Jean Paul und Bad Berneck
Der Luftkur- und Kneippbadeort Bad Berneck im Fichtelgebirge mit seinem historischen Stadtkern, dem Marktplatz mit Schlossturm, den mittelalterlichen Burgruinen, dem Dendrologischen Garten und der Kunststraße ist für Jean Paul vor allem für eine Sache sehr beliebt: die Bad Bernecker Pfeffernüssla. Jean Paul lässt sie sich immer wieder auf seinen Reisen nachschicken. Das traditionelle Kleingebäck, das nicht nur in der Adventszeit gebacken wird, enthält eine fein abgestimmte Mischung aus Anis, Nelken, Zimt und Muskatnuss – Gewürze, die man früher gemeinhin als Pfeffer bezeichnete. In Bad Berneck werden die Pfeffernüssla aus einem Eiweißteig mit Orangeat, Zitronat und Mandeln hergestellt und reichlich mit Anis gewürzt, dann mit einem rautenförmig eingeschnittenen Stempel verziert. Man kann sie zum Kaffee oder wie Jean Paul selbst zu Bier, Rotwein oder einem feinen Likör genießen.
Im September 1820 schreibt Jean Paul an seinen Sohn, dass sein Vorrat an Pfeffernüssen wieder einmal erschöpft sei, und bittet ihn, nach Bad Berneck zu fahren, um dort für ihn einzukaufen: „Schon seit 3 Monaten sitz´ ich an meinem Schreibtische ohne einen Bissen Bad Bernecker Pfefferkuchen, denn eine Maus in meinem Koffer hatte allen Vorrat, um ihn gut auszukernen, fein zersiebt.“
Seine weitere Wertschätzung für Bad Berneck lässt sich aus zwei Romanen erschließen: Im Siebenkäs schreibt er:
In Berneck übernachteten sie zwischen den hohen Brückenpfeilern von Bergen, zwischen welchen sonst die Meere schossen, die unsere Kugel mit Gefilden überzogen haben. Die Zeit und die Natur ruhten groß und allmächtig nebeneinander auf den Grenzen ihrer zwei Reiche – zwischen steilen, hohen Gedächtnissäulen der Schöpfung, zwischen festen Bergen zerbröckelten die leeren Bergschlösser, und um runde grünende Hügel lagen Felsen-Barren und Stein-Schollen, gleichsam die zerschlagenen Gesetztafeln der ersten Erdenbildung.
Und im Komet spricht Jean Paul lapidar von Bad Berneck als „dem Vorhofe und Vorhimmel des Baireuther Himmels“.
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Der Luftkur- und Kneippbadeort Bad Berneck im Fichtelgebirge mit seinem historischen Stadtkern, dem Marktplatz mit Schlossturm, den mittelalterlichen Burgruinen, dem Dendrologischen Garten und der Kunststraße ist für Jean Paul vor allem für eine Sache sehr beliebt: die Bad Bernecker Pfeffernüssla. Jean Paul lässt sie sich immer wieder auf seinen Reisen nachschicken. Das traditionelle Kleingebäck, das nicht nur in der Adventszeit gebacken wird, enthält eine fein abgestimmte Mischung aus Anis, Nelken, Zimt und Muskatnuss – Gewürze, die man früher gemeinhin als Pfeffer bezeichnete. In Bad Berneck werden die Pfeffernüssla aus einem Eiweißteig mit Orangeat, Zitronat und Mandeln hergestellt und reichlich mit Anis gewürzt, dann mit einem rautenförmig eingeschnittenen Stempel verziert. Man kann sie zum Kaffee oder wie Jean Paul selbst zu Bier, Rotwein oder einem feinen Likör genießen.
Im September 1820 schreibt Jean Paul an seinen Sohn, dass sein Vorrat an Pfeffernüssen wieder einmal erschöpft sei, und bittet ihn, nach Bad Berneck zu fahren, um dort für ihn einzukaufen: „Schon seit 3 Monaten sitz´ ich an meinem Schreibtische ohne einen Bissen Bad Bernecker Pfefferkuchen, denn eine Maus in meinem Koffer hatte allen Vorrat, um ihn gut auszukernen, fein zersiebt.“
Seine weitere Wertschätzung für Bad Berneck lässt sich aus zwei Romanen erschließen: Im Siebenkäs schreibt er:
In Berneck übernachteten sie zwischen den hohen Brückenpfeilern von Bergen, zwischen welchen sonst die Meere schossen, die unsere Kugel mit Gefilden überzogen haben. Die Zeit und die Natur ruhten groß und allmächtig nebeneinander auf den Grenzen ihrer zwei Reiche – zwischen steilen, hohen Gedächtnissäulen der Schöpfung, zwischen festen Bergen zerbröckelten die leeren Bergschlösser, und um runde grünende Hügel lagen Felsen-Barren und Stein-Schollen, gleichsam die zerschlagenen Gesetztafeln der ersten Erdenbildung.
Und im Komet spricht Jean Paul lapidar von Bad Berneck als „dem Vorhofe und Vorhimmel des Baireuther Himmels“.
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