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Schloss Fantaisie

Die Pläne für das Schloss Fantaisie gehen auf das Markgrafenehepaar Friedrich und Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth zurück, doch keiner von beiden erlebt die Fertigstellung der Anlage. Erbin ist die Tochter Elisabeth Friederike Sophie, die den Park erst auf den Namen „Fantaisie“ tauft.

Ohne selbst dort gewesen zu sein, wählt Jean Paul die Fantaisie als Handlungsort in seinem Roman Siebenkäs (1796): Hier begegnet der unglücklich verheiratete Armenadvokat Firmian Stanislaus Siebenkäs einer schönen Unbekannten, die das genaue Gegenteil seiner biederen Ehefrau Lenette ist. Doch wenig später muss er von dieser Natalie Aquiliana Abschied nehmen, da die Bekanntschaft den Plan seines Scheintods gefährdet. „Die Szene mit Natalie in der Fantaisie liegt wie eine sanfte Mondnacht vor mir, und ich freue mich, wenn ich einmal in Bayreuth die Stätten besuchen werde“, schreibt der Jean Paul im April 1796 an Christian Otto.

Das Schloss Fantaisie ist neben der Eremitage einer der wenigen Orte, der in Jean Pauls Werk bei seinem tatsächlichen Namen genannt wird. Auch die Figur des Luftschiffers Giannozzo (1801) landet hier glücklich zwischen: „Um 12 Uhr sank ich in Fantaisie bei Baireuth zum Essen nieder. Blühendes, tönendes, schattendes Tal! – Wiege der Frühlingsträume! Geisterinsel des Mondlichts!“

Spätestens seit 1804, da er nach Bayreuth gezogen ist, verbringt Jean Paul immer wieder Zeit im Park von Schloss Fantaisie. 1819 lernt er den damaligen Hausherrn Alexander I. von Württemberg kennen, der auf russischer Seite an den Napoleonischen Kriegen teilgenommen hat. Schon ein Jahr später lässt der Herzog dem Schriftsteller im Park einen Gedenkstein setzen. Jean Paul schreibt wenig später: „Der Herzog Alexander aus Russland […] gibt mir in hiesiger Fantaisie fast tägliche Stelldichein der Liebe, sogar eine Lobschrift auf mich ließ er in einen dortigen Felsen hauen, für mich eine aufrechte Grabplatte.“

 


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Verfasst von: Jean-Paul-Weg - Verbundprojekt Jean Paul in Oberfranken

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