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„Deutschlands Dichter“: Karikatur im Simplicissimus um 1900. (c) Bayerische Staatsbibliothek/Bildarchiv

München, Maximilianstraße: Café Maximilian

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Henrik Ibsen 1887, Fotograf: Franz Hanfstaengl (c) Stadtarchiv München

Das Cafe Maximilian ist untrennbar mit Henrik Ibsen verbunden und Schauplatz zahlreicher Legenden um den norwegischen Dichter, der – mit fünfjähriger Unterbrechung – von 1875 bis 1891 in München lebte. Am Hemmeterhaus in der Maximilianstraße 32 wird bis heute mit einer Gedenktafel an den prominenten Bewohner erinnert: „In diesem Hause wohnte Henrik Ibsen während der Jahre 1885 bis 1891. Dem Andenken des nordischen Dichters widmet diese Tafel die Stadtgemeinde München“.

Der Kunsthistoriker, Schriftsteller und Journalist Georg Jacob Wolf berichtet am 21. März 1928 in der Münchener Zeitung, Ibsen sei täglich zur gleichen Stunde „die Maximilianstraße hinunter in das Café Maximilian, gegenüber dem Hoftheater“ gegangen und habe dort „an einem stets für ihn bereitgehaltenen Tischchen nahe dem Fenster“ seinen Stammplatz gehabt, an dem er deutsche und ausländische Zeitungen las.

Der Essayist und Kritiker Josef Hofmiller erzählt in seinem Artikel zu Ibsens 100. Geburtstag am 20. März 1928 in den Münchner Neuesten Nachrichten, wie er junger Mann zusammen mit gleichaltrigen Freunden das Idol seiner Jugend „aus der Ferne verehrend in der dunkelsten Ecke des Maximilians“ beobachtete.

Die Münchner-Augsburger Abendzeitung veröffentlichte am 17. Juni 1933 „Geschichten um Ibsen“, in denen auch eine Variante der gern kolportierten Doppelgängerlegende vorkommt:

Das Café aber hatte natürlich einen geschäftlichen Vorteil davon, denn die Fremden strömten zu dieser Stunde hin, um den Dichter zu sehen und zu beobachten, Es geht die Sage, Ibsen habe zu der gewöhnlichen Stunde noch immer im Café gesessen, als er München längst verlassen hatte. Das Café hatte sich nämlich einen Mann engagiert, der Ibsen sehr ähnlich sah und die Rolle des Dichters vollendet spielte.

Auch der Schriftsteller Ludwig Ganghofer, der sich in seinen Erinnerungen unter dem Titel Lebenslauf eines Optimisten an einige bizarre Begegnungen mit Ibsen erinnert, bevorzugte das Café Maximilian, das zum „Theatercafé ernannt“ worden war. „Hier fand man sie alle, die berühmten Mimen aus Osten, Norden und Westen. Es war eine große Ehre für einen kleinen Sterblichen, wenn er an dieser leuchtenden Tafel seinen Kapuziner schlürfen durfte.“ (Ludwig Ganghofer: Lebenslauf eines Optimisten. Verlag Adolf Bonz, Stuttgart o. J., S. 304ff.)

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Folgen Sie der Maximilianstraße ca. 200 m und biegen Sie dann Am Kosttor nach rechts ab. Sie gelangen nach weiteren 150 m zum Platzl, wo sich die nächsten drei Stationen befinden.


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Verfasser: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Gunna Wendt