Rosenheimerstr. 29
Im Roman ist das Kapuzinerbräu der Ort für Großkundgebungen der Wahrhaft Deutschen. Die Lokalität entspricht dem historischen Bürgerbräukeller. An diesem Ort stürmten die Nationalsozialisten am 9. November 1923 eine Großveranstaltung des Generalstaatskommissars Gustav von Kahr und riefen zum Marsch auf die Feldherrnhalle auf. 1925 wurde hier die NSDAP nach dem gescheiterten Putsch wiedergegründet. Im Bürgerbräukeller explodierte 1939 die Bombe Georg Elsers, die Hitler, der die Veranstaltung früher verlassen hatte als geplant, nicht beschädigte. Anfang der 1980er Jahre wurde der Bürgerbräukeller abgerissen, heute befindet sich auf dem Grundstück das Hilton München City Hotel. Eine Gedenktafel vor der Hauptverwaltung der GEMA am Gasteig, gleich beim Erich-Schulze-Brunnen, erinnert an Georg Elser. Sie ist exakt an der Stelle im Boden eingelassen, an der sich die Säule des Bürgerbräukellers befand, in die Elser die Bombe eingebaut hatte.
Im Roman ruft Kutzner die nationale Revolution im Kapuzinerbräu aus. Auf den Bildern Hitler im Bürgerbräukeller 1938, der Aufruf zum Putsch 1923 (c beide Bayerische Staatsbibliothek / Bildarchiv) und der Saal des Bürgerbräukellers (c) Wirtschaftsarchiv der Industrie- und Handelskammer für Oberbayern und München
Feuchtwanger erzählt im Roman von den Versammlungen im Kapuzinerbräu und ergründet auch die psychologischen Ursachen für die Kutzner-Begeisterung der Münchner: Unzufriedenheit mit den Zuständen, Angst vor der Inflation, ein Gefühl der Hilflosigkeit, aber auch Hass gegen die eigenen Feinde und Gegner, Neid auf Bessergestellte. Anwesend sind nicht nur Kleinbürger wie Cajetan Lechner, sondern auch Regierungsinspektoren, „geneigt, der Obrigkeit zu gehorchen“, Gymnasiallehrer und Hofräte, kurz: alle „Mißvergnügten“. In Kutzner sehen sie die Erlösung: „Wie dieser Mann es verstand, ihren Träumen Worte zu geben.“ Feuchtwanger analysiert genau Kutzners Mimik und Gestik, erzählt vom Schauspiellehrer des Führers, Hofschauspieler Stolzing, beschreibt die wirkungsvolle Inszenierung der Reden im Kapuzinerbräu.
Am 9. November hält Flaucher im Kapuzinerbräu seine Rede zur Lage, als Kutzner die Veranstaltung stürmt, die nationale Revolution ausruft und die bayerische Regierung für abgesetzt erklärt. Die Anwesenden reagieren begeistert:
Ungeheurer Beifall knatterte hoch. Viele hatten Tränen in den Augen. Begeistert schauten sie auf Rupert Kutzner, voll des gleichen Gefühls wie in der beliebten Oper Lohengrin, wenn auf silbernem Schwan einer hereinzieht, um im letzten Augenblick Erlösung aus allen Nöten zu bringen. (Erfolg, S. 774)
Die Karikatur Hitlers in der Figur Rupert Kutzner hatte schwere Folgen für Lion Feuchtwanger. Schon bei Erscheinen des Buches höhnte der Völkische Beobachter, der Autor habe sich „einen zukünftigen Emigrantenpaß reichlich verdient“.
Gehen Sie zurück bis zur Isar und biegen Sie dann am Ufer vor der Brücke nach rechts ab in die Isaranlagen.
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Im Roman ist das Kapuzinerbräu der Ort für Großkundgebungen der Wahrhaft Deutschen. Die Lokalität entspricht dem historischen Bürgerbräukeller. An diesem Ort stürmten die Nationalsozialisten am 9. November 1923 eine Großveranstaltung des Generalstaatskommissars Gustav von Kahr und riefen zum Marsch auf die Feldherrnhalle auf. 1925 wurde hier die NSDAP nach dem gescheiterten Putsch wiedergegründet. Im Bürgerbräukeller explodierte 1939 die Bombe Georg Elsers, die Hitler, der die Veranstaltung früher verlassen hatte als geplant, nicht beschädigte. Anfang der 1980er Jahre wurde der Bürgerbräukeller abgerissen, heute befindet sich auf dem Grundstück das Hilton München City Hotel. Eine Gedenktafel vor der Hauptverwaltung der GEMA am Gasteig, gleich beim Erich-Schulze-Brunnen, erinnert an Georg Elser. Sie ist exakt an der Stelle im Boden eingelassen, an der sich die Säule des Bürgerbräukellers befand, in die Elser die Bombe eingebaut hatte.
Im Roman ruft Kutzner die nationale Revolution im Kapuzinerbräu aus. Auf den Bildern Hitler im Bürgerbräukeller 1938, der Aufruf zum Putsch 1923 (c beide Bayerische Staatsbibliothek / Bildarchiv) und der Saal des Bürgerbräukellers (c) Wirtschaftsarchiv der Industrie- und Handelskammer für Oberbayern und München
Feuchtwanger erzählt im Roman von den Versammlungen im Kapuzinerbräu und ergründet auch die psychologischen Ursachen für die Kutzner-Begeisterung der Münchner: Unzufriedenheit mit den Zuständen, Angst vor der Inflation, ein Gefühl der Hilflosigkeit, aber auch Hass gegen die eigenen Feinde und Gegner, Neid auf Bessergestellte. Anwesend sind nicht nur Kleinbürger wie Cajetan Lechner, sondern auch Regierungsinspektoren, „geneigt, der Obrigkeit zu gehorchen“, Gymnasiallehrer und Hofräte, kurz: alle „Mißvergnügten“. In Kutzner sehen sie die Erlösung: „Wie dieser Mann es verstand, ihren Träumen Worte zu geben.“ Feuchtwanger analysiert genau Kutzners Mimik und Gestik, erzählt vom Schauspiellehrer des Führers, Hofschauspieler Stolzing, beschreibt die wirkungsvolle Inszenierung der Reden im Kapuzinerbräu.
Am 9. November hält Flaucher im Kapuzinerbräu seine Rede zur Lage, als Kutzner die Veranstaltung stürmt, die nationale Revolution ausruft und die bayerische Regierung für abgesetzt erklärt. Die Anwesenden reagieren begeistert:
Ungeheurer Beifall knatterte hoch. Viele hatten Tränen in den Augen. Begeistert schauten sie auf Rupert Kutzner, voll des gleichen Gefühls wie in der beliebten Oper Lohengrin, wenn auf silbernem Schwan einer hereinzieht, um im letzten Augenblick Erlösung aus allen Nöten zu bringen. (Erfolg, S. 774)
Die Karikatur Hitlers in der Figur Rupert Kutzner hatte schwere Folgen für Lion Feuchtwanger. Schon bei Erscheinen des Buches höhnte der Völkische Beobachter, der Autor habe sich „einen zukünftigen Emigrantenpaß reichlich verdient“.
Gehen Sie zurück bis zur Isar und biegen Sie dann am Ufer vor der Brücke nach rechts ab in die Isaranlagen.
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