Theresienstraße 78: Das alte Rom
Interessanterweise befand sich damals in der unmittelbaren Nachbarschaft an der Theresienstraße 78 ein seinerzeit berühmtes Panorama. Gezeigt wurde das Rundgemälde Das alte Rom (1888) der Professoren Josef Bühlmann und Alexander von Wagner, genauer Rom im Jahr 312, am 27. Oktober, als Kaiser Konstantin im Zeichen des Kreuzes triumphalen Einzug hielt. Auf wundersame Weise hat dieses Panorama Ende 2005 in Leipzig eine Wiederauferstehung gefeiert als nachträglich kolorierte, digitalisierte und übergroße Reproduktion durch Prof. Yadegar Asisi, den selbsternannten „Architekten der Illusion“. Zu sehen war es bis Februar 2009 in einem „Panometer“, einem zum Panoramagebäude umgebauten ehemaligen Gasometer. Umgeben von vorbildlich aufbereiteten Aspekten des alten Rom und erläutert von kundigen Führungen hatte man bei einem Besuch in dieser illusionären Welt das überzeugende Raumgefühl, wirklich im alten Rom gewesen zu sein. Ein Bildband dokumentiert das einzigartige Projekt,[15] das 2014 auch in Pforzheim gezeigt wurde.
Wie sehr und wie intensiv sich Thomas Mann selbst in das alte Rom seiner Nachbarschaft begeben hat, kann derzeit zwar nicht schlüssig entschieden werden. Die Tatsache aber, dass Alois Permaneder bei seinem Antrittsbesuch in Lübeck geradezu „leitmotivisch“ die Redewendung „Es is halt a Kreiz’“ verwendet[16], könnte vor diesem Hintergrund als doppeltes Fremdwort im protestantischen Lübeck aufgefasst worden sein, einmal als für die Konsulin unverständliche römisch-katholisch-bayerische Redensart, sodann aber auch als ‚Feldzeichen’ eben desjenigen süddeutschen ‚Eroberers’, der bei seinem längeren Aufenthalt die Tochter des Hauses gewissermaßen ebenfalls im Zeichen des Kreuzes zur zweiten Ehe überreden kann.
Zur Station 3 von 10 Stationen
[15] Asisi, Yadegar (2005): Rom CCCXII. Mit Beiträgen von Rhoda Riccius, Wolfgang Schäche, Juliane Voigt und Karl-Wilhelm Weeber. Panometer Leipzig. URL: http://www.asisi-factory.de, (31.08.2017).
[16] Vgl. Mendelssohn 1975, S. 333.
Interessanterweise befand sich damals in der unmittelbaren Nachbarschaft an der Theresienstraße 78 ein seinerzeit berühmtes Panorama. Gezeigt wurde das Rundgemälde Das alte Rom (1888) der Professoren Josef Bühlmann und Alexander von Wagner, genauer Rom im Jahr 312, am 27. Oktober, als Kaiser Konstantin im Zeichen des Kreuzes triumphalen Einzug hielt. Auf wundersame Weise hat dieses Panorama Ende 2005 in Leipzig eine Wiederauferstehung gefeiert als nachträglich kolorierte, digitalisierte und übergroße Reproduktion durch Prof. Yadegar Asisi, den selbsternannten „Architekten der Illusion“. Zu sehen war es bis Februar 2009 in einem „Panometer“, einem zum Panoramagebäude umgebauten ehemaligen Gasometer. Umgeben von vorbildlich aufbereiteten Aspekten des alten Rom und erläutert von kundigen Führungen hatte man bei einem Besuch in dieser illusionären Welt das überzeugende Raumgefühl, wirklich im alten Rom gewesen zu sein. Ein Bildband dokumentiert das einzigartige Projekt,[15] das 2014 auch in Pforzheim gezeigt wurde.
Wie sehr und wie intensiv sich Thomas Mann selbst in das alte Rom seiner Nachbarschaft begeben hat, kann derzeit zwar nicht schlüssig entschieden werden. Die Tatsache aber, dass Alois Permaneder bei seinem Antrittsbesuch in Lübeck geradezu „leitmotivisch“ die Redewendung „Es is halt a Kreiz’“ verwendet[16], könnte vor diesem Hintergrund als doppeltes Fremdwort im protestantischen Lübeck aufgefasst worden sein, einmal als für die Konsulin unverständliche römisch-katholisch-bayerische Redensart, sodann aber auch als ‚Feldzeichen’ eben desjenigen süddeutschen ‚Eroberers’, der bei seinem längeren Aufenthalt die Tochter des Hauses gewissermaßen ebenfalls im Zeichen des Kreuzes zur zweiten Ehe überreden kann.
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[15] Asisi, Yadegar (2005): Rom CCCXII. Mit Beiträgen von Rhoda Riccius, Wolfgang Schäche, Juliane Voigt und Karl-Wilhelm Weeber. Panometer Leipzig. URL: http://www.asisi-factory.de, (31.08.2017).
[16] Vgl. Mendelssohn 1975, S. 333.