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Thalkirchner Str. 54-58

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Isometrische Darstellung des Gebäudes, 1913

Im Roman Und keiner weint mir nach begleitet der Leser in einer Szene den mittlerweile erwerbslosen Leo ins damalige Arbeitsamt in der Thalkirchner Straße. Das heute denkmalgeschützte und als Apartmenthaus luxussanierte Gebäude im Neobarockstil, entstanden in den Jahren 1912 und 1913, befindet sich gegenüber von Sigi Sommers bevorzugtem Schreibort, dem Alten Südfriedhof.

In jener Szene ist Sommers besondere Antenne, seine Sympathie für Arme, spürbar. Auch er selbst ist zwischenzeitlich arbeitslos, schlägt sich als Hausknecht, Bote und Spüler durch:

Bevor aber die Arbeitslosen ihr Unterstützungsgeld erhielten, das sie doppelt und dreifach vorher an Beiträgen eingezahlt hatten und das sie nach Abzug der Beamten- und Ministergehälter, der Verwaltungsspesen und der Benzinrechnungen für die Dienstwagen widerwillig und gnädig bekamen, mussten sie beim Arbeitsvermittler stempeln.

Im weiteren Verlauf ebenjener Szene im Arbeitsamt beobachtet Leo Folgendes:

Die Hände der Arbeiter, die vor dem Leo standen, hingen abwärts. Die Finger waren krumm und erstaunt, weil man ihnen die Arbeit herausgenommen hatte. Sie hielten aber alle noch unsichtbare Eisenstangen oder Ziegelsteine oder Hammerstiele.

 


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Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer

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