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Fotografie November 1986 (Bayerische Staatsbibliothek/Timpe)

München, Agnesstraße 16: Monaco Franze I

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Agnesstraße 16 (c) Peter Czoik

In dieser noblen Ecke Schwabings lebt Franz Münchinger mit seiner Frau. Aufgewachsen ist der Monaco Franze allerdings im Westend, genauer gesagt an der Ecke Kazmair-/Ligsalzstraße („Der ewige Stenz“, S. 37).

Gleich zu Beginn der ersten Folge bekommt der Zuschauer einen Einblick in Franz Münchingers Wohn- und Kulturverhältnisse. Münchinger sitzt „in einer äußerst unbequemen Haltung wie angefroren“ in Lederjacke auf einem Stuhl im Wohnzimmer, während seine Frau Annette von Soettingen an einer Staffelei steht und ein halbfertiges Ölporträt von ihm in Arbeit hat (Helmut Dietl; Patrick Süskind: Monaco Franze, S. 17). Später wird sie das Arrangement abändern, um ein neues Bild ihres Mannes anzufertigen – mit „Requisiten, die auf schöngeistige Beschäftigung hindeuten: Bücher, Notenständer, eine Wagnerbüste, Tintenfäßchen mit Federhalter etc.“ Die Lederjacke hat dieser inzwischen abgelegt und durch einen bürgerlicheren „seidenen Morgenmantel mit einem Foulard um den Hals“ ersetzt (S. 43).

Der Kontrast der beiden Eheleute wird allein durch die verschiedene Bekleidung und Sitzhaltung Münchingers hervorgehoben, denn Münchinger hat „mit der Kunst und mit der besseren Gesellschaft“ so gar nichts am Hut („des einzige, was wir von ‚Kunst‘ verstanden haben, war ‚Kunnst mir amal fünf Mark leihn?‘“), weshalb er beim ersten Bild verkrampft in der Kleidung seiner Herkunft erscheint. Als er sich jedoch gegenüber den kulturbeflissenen Freunden seiner Frau listig in Szene setzt und nach dem Opernbesuch scheinbar kritische Urteilskraft beweist, ändert sich von Soettingens Wahrnehmung: Von nun an will sie ihn als „bürgerlichen Schriftsteller um die Jahrhundertwende“ darstellen. Ihre Bilder stellt sie in ihrem eigenen Laden aus: „‚Antiquitäten von Soettingen‘, in bester Lage“, wie es heißt (S. 17f.).

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Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Dr. Peter Czoik

Sekundärliteratur:

„Der ewige Stenz“. Helmut Dietl und sein München (Literaturhaus München HEFTE, 9). München 2016.

Helmut Dietl; Patrick Süskind: Monaco Franze. Der ewige Stenz. In der Originalfassung. Heyne, München 1984.