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Innenleben des Fleißer-Archivs (c) Marieluise-Fleißer-Archiv

Marieluise-Fleißer-Archiv

Im Zuge des Ausbaus der Landesfestung von Ingolstadt wird im Jahr 1838 das Kavalier Hepp errichtet, eine überragende Geschützstellung, benannt nach dem Major Kaspar von Hepp (1758-1806), die jedoch schon ab 1875 ihre Bedeutung verliert, da ein äußerer Fortgürtel hinzugefügt wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg dient das Gebäude viele Jahre als Notquartier und verwahrlost nicht nur dadurch zusehends.

Trotz des bedauernswerten Zustands entschließt sich der Stadtrat 1973, den Festungsbau zu sanieren, um in dem Kavalier nicht nur das Stadtmuseum, das Stadtarchiv und die Wissenschaftliche Stadtbibliothek, sondern auch das Marieluise-Fleißer-Archiv unterzubringen, das 1978 eingerichtet wird, als das Stadtarchiv den Nachlass der in Ingolstadt geborenen Autorin Marieluise Fleißer erwirbt. Verschiedene Literaturarchive, darunter auch die Handschriftensammlung der Bayerischen Staatsbibliothek, bemühen sich damals um den wertvollen Bestand, den die Familie der Schriftstellerin veräußert und der über 15 laufende Regalmeter umfasst. Fleißers Heimatstadt erhält schließlich den Zuschlag, unter anderem mit der Auflage, in regelmäßigen Abständen einen Literaturpreis zu vergeben. Der Marieluise-Fleißer-Preis wird 1981 erstmals verliehen.

Bereits kurz zuvor beginnt das Stadtarchiv Ingolstadt die mittlerweile über 3000 Nummern umfassende Fleißer-Dokumentation, in der seit dem Tod der Schriftstellerin alle Zeitungsartikel, Theaterprogramme, Bücher und andere Zeugnisse zu ihrem Leben und Werk gesammelt werden. Das Erbe der Dichterin zu bewahren und mit neuen Informationen zu ergänzen, wird von Anfang an als Verpflichtung angesehen. Jahr für Jahr erreichen etwa 50 detaillierte Anfragen zu Leben und Werk der Ingolstädter Schriftstellerin das Stadtarchiv. Darüber hinaus nutzen Schüler, Studenten, Doktoranden sowie Schauspieler, Regisseure und Dramaturgen aus ganz Europa die Gelegenheit, die Sammlung im Marieluise-Fleißer-Archiv persönlich zu studieren.

 

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Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek

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