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Bruderhofstraße 43

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(c) Thomas Steierer

Am 23. August 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, wird Siegfried Sommer in einem bis heute existierenden Mietshaus in der Bruderhofstraße, Ecke Sigi-Sommer-Platz bzw. Dietramszellerstraße, geboren. Die Geburtsurkunde sagt allerdings aus, dass er in der Universitätsklinik geboren ist. „Der Sieg in Lothringen“ titeln die Münchner Neuesten Nachrichten an jenem Sonntag. 

Nach der Scheidung der Eltern, Vater Möbel-Restaurator, Mutter Hausfrau, verbringt Sigi die ersten Jahre seines Lebens als Pflegekind bei einer Bauernfamilie in Niederbayern. Schließlich gründet sein Vater Siegfried Sommer senior, genannt Fred, eine neue Familie und holt seinen Sohn zurück nach München. Sigi Sommer spricht später in einer Geschichte von seinen drei Müttern. Neben der Pflegemutter hat er „eine Schöne und eine Gute“, nämlich die leibliche und die Stiefmutter.

Im kleinbürgerlichen Mietshaus gibt es ein Etagenbad, wie Sigi Sommer später zurückblickt: „Wenn sich die Gesäuberten alsdann abends vor dem Gang ins Kino oder Wirtshaus auf dem Stiegenhaus treffen, so grüßen sie sich äußerst respektvoll in dem erhebenden Bewusstsein, der Reinlichkeit wieder einmal für eine Woche Genüge getan zu haben“.

Beim unbeschwerten Spielen mit den vielen Gleichaltrigen im Mietshaus in der Bruderhofstraße, meistens barfuß, die Armut zu vergessen, das ist die Maxime während und nach dem Ersten Weltkrieg. Im Innenhof wird geschussert, Fahrrad geputzt, Feldaufschwung geübt an der Teppichstange.

 


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Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer

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