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(c) Schloßmuseum Murnau

Schloßmuseum Murnau

Die Entdeckung von Gräbern und Keramikscheiben sowie eine Urkunde aus dem Jahr 1322 lassen darauf schließen, dass spätestens Anfang des 12. Jahrhunderts in Murnau eine Burg errichtet wurde, in der zeitweise Otto von Eurasburg seinen Amtssitz hatte. Sein „Wohnturm“ wird in das spätere Schloss Murnau integriert, das seine Gestalt im 16. Jahrhundert erhält. Bis zur Säkularisation 1803 lebt und arbeitet hier der „Pfleger“ – der für die Verteidigung und Verwaltung Verantwortliche – des Kloster Ettals. Anschließend bezieht die Schule der Gemeinde das Schloss; sie ist bis 1980 dort untergebracht.

1989 beschließt die Gemeinde, das Schloss in ein Museum zu verwandeln, das die Besonderheiten der Murnauer Landschaft und Geschichte, der Murnauer Volkskunde und Kunst darstellt. Die Eröffnung des Schloßmuseums Murnau erfolgt im Jahr 1993. Das Konzept erntet viel Lob, schon 1995 erhält das Museum den Bayerischen Museumspreis. Zudem erfährt die Institution breite Unterstützung in der Bevölkerung: 1993 wird der Förderkreis Schloßmuseum Murnau ins Leben gerufen, er ermöglicht mit seinen Mitgliedsbeiträgen und zusätzlichen Spenden von Mäzenen eine finanzielle Unterstützung sowohl bei der Erweiterung des Sammlungsbestandes als auch für museumspädagogische Maßnahmen, um junge Menschen an Kunst und Kultur heranzuführen. Ein Jahr später wird die Stiftung Schloss Museum gegründet, die den Erwerb von Exponaten, die Herausgabe von sachbezogenen Veröffentlichungen, die Finanzierung von Sonderausstellungen sowie Restaurierungen und notwendige konservatorische Maßnahmen fördert. 2007 gesellt sich die Privatstiftung Schloßmuseum Murnau hinzu, die dem Museum ebenfalls finanzielle Unterstützung leistet.

Neben den volkskundlich ausgerichteten Abteilungen und den Räumen, die den Künstlern im Umkreis der Neuen Künstlervereinigung München und des Blauen Reiters und deren prominentester Murnauer Vertreterin Gabriele Münter gewidmet sind, gilt die Aufmerksamkeit des Museum auch einem Schriftsteller, der in Murnau lebte und schrieb: Ödön von Horváth. Seit der Eröffnung des Schloßmuseums Murnau 1993 findet der Horváth-Raum rege überregionale Aufmerksamkeit. Diese weltweit einzige Dauerausstellung zu Ödön von Horváth zeigt mit seltenen Bild-, Text-, und Filmdokumenten sowie ausgefallenen Tonbeispielen, wie umfassend Horváths Literatur von seinen Murnauer Eindrücken und Erfahrungen beeinflusst ist, wie sehr sie mit der Voralpenlandschaft verbunden ist und wie intensiv bayerische Sprache und Lebensart sie prägen.

Die Kuratorin der im Jahr 2010 neu konzipierten Horváth-Dauerausstellung Dr. Elisabeth Tworek, Leiterin der Monacensia, sagt: „Die Ausstellung begibt sich mit vielen Fotos, Dokumenten und Zitaten auf die Spuren von Ödön  von Horváth in Murnau, sucht Plätze, Häuser, Wirtschaften auf, die in die Weltliteratur eingingen. Sie macht gegenwärtig, wie sich Horváths Leben in Murnau abspielte, wo er sich vom Schreiben erholte, welche Menschen und Ereignisse ihn zu seinen Volksstücken, Erzählungen und Romanen inspirierten und warum er gerade in Murnau zum Schriftsteller wurde.“

 


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Verfasst von: Dr. Elisabeth Tworek