Dom-Pedro-Platz 5: Christuskirche
Der eigenen Angabe in Die Kirschen der Freiheit zufolge, wurde Alfred Andersch ein Jahr vor seinem Scheitern in der Schule, also 1927, mit 13 Jahren, in der protestantischen Christuskirche am Dom-Pedro-Platz 5 konfirmiert.[24] Diese vierte protestantische Kirche in München aus dem Jahr 1900 hatte damals noch ein großes Fenster an der Westseite, das der Prinzregent Luitpold gestiftet hatte; es wurde bei der Bombardierung am 11. Juli 1944 zerstört.[25] Namentlich erwähnt Andersch den damaligen Pfarrer Johannes Kreppel (1874-1928), „eine verehrungswürdige und machtvolle Persönlichkeit“, dabei „nicht nur ein frommer“, sondern „auch ein nationaler Mann“,[26] der sich gut mit seinem Vater verstand. Ein eindrucksvolles Gemälde des Pfarrers von Hugo Oehme (1873-1952) aus dem Jahr 1926 im damals neu eröffneten Evangelischen Gemeindehaus gibt einen guten Eindruck von der Persönlichkeit des Geistlichen.
Es hat demnach gute Gründe, dass Andersch die Figur des Pfarrer Helander in Sansibar oder der letzte Grund aus dem Pfarrer Kreppel und seinem kriegsversehrten Vater zusammensetzte. Und es ist vielleicht auch nicht ganz zufällig, dass Pfarrer Kreppel auf seinem Bildnis ein Buch in der Hand hält, da es bei der Rettungsaktion des Pfarrers Helander in Sansibar oder der letzte Grund um die Skulptur des Lesenden Klosterschülers (1930) von Ernst Barlach (1870-1938) geht, der sich über ein Buch beugt.
Hugo Oehme (1873-1952): Porträt Johannes Kreppel, 1926. Öl/Lw. 108 x 89 cm. Foto: Dirk Heißerer
Ernst Barlach (1870-1938): Lesender Klosterschüler, 1930. Holz (Eiche), 114,8 cm. (c) Virtuelles Landesmuseum Mecklenburg, URL: https://www.landesmuseum-mecklenburg.de/exponate/Ernst-Barlach-Stiftung-Guestrow/ernst-barlach-lesender-klosterschueler/
Zur Station 3 von 11 Stationen
[24] KF (wie Anm. 1), S. 12.
[25] Vgl. Königsbauer, Karl (2009): Die Christuskirche. In: Neuhauser Werkstatt-Nachrichten, H. 23, Winter, S. 18-20.
[26] KF (wie Anm. 1), S. 13f.; Reinhardt, Andersch (wie Anm. 6), S. 27.
Der eigenen Angabe in Die Kirschen der Freiheit zufolge, wurde Alfred Andersch ein Jahr vor seinem Scheitern in der Schule, also 1927, mit 13 Jahren, in der protestantischen Christuskirche am Dom-Pedro-Platz 5 konfirmiert.[24] Diese vierte protestantische Kirche in München aus dem Jahr 1900 hatte damals noch ein großes Fenster an der Westseite, das der Prinzregent Luitpold gestiftet hatte; es wurde bei der Bombardierung am 11. Juli 1944 zerstört.[25] Namentlich erwähnt Andersch den damaligen Pfarrer Johannes Kreppel (1874-1928), „eine verehrungswürdige und machtvolle Persönlichkeit“, dabei „nicht nur ein frommer“, sondern „auch ein nationaler Mann“,[26] der sich gut mit seinem Vater verstand. Ein eindrucksvolles Gemälde des Pfarrers von Hugo Oehme (1873-1952) aus dem Jahr 1926 im damals neu eröffneten Evangelischen Gemeindehaus gibt einen guten Eindruck von der Persönlichkeit des Geistlichen.
Es hat demnach gute Gründe, dass Andersch die Figur des Pfarrer Helander in Sansibar oder der letzte Grund aus dem Pfarrer Kreppel und seinem kriegsversehrten Vater zusammensetzte. Und es ist vielleicht auch nicht ganz zufällig, dass Pfarrer Kreppel auf seinem Bildnis ein Buch in der Hand hält, da es bei der Rettungsaktion des Pfarrers Helander in Sansibar oder der letzte Grund um die Skulptur des Lesenden Klosterschülers (1930) von Ernst Barlach (1870-1938) geht, der sich über ein Buch beugt.
Hugo Oehme (1873-1952): Porträt Johannes Kreppel, 1926. Öl/Lw. 108 x 89 cm. Foto: Dirk Heißerer
Ernst Barlach (1870-1938): Lesender Klosterschüler, 1930. Holz (Eiche), 114,8 cm. (c) Virtuelles Landesmuseum Mecklenburg, URL: https://www.landesmuseum-mecklenburg.de/exponate/Ernst-Barlach-Stiftung-Guestrow/ernst-barlach-lesender-klosterschueler/
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[24] KF (wie Anm. 1), S. 12.
[25] Vgl. Königsbauer, Karl (2009): Die Christuskirche. In: Neuhauser Werkstatt-Nachrichten, H. 23, Winter, S. 18-20.
[26] KF (wie Anm. 1), S. 13f.; Reinhardt, Andersch (wie Anm. 6), S. 27.