Barerstraße 69
Bereits Anfang Juli 1898 zogen Thomas Mann und seine Mutter Julia weiter nach Norden. Die Mutter bezog in der Herzogstraße 3/I eine Sieben-Zimmer-Wohnung, ihr Sohn eine, wie er später schrieb, „theure Bourgeois- und Banquierwohnung“[17] in der Barerstraße 69/I bei dem Pharmazeuten Adolf Dunzinger. Thomas Mann blieb in dem heute noch erhaltenen prächtigen Ziegelbau bis Anfang Oktober und beendete hier ziemlich sicher den Vierten Teil seines Romans mit dem Tod des Konsuls Johann Buddenbrook. Jahrzehnte später, auf einer Überfahrt mit dem Dampfer Volendam nach Amerika, hat sich Thomas Mann am 25. Mai 1934 angesichts der Mühen, die ihm der dritte Band seiner Joseph-Romane machte, im Tagebuch an seine ähnliche Sisyphosarbeit damals in der Barerstraße erinnert:
Wunsch, daß das schöne Sommerwetter für die Rückfahrt andauern möge. Wir werden auf dieser eine Luxuskabine mit eigenem Salon haben, und es ist zu hoffen, daß ich mein Manuskript etwas fördern könne. Dieser Wunsch läßt mich 35 Jahre zurückdenken, als ich in München, Barerstraße, in den möblierten Zimmern zu 60 M, in mein Tagebuch schrieb, hoffentlich werde es gelingen, Buddenbrooks hier rasch ‚weiter verfallen zu lassen’. Einheit des Lebens. ‚Es war das ewige Wälzen eines Steines, der immer wieder gehoben sein wollte.’[18]
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[17] Thomas Mann: Brief an Otto Grautoff, München-Schwabing, Marktstraße 5/III, 25.10.1898. In: Ders.: Briefe an Otto Grautoff 1894-1901 und Ida Boy-Ed 1903-1928. Hg. von Peter de Mendelssohn. Frankfurt a.M. 1975, S. 105 (hinfort zit.: Briefe Grautoff).
[18] Vgl. Thomas Mann: Tagebücher 1933-1934. Hg. von Peter de Mendelssohn. Frankfurt a.M. 1977, S. 431.
Bereits Anfang Juli 1898 zogen Thomas Mann und seine Mutter Julia weiter nach Norden. Die Mutter bezog in der Herzogstraße 3/I eine Sieben-Zimmer-Wohnung, ihr Sohn eine, wie er später schrieb, „theure Bourgeois- und Banquierwohnung“[17] in der Barerstraße 69/I bei dem Pharmazeuten Adolf Dunzinger. Thomas Mann blieb in dem heute noch erhaltenen prächtigen Ziegelbau bis Anfang Oktober und beendete hier ziemlich sicher den Vierten Teil seines Romans mit dem Tod des Konsuls Johann Buddenbrook. Jahrzehnte später, auf einer Überfahrt mit dem Dampfer Volendam nach Amerika, hat sich Thomas Mann am 25. Mai 1934 angesichts der Mühen, die ihm der dritte Band seiner Joseph-Romane machte, im Tagebuch an seine ähnliche Sisyphosarbeit damals in der Barerstraße erinnert:
Wunsch, daß das schöne Sommerwetter für die Rückfahrt andauern möge. Wir werden auf dieser eine Luxuskabine mit eigenem Salon haben, und es ist zu hoffen, daß ich mein Manuskript etwas fördern könne. Dieser Wunsch läßt mich 35 Jahre zurückdenken, als ich in München, Barerstraße, in den möblierten Zimmern zu 60 M, in mein Tagebuch schrieb, hoffentlich werde es gelingen, Buddenbrooks hier rasch ‚weiter verfallen zu lassen’. Einheit des Lebens. ‚Es war das ewige Wälzen eines Steines, der immer wieder gehoben sein wollte.’[18]
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[17] Thomas Mann: Brief an Otto Grautoff, München-Schwabing, Marktstraße 5/III, 25.10.1898. In: Ders.: Briefe an Otto Grautoff 1894-1901 und Ida Boy-Ed 1903-1928. Hg. von Peter de Mendelssohn. Frankfurt a.M. 1975, S. 105 (hinfort zit.: Briefe Grautoff).
[18] Vgl. Thomas Mann: Tagebücher 1933-1934. Hg. von Peter de Mendelssohn. Frankfurt a.M. 1977, S. 431.