Weinstraße 8
Thomas Mann erhielt nach Drucklegung das Manuskript wieder zurück und behielt es bis ins Jahr 1933. Der unvermutete Übergang einer Vortragsreise ins politische Exil brachte es mit sich, dass der Münchener Rechtsanwalt Valentin Heins, der mit den Angelegenheiten der Manns betraut wurde, auch die wertvollen Manuskripte der Romane und Erzählungen Thomas Manns an sich nahm. In seiner Kanzlei an der Weinstraße 8/II versteckte er sie vor möglichen Zugriffen der Gestapo in einer Mauernische.[37] Doch kurz bevor er sie in persönlichen Gewahrsam nehmen konnte, zerstörte ein Bombenangriff am 12. Juli 1944 das Haus und ließ die Manuskripte verbrennen. Ihre Asche befindet sich vermutlich im Schuttberg des heutigen Olympiageländes.
Im Haus Weinstraße 8 konnte man 1923 die Buddenbrooks im Kino sehen! Anfang 1920 waren dort die Rathaus-Lichtspiele eröffnet worden, die bis 1944 und von 1949 bis 1971 Filme zeigten.[38] Der knapp anderthalbstündige Stummfilm Buddenbrooks (1923, Regie: Gerhard Lamprecht; Produktion: Dea-Film, Berlin, Verleih: Decla-Ufa) war am 31. August 1923 im Berliner Tauentzien-Palast uraufgeführt worden[39]; als Vorfilm gab es die filmische Dokumentation Lübeck mit „Stadtansichten und Typenphotographien“ der Hansestadt.[40] Die Münchener „Premiere“ des Buddenbrooks-Films fiel auf den 21. September 1923, einen Freitag, und Thomas Mann, seine Frau Katia sowie der damals noch 16-jährige Sohn Klaus wohnten der Aufführung bei.[41]
Zur Station 10 von 10 Stationen
[37] Vgl. Blechschmid, Hansgeorg (2004): Der Schriftsteller und sein Anwalt Valentin Heins. In: Ders.: Thomas Mann und das Recht (Thomas-Mann-Schriftenreihe, 3). München, S. 53ff. Die dortige Stockwerkangabe Weinstraße 8/IV ist zu korrigieren.
[38] Vgl. Jofer, Gabriele (2004): Zusammenspiel verschiedener Interessen: die Rathaus-Lichtspiele. In: Dies.: Die „jüngste der Musen“ braucht „neue Tempel“. 1920-1925: Ein zaghafter Neuanfang. In: Monika Lerch-Stumpf (Hg.): Für ein Zehnerl ins Paradies. Münchner Kinogeschichte 1896 bis 1945 (Lexikon der Münchner Kinos). München/Hamburg, S. 97-113, darin S. 98-100, hier S. 98f. und 234.
[39] Vgl. die Angaben unter http://www.filmportal.de/film/buddenbrooks_b1bf348bfdd24503b40feec035076d8b, (31.08.2017).
[40] Vgl. Eickhölter, Manfred; Wißkirchen, Hans (Hg.) (2000): Buddenbrooks. Neue Blicke in ein altes Buch. Begleitband zur neuen ständigen Ausstellung Die Buddenbrooks – ein Jahrhundertroman im Buddenbrookhaus. Lübeck. Darin: Buddenbrooks verfilmt: Überblick. 1. Der Buddenbrooks-Film von 1923, S. 156-160, hier S. 159.
[41] Vgl. Heißerer, Dirk (2015): Klaus Mann darf ins Kino. Zur Buddenbrooks-Film-Premiere in München 1923. In: JUNI. Magazin für Literatur und Politik. H. 51/52. Bielefeld, S. 233-239.
Thomas Mann erhielt nach Drucklegung das Manuskript wieder zurück und behielt es bis ins Jahr 1933. Der unvermutete Übergang einer Vortragsreise ins politische Exil brachte es mit sich, dass der Münchener Rechtsanwalt Valentin Heins, der mit den Angelegenheiten der Manns betraut wurde, auch die wertvollen Manuskripte der Romane und Erzählungen Thomas Manns an sich nahm. In seiner Kanzlei an der Weinstraße 8/II versteckte er sie vor möglichen Zugriffen der Gestapo in einer Mauernische.[37] Doch kurz bevor er sie in persönlichen Gewahrsam nehmen konnte, zerstörte ein Bombenangriff am 12. Juli 1944 das Haus und ließ die Manuskripte verbrennen. Ihre Asche befindet sich vermutlich im Schuttberg des heutigen Olympiageländes.
Im Haus Weinstraße 8 konnte man 1923 die Buddenbrooks im Kino sehen! Anfang 1920 waren dort die Rathaus-Lichtspiele eröffnet worden, die bis 1944 und von 1949 bis 1971 Filme zeigten.[38] Der knapp anderthalbstündige Stummfilm Buddenbrooks (1923, Regie: Gerhard Lamprecht; Produktion: Dea-Film, Berlin, Verleih: Decla-Ufa) war am 31. August 1923 im Berliner Tauentzien-Palast uraufgeführt worden[39]; als Vorfilm gab es die filmische Dokumentation Lübeck mit „Stadtansichten und Typenphotographien“ der Hansestadt.[40] Die Münchener „Premiere“ des Buddenbrooks-Films fiel auf den 21. September 1923, einen Freitag, und Thomas Mann, seine Frau Katia sowie der damals noch 16-jährige Sohn Klaus wohnten der Aufführung bei.[41]
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[37] Vgl. Blechschmid, Hansgeorg (2004): Der Schriftsteller und sein Anwalt Valentin Heins. In: Ders.: Thomas Mann und das Recht (Thomas-Mann-Schriftenreihe, 3). München, S. 53ff. Die dortige Stockwerkangabe Weinstraße 8/IV ist zu korrigieren.
[38] Vgl. Jofer, Gabriele (2004): Zusammenspiel verschiedener Interessen: die Rathaus-Lichtspiele. In: Dies.: Die „jüngste der Musen“ braucht „neue Tempel“. 1920-1925: Ein zaghafter Neuanfang. In: Monika Lerch-Stumpf (Hg.): Für ein Zehnerl ins Paradies. Münchner Kinogeschichte 1896 bis 1945 (Lexikon der Münchner Kinos). München/Hamburg, S. 97-113, darin S. 98-100, hier S. 98f. und 234.
[39] Vgl. die Angaben unter http://www.filmportal.de/film/buddenbrooks_b1bf348bfdd24503b40feec035076d8b, (31.08.2017).
[40] Vgl. Eickhölter, Manfred; Wißkirchen, Hans (Hg.) (2000): Buddenbrooks. Neue Blicke in ein altes Buch. Begleitband zur neuen ständigen Ausstellung Die Buddenbrooks – ein Jahrhundertroman im Buddenbrookhaus. Lübeck. Darin: Buddenbrooks verfilmt: Überblick. 1. Der Buddenbrooks-Film von 1923, S. 156-160, hier S. 159.
[41] Vgl. Heißerer, Dirk (2015): Klaus Mann darf ins Kino. Zur Buddenbrooks-Film-Premiere in München 1923. In: JUNI. Magazin für Literatur und Politik. H. 51/52. Bielefeld, S. 233-239.