https://www.literaturportal-bayern.de/images/lpbauthors/2017/klein/Dietl_Helmut_lpb_klein.jpg
Fotografie November 1986 (Bayerische Staatsbibliothek/Timpe)

München, Siegestor: Münchner Geschichten IV

https://www.literaturportal-bayern.de/images/lpbplaces/2017/klein/timp-014361_500.jpg
Therese Giehse und Günther Maria Halmer bei den Dreharbeiten zur BR-Fernsehproduktion „Münchner Geschichten“ von Helmut Dietl 1974 (Bayerische Staatsbibliothek/Timpe)

In einem kultigen Showdown werden Tscharli, Gustl und Achmed als Zorro, Gringo und Zapata auf ihrem Weg nach Sacramento unter diesem Münchner Denkmal von der Polizei gestoppt („Der ewige Stenz“, S. 37).

Auf der Ludwigstraße reiten „Zorro“, „Gringo“ und „Zappata“ mitten im fließenden Verkehr langsam auf das Siegestor zu, die Blicke geradeaus. Plötzlich bleibt Tscharli mit seinem Pferd stehen, schaut die beiden anderen an, zündet sich dann ein Zigarillo an und macht eine kurze Bewegung mit dem Kopf Richtung Siegestor. Gustl und Achmed schauen, Tscharli greift auf seine Colts, Gustl nach dem Gewehr, Achmed nach dem Messer im Stiefelschaft. Sie setzen sich wieder in Bewegung. Auf der anderen Seite des Siegstores tun dasselbe drei berittene Polizisten. Sie reiten auf das Tor zu. Unter dem Bogen treffen die drei Desperados und die drei Sheriffs zusammen.

(Helmut Dietl; Anita Niemeyer: Münchner Geschichten, S. 146)

In Folge 7 wollen Tscharli, Gustl und Achmed ein ganzes Wochenende lang ihre Faschingsrollen als Cowboys durchspielen. Dabei geraten sie allerdings in Schwierigkeiten: An der Isar werden sie am Lagerfeuer wegen Landstreicherei festgenommen, ihr Ritt auf der Ludwigstraße endet abermals auf dem Polizeirevier, wo sie sich wegen Pferdediebstahls verantworten müssen. Tscharli und Gustl halten daraufhin ihre Rollen durch, allein Achmed wird zum „Verräter“ (S. 148) und steigt aus dem Rollenspiel aus: „Während Tscharli [auf einer Wiese im Englischen Garten] anfängt zu erzählen, geht Achmed auf einer leeren Straße der Innenstadt mit Durchblick auf die Frauentürme der sinkenden Sonne entgegen.“ (S. 150)

Siegestor (c) www.muenchen.de

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Dr. Peter Czoik

Sekundärliteratur:

„Der ewige Stenz“. Helmut Dietl und sein München (Literaturhaus München HEFTE, 9). München 2016.

Helmut Dietl; Anita Niemeyer: Münchner Geschichten. Szenen einer Stadt. In der Originalfassung. Albrecht Knaus, München/Hamburg 1984.