Oadelwoaß, 
Oan Oadelwoaß!

 

Vier Hinweise, die zur Identifizierung von Verfasserin und Originalgedicht führen können:

1) Die Verfasserin findet sich unter den Autorinnen im Literaturportal.

2) Man beachte die Anführungszeichen um das Adjektiv, mit dem Gumppenberg die Herkunft der Verfasserin beschreibt!

3) Das „Oadelwoaß“ wird im Original als Lieblingsblume einer prominenten Persönlichkeit beschrieben (siehe Bild).

4) Von Karl Stieler erfährt die Verfasserin, dass sie das Zeug zur Dichterin habe.

Verfasst von: Harald Beck